saufen
Vb.
‘trinken’
(vom Vieh),
‘unmäßig trinken, Alkohol zu sich nehmen’
(derb),
ahd.
sūfan
(9. Jh.),
mhd.
sūfen
‘schlürfen, trinken’,
mnd.
mnl.
sūpen,
nl.
zuipen,
aengl.
sūpan,
engl.
to sup,
anord.
sūpa,
schwed.
supa
(
germ.
*sūpan).
Herkunft ungesichert.
Das Verb kann mit den unter
↗
Suppe
und
↗
seufzen
(s. d.)
genannten Formen sowie mit
aind.
sū́paḥ
‘Brühe, Suppe’
und
aslaw.
sъsati,
russ.
sosát’
(
сосать)
‘saugen’
an eine mit Labial erweiterte
(
ie.
*seub-,
*sūb-
bzw.
*seup-,
*sūp-)
lautmalende Wurzel
ie.
*seu-,
*seu̯ə-,
*sū-
‘tropfen lassen, schlürfen, saugen’
angeschlossen werden
(wozu auch mit Guttural erweitertes
↗
saugen,
s. d.).
Die alte Bedeutung
‘schlürfen’
(vgl. noch
engl.
to sup
‘schlürfen, in kleinen Schlucken trinken, nippen’)
entwickelt sich im 16. Jh. zu
‘hastig und viel, maßlos trinken’
(besonders Alkohol).
Als Intensivum abgeleitet
supfen
Vb.
‘schlürfend trinken’
(15. Jh.),
süpfeln
Vb.
(16. Jh.).
Säufer
m.
‘wer sich (regelmäßig) betrinkt’
(16. Jh.).
Sauferei
f.
‘Trinkgelage’
(15. Jh.).
Saufaus
m.
‘Trunkenbold’,
imperativischer Satzname
(
Hans Sauffauß,
1595),
nd.
Sūpūt.
besaufen
Vb.
(reflexiv)
‘sich betrinken’,
dazu
besoffen
Part.adj.
‘betrunken’
(16. Jh.).
versaufen
Vb.
‘versinken, ertrinken’,
mhd.
versūfen;
dagegen
ahd.
firsūfan
‘(gierig) hinunterschlürfen’
(8. Jh.);
dann
‘mit Trinken durchbringen’
(15. Jh.),
dazu
versoffen
Part.adj.
‘durch Saufen heruntergekommen, dem Alkohol ergeben’
(16. Jh.).
ersaufen
Vb.
‘in der Flut umkommen, ertrinken’
(16. Jh.);
vgl.
mhd.
ersoffen
‘betrunken’,
ahd.
irsūfan
‘(gierig) hinunterschlürfen’
(8. Jh.).
Dazu im 16. Jh. das umgelautete Kausativum
ersäufen
Vb.
‘versenken, ertränken’,
mhd.
ersoufen;
dafür
ahd.
bisoufen
(um 800).
Suff
m.
(mit der Nebenform
Soff,
s.
↗
Gesöff)
‘Trunksucht, Alkoholrausch, Betrunkenheit’
(17. Jh.).
süffig
Adj.
‘angenehm, leicht zu trinken, wohlschmeckend’
(19. Jh.),
älter
‘trunkliebend, dem Trinken ergeben’
(16. Jh.).
süffeln
Vb.
‘mit Genuß trinken’
(19. Jh.).