Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Schäffler, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schäfflers · Nominativ Plural: Schäffler
Aussprache  [ˈʃɛflɐ]
Worttrennung Schäff-ler
Wortzerlegung Schaff -ler
Wortbildung  mit ›Schäffler‹ als Erstglied: Schäfflertanz
eWDG und ZDL

Bedeutung

D-Südost (Altbayern)
a)
Synonym zu BöttcherWDG
Beispiele:
[…] [Der] Schäffler […] machte Holzfässer, von den unterschiedlichen Bierfässern bis zum Krautfass […]. [Landshuter Zeitung, 25.02.2016]
Der Schäffler baut das Fass, der Bierbrauer befüllt es, der Oberbürgermeister zapft es an – und schon leuchtet München wieder. [Münchner Merkur, 05.01.2019]
Die Werkstatt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vermutlich so wenig verändert, dass man sie zum Museum machen könnte. Neben den […] mächtigen 200‑Liter‑Bierfässern, die [die Brauerei] A[…] regelmäßig zum Reparieren ankarrt, liegt meterweise Bandstahl, aus dem die Reifen gemacht werden. Schwere körperliche Handarbeit wie eh und je. Zwei junge Schäffler mit ihren Lederschürzen sind im Raum, der eine beugt sich tief in ein Fass und hobelt die neu eingesetzten Seitenteile, so genannte Dauben, mit einem Riesenhobel glatt. Der andere steht an einem altertümlichen Gerät, das wie ein Folterwerkzeug aussieht, und dreht an einer Handkurbel. Von oben senkt sich ein Kranz aus Zangen über das unten stehende Fass und zieht mit einem scheppernden Geräusch die Stahlbänder fest. [Süddeutsche Zeitung, 27.02.2004]
Die Schäffler hatten es von ihrer Gasse auch nicht weit zu den Salzhändlern am heutigen Promenadeplatz sowie zu den Weinhändlern in der Weinstraße, die beide bedeutende Abnehmer ihrer Fässer waren. [Süddeutsche Zeitung, 25.04.1996]
b)
Person, die (als Mitglied in einem Verein) zusammen mit einer Gruppe einen traditionellen Tanz vorführt und dabei die historische Tracht der Schäffler (a) trägt
Beispiele:
Nachdem die Schäffler von der Lammsbrauerei ihren Tanz aufgeführt haben und das Freibier ausgeschenkt wurde, werden wie die Jahre zuvor die Volksfestfreunde und die Besucher zum Volksfestplatz ziehen. [Mittelbayerische, 26.08.2016]
Im Schlosshof von Hohenthann werden die Schäffler ihre Tänze zum Besten geben. [Landshuter Zeitung, 24.02.2020]
Die Schäffler ließen bei diesem Tanz nochmals ihr ganzes Können aufblitzen […]. [Landshuter Zeitung, 04.03.2019]
Die festlich geschmückten Brauereigespanne, die auch zur Wiesn [beim Oktoberfest in München] zum Einsatz kommen, zogen die Blicke ebenso auf sich wie die Schäffler, die zum Brauertag […] in historischem Gewand ihren berühmten Tanz aufführen. [Münchner Merkur, 06.06.2016]
Die modernen Münchner kennen die Schäffler hauptsächlich als Tänzer[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.1998]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Schaff · Schapp · Schäffler · Scheffel · scheffeln
Schaff n. ‘Schöpf-, Messgefäß, Hohlmaß für Flüssigkeiten und Getreide, Bottich, (Wand)schrank’, ahd. scaf (Hs. 12. Jh.), mhd. schaf ‘Gefäß für Flüssigkeiten, Getreidemaß’, asächs. skap ‘Gefäß, Weinfaß’, mnd. schap ‘Schrank, Faß’, nd. Schapp n. ‘Spind, Schrank, Schubfach’, mnl. scap, nl. schap ‘Brett (eines Wandschranks), Schrank’, afries. skep ‘Gefäß’ (westgerm. *skapa-). Herkunft unsicher. Denkbar ist ein Anschluß an die Variante ie. *skā̌b(h)- ‘schnitzend gestalten’ der Wurzel ie. *(s)kē̌p-, *(s)kō̌p-, *(s)kā̌p- ‘mit scharfem Werkzeug schneiden, spalten’ (s. schaffen). Als Ausgangsbedeutung ergibt sich ‘etw. Ausgehöhltes, Ausgeschabtes’, die sich zu ‘Gefäß’ und ‘Behältnis’ sowie (nd.-nl.) zu ‘Schrank’ weiterentwickelt. Schaff ist im heutigen Hd. auf obd. Gebiet begrenzt. Schäffler m. obd. ‘Böttcher, Faßbinder’, spätmhd. scheffelære, scheffeler. Scheffel m. ‘hölzernes Gefäß, Hohlmaß für Getreide, Schöpfgefäß’, ahd. skeffil (8. Jh.), mhd. scheffel, schepfel, asächs. skepil, mnd. schēpel, mnl. scēpel, nl. schepel. Wohl eine Bildung mit dem Suffix für Gerätebezeichnungen germ. -ila- zu ie. *skā̌b(h)- ‘schnitzend gestalten’, einer Variante der oben genannten Wurzel ie. *(s)kē̌p-, *(s)kō̌p-, *(s)kā̌p-. Kaum eine deminutive Ableitung von Schaff. Redensartlich sein Licht (nicht) unter den Scheffel stellen ‘Wissen und Können (nicht) aus Bescheidenheit verbergen’ (16. Jh., nach Matth. 5, 15 f.), das Geld mit Scheffeln messen ‘sehr reich sein’ (19. Jh.). scheffeln Vb. ‘Scheffel füllen’ (17. Jh.). Redensartlich Geld scheffeln ‘Geld in großer Menge einnehmen und anhäufen’.

Thesaurus

Technik, Ökonomie
Synonymgruppe
Bender · Binder · Böttcher · Böttiger · Böttner · Büttner · Fassler · Fässler · Kübler · Küffner · Pinter · Schäffler · Simmermacher · Tonnenmacher  ●  Doleatoris  lat. · Fassbinder  österr. · Fassmacher  Hauptform · Gentner  historisch, schwäbisch, fränk. · Kuper  niederdeutsch · Küfer  Hauptform · Küper  niederdeutsch · Schedler  alemannisch
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schäffler‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schäffler‹.

münchner
Zitationshilfe
„Schäffler“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sch%C3%A4ffler>.

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