jmd., der schönfärbt
Schönfärber, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schönfärbers · Nominativ Plural: Schönfärber
Aussprache
Worttrennung Schön-fär-ber
Wortzerlegung schönfärben -er
Wortbildung
mit ›Schönfärber‹ als Erstglied:
schönfärberisch
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
Färber, der – im Unterschied zum Schwarzfärber – mit hellen, bunten Farben färbt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Farbe · färben · farbig · Farbiger · Färber · Schönfärber · Schönfärberei · schönfärben
Farbe
f.
‘Oberflächentönung, optischer Eindruck, Mittel zur Kolorierung’,
ahd.
far(a)wa
(8. Jh.),
mhd.
varwe,
var,
mnd.
varwe,
mnl.
var(u)we,
vaerwe,
verwe,
nl.
verf
ist eine Substantivierung der femininen Form des Adjektivs
ahd.
faro
(um 1000),
mhd.
var(e)
(flektiert
ahd.
far(a)wēr,
mhd.
varwer)
‘gefärbt, farbig’,
das meist mit einer Farbangabe verbunden ist,
z. B.
ahd.
blāfaro,
brūnfaro,
mhd.
-var,
nhd.
-farb,
dann durch
-farben
abgelöst.
Das Adjektiv ist mit
ie.
u̯o-Suffix
gebildet zu
ie.
*perk̑-
‘gesprenkelt, bunt’,
das wie die Variante
ie.
*prek̑-
besonders in Bezeichnungen für gesprenkelte, buntgetupfte Tiere auftritt,
vgl.
griech.
pérkos
(πέρκος)
‘Sperber’,
próx
(πρόξ)
‘(geflecktes) reh- oder hirschartiges Tier’
sowie die unter
Forelle
(s. d.)
behandelten Formen.
Anders
,
der im Hinblick auf neuerlich aufgefundenes
got.
in: IF
86 (1981) 255 ff.farw-
‘Aussehen, Gestalt’
eine Entlehnung des Substantivs aus
arab.
farw,
farwa
‘Pelz, (farbenprächtiges) Pelzwerk’
annimmt.
färben
Vb.
‘kolorieren, anmalen, Farbe verleihen’,
ahd.
far(a)wen
(9. Jh.),
mhd.
verwen.
farbig
Adj.
‘bunt, koloriert’
(16. Jh.),
zunächst auch
färbig,
farbicht.
Seit dem 19. Jh. für nichtweiße Hautfarbe
(vgl.
engl.
coloured);
in dieser Verwendung substantiviert
Farbiger
m.
(19. Jh.).
Färber
m.
‘wer das Gewerbe des Textilfärbens ausübt’,
mhd.
verwære;
vgl.
(mit anderer Bildungsweise)
ahd.
far(a)wo
(9./10. Jh.).
Schönfärber
m.
‘Gewerbetreibender, der Textilien mit hellen Farben färbt’
(17. Jh.;
Gegensatz
Schwarzfärber);
heute nur noch bildlich
‘wer die Dinge in ein günstiges Licht zu rücken versteht, einen Sachverhalt beschönigt’
(20. Jh.).
Schönfärberei
f.
‘Werkstatt des Schönfärbens’
(18. Jh.),
‘beschönigende Darstellungsweise’
(20. Jh.).
schönfärben
Vb.
‘Stoffe mit hellen Farben färben’
(18. Jh.),
übertragen
‘bemänteln, entschuldigen’
(19. Jh.),
eigentlich
‘schöner machen, als es ist’.
Verwendungsbeispiele für ›Schönfärber‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Jedenfalls hatte der sogenannte „Kulturbolschewismus“ den Sport früher entdeckt als seine späteren nationalistischen Schönfärber.
[Die Zeit, 25.02.1963, Nr. 08]
So laufen sie Gefahr, am Ende des Jahres als Schönfärber dazustehen.
[Süddeutsche Zeitung, 13.03.2001]
Wofür waren sie denn Naturalisten, Wirklichkeitsdichter und keine idealen Schönfärber wie die alte Schule?
[Duncker, Dora: Großstadt. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1900], S. 15317]
Die Nation war in dieser Frage gespalten, und er polarisierte und polemisierte gegen "Schönfärber" und "Verharmloser".
[Die Welt, 07.12.2002]
Als er daraufhin von mir in der "Zeit" als "professioneller Schönfärber" kritisiert wurde, nahm ihn sein Chefredakteur vehement in Schutz.
[Die Welt, 18.06.2001]
Zitationshilfe
„Schönfärber“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sch%C3%B6nf%C3%A4rber>.
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