Sauerei, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Sauerei · Nominativ Plural: Sauereien
Aussprache
Worttrennung Sau-erei · Saue-rei
Wortbildung
mit ›Sauerei‹ als Letztglied:
Erzsauerei
Bedeutungsübersicht
- [abwertend] ...
- 1. [salopp, derb] schmutziger, sehr unordentlicher Zustand
- 2. [salopp, derb] etw. Schlimmes, Ärgerniserregendes, eine unanständige, gemeine Handlung
- 3. [vulgär] Zote, Schmutzerei, Unanständigkeit
eWDG
Bedeutung
abwertend
1.
salopp, derb schmutziger, sehr unordentlicher Zustand
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
was ist das für eine Sauerei auf deinem Tisch?
du hast in dem Zimmer eine große Sauerei hinterlassen
feg die Sauerei (= Unrat) weg!
2.
salopp, derb etw. Schlimmes, Ärgerniserregendes, eine unanständige, gemeine Handlung
Beispiele:
sein Benehmen ist eine große Sauerei
diese Sauerei mache ich nicht mit
heute ist eine große, furchtbare, schlimme Sauerei passiert
in Verwünschungen, Flüchen
Beispiele:
Sauerei!
elende, verdammte, verfluchte Sauerei!
das ist eine einzige, bodenlose Sauerei!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Sau · sauen · versauen · Sauerei · säuisch · Saubohne · Saustall · saudumm
Sau f. Die Bezeichnung für das Mutterschwein ahd. (9. Jh.), mhd. asächs. mnd. aengl. sū, anord. sȳr (germ. *sū- f.) zeigt genaue Übereinstimmung mit griech. sȳ́s (σῦς) neben hȳ́s (ὗς) ‘Schwein, Sau, Eber’ und lat. sūs ‘Schwein’, so daß von ie. *sūs ‘Schwein, Sau’ ausgegangen werden kann. Der Ursprung des Wortes ist vermutlich lautnachahmendes ie. *sū̌-. Wenig wahrscheinlich ist ein Anschluß der genannten Formen im Sinne von ‘Gebärerin’ an die unter Sohn (s. d.) angeführte Wurzel ie. *seu-, *sū̌- ‘gebären, erzeugen’. Ebenfalls hierher (da aus den Grunzlaut nachahmenden Lockrufen hervorgegangen) gehören die k-Ableitungen aind. sūkaráḥ ‘Schwein, Eber’, lat. sucula ‘Schweinchen’, Deminutivum zu lat. sūs (s. oben), air. socc sāil ‘Meeressäugetier’ (eigentlich ‘Meerschwein’), asächs. suga ‘Sau’, aengl. sugu, engl. sow, mnl. soghe, seughe, nl. zeug, schwed. (mit expressiver Gemination) sugga (germ. *sug(g)ō-) sowie die unter Schwein (s. d.) genannten Ableitungen. Ein schwach flektierender Plural Sauen (18. Jh.) bleibt auf die Jägersprache beschränkt. Die Wendung unter aller Sau ‘unter aller Kritik, sehr schlecht’ (um 1900) ist vielleicht (nach dem Vorbild von unter aller Kanone, s. Kanon) zu jidd. seo ‘Maßstab’ gebildet. – sauen Vb. ‘sich schlecht, ungesittet benehmen’ (16. Jh.), ‘Ferkel kriegen’ (17. Jh.). versauen Vb. ‘verderben’ durch Schmutz oder unsachgemäße Behandlung (17. Jh.). Sauerei f. ‘Unsauberkeit, Unflätigkeit, Schlamperei’ (17. Jh.). säuisch Adj. ‘wie ein Schwein, unflätig’, seuwisch (15. Jh.). Saubohne f. große Ackerbohne, vielfach als Viehfutter verwendet (18. Jh.), zuvor auch für das den Schweinen unbekömmliche Bilsenkraut (Sawbon, 16. Jh.). Saustall m. ‘Schweinestall’ (sewstal, 15. Jh.), ‘schmutziges Zimmer, Durcheinander, unhaltbare Zustände’ (16. Jh.). Als Bestimmungswort in Zusammensetzungen dient Sau- zur pejorativen Kennzeichnung und Verstärkung wie in saudumm Adj. ‘überaus, völlig dumm’ (19. Jh.) so auch in Sauarzt m. ‘Kurpfuscher’ (16. Jh.), Sauart f. ‘unschickliches Benehmen’ (17. Jh.), Saufraß m. ‘schlechtes Essen’, Saukerl m. ‘schlechter Mensch’ (18. Jh.), Saukälte f. ‘unerträgliche, schlimme Kälte’, saukalt (19. Jh.; vgl. Hundekälte, hundekalt) sowie Sauwetter, Sauwirtschaft, Sauwut.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Sauerei‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sauerei‹.
absolut
ausgemacht
bezeichnen
bodenlos
echt
empfinden
grosse
groß
halten
herrlich
riesengroß
riesig
stadtzerstörend
total
unglaublich
verdammt
verflucht
wahnsinnig
ziemlich
Verwendungsbeispiele für ›Sauerei‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Da gibt es keine Sauerei, da ist Ruhe, da klingelt keiner!
[Süddeutsche Zeitung, 11.06.1997]
Aber wie die ganze Geschichte abgelaufen ist, ist eine absolute Sauerei.
[Bild, 24.10.2003]
Und drittens wollen die uns einreden, diese von ihnen angerichtete Sauerei sei unsere Welt.
[Späth, Gerold: Commedia, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1980 [1980], S. 12]
Und die haben auch immer gleich die schönste Sauerei mit der Inspektion.
[Traven, B.: Das Totenschiff, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1929 [1926], S. 132]
Eine Sauerei ist das, die der Chef besser nicht sehen sollte.
[Die Zeit, 05.01.2006, Nr. 02]
Zitationshilfe
„Sauerei“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sauerei>.
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