siehe auch Unterstandslose, Landstreicher
Beispiele:
Mit dem Vertreiben der Unterstandslosen
(= Obdachlose) kann man das Problem nicht lösen.
Immerhin gibt es in Innsbruck nach Schätzungen der Exekutive derzeit rund
250 »Sandler«. [Die Presse, 09.10.1993]
Er
[der Pächter der Bahnhofsgaststätte] habe den
Bahnhof [von Schwandorf] aber mit der Zeit
»komplett gesäubert von Sandlern, Pennern und
Junkies«, wie er sich ausdrückt. [Mittelbayerische, 31.03.2021]
Bahnhofsviertel sind meistens nicht die beste Wohngegend. Der Ruf,
laute und schmutzige Flecken einer Stadt zu sein, eilt ihnen ebenso voraus
wie der Umstand, dass sie Schauplatz der Szene der Unterstandslosen –
umgangssprachlich als »Sandler« tituliert –
sind. [Niederösterreichische Nachrichten, 24.07.2018]
Aus dem Linzer Schandfleck soll ein schillernder Park werden! Die
Stadt investiert 600.000 Euro, um den Park grüner und vor allem frei von
Drogensüchtigen und Sandlern zu machen. [Heute, 01.02.2012]
Der typische »Sandler« ist ein älterer Mann,
der auf der Parkbank schläft. So sieht das Klischee in Sachen
Obdachlosigkeit aus. Tatsache ist jedoch: Die Betroffenen werden immer
jünger. [Der Standard, 14.06.2011]
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gelegentlich, übertragen, abwertend faule Person, die wenig leistet
Beispiele:
Bernhard A[…] ärgert sich, dass
einkommensschwache Familien als Sandler
stigmatisiert werden. [Neue Vorarlberger Tageszeitung, 03.09.2009]
Er musste ja kommen, dieser unsägliche »Internationale Tag der
Katze«. […] Für jeden
Schmarrn und für jeden Sandler gibt’s das. Unser
Haus‑Sandler, der Kater Linus, wusste scheint’s von seinem großen Tag,
stolzierte herein und ließ sich verwöhnen wie Odysseus von der Nymphe
Kalypso. [Münchner Merkur, 09.08.2019]
[…] das ÖVP‑Team
nämlich, tritt […] auf, als stünde
Österreich kurz vor der Apokalypse. Das Land sei »abgesandelt«
(= heruntergewirtschaftet), das
Wirtschaftswachstum »eine Schande« […]. […] Erleben
wir nun einen Wahlkampf, in dem sich die einen Kandidaten nackt
ausziehen und die anderen uns als Sandler
beschimpfen? [Heute, 22.08.2013]
Doch aus der Hintertür kam sofort der Chef des Ladens heraus und
vertrieb den Bettelmann gründlich, so, als wollte er seinen eigenen
faulen Sandler in ihm abtöten. [Augustin, 05.12.2007]
Deshalb gerät das Stück [Shakespeares »Merry Wives of Windsor«] häufig zur affirmativen
Selbstbespiegelung des Spießertums – und jener fette
Sandler Falstaff, der die bürgerlichen
Schlaffis aufmischt, entpuppt sich als doof netter Märchenonkel. [Süddeutsche Zeitung, 26.06.1998]