schön
Adj.
‘in jeder Hinsicht gut anzusehen, wohlgefällig, bewundernswert’,
ahd.
scōni
‘ansehnlich, glänzend, rein, herrlich, gut, angenehm’
(8. Jh.),
mhd.
schœn(e),
auch
‘schonend, freundlich’,
asächs.
skōni,
mnd.
schȫn(e),
mnl.
scōne,
nl.
schoon,
afries.
skēne,
aengl.
scīene,
scēne,
engl.
(poetisch)
sheen,
anord.
(als zweites Kompositionsglied)
-skjōni,
got.
skauns
oder
skauneis
‘anmutig’
(
germ.
*skauni-)
ist ein mit dem Suffix
ie.
bzw.
germ.
-ni-
gebildetes Verbaladjektiv zu der unter
schauen
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*(s)keu-
‘worauf achten, beobachten, schauen’.
Auszugehen ist von einer Bedeutung
‘sichtbar, anschaubar’,
die sich zu
‘ansehnlich’
und
‘gut, angenehm’
(auch von Gehörseindrücken)
weiterentwickelt.
Der Bezug des Wortes
auf den vom humanistischen Bildungsideal geprägten ästhetischen Bereich,
vgl. Fügungen wie
schöne Künste
(
frz.
les beaux-arts),
schöne Wissenschaften
(
frz.
les belles-lettres),
schöne Literatur,
erfolgt im 18. Jh.
Zum alten adverbiellen Gebrauch s.
schon.
Schönheit
f.
‘das Schönsein, das Schöne’,
mhd.
schœnheit,
schōnheit
‘Herrlichkeit, Pracht, Zierde, Schmuck, Unterhaltung, Festlichkeit’.
schönen
Vb.
vornehmlich fachsprachlich
‘Färbungen verbessern, Wein klären’
(19. Jh.);
nur selten
‘schönmachen, verschönern’,
ahd.
scōnen
(um 800),
scōnōn
(9. Jh.),
mhd.
schœnen
‘schönmachen, schmücken, verherrlichen’;
dafür heute
verschönen
Vb.
mhd.
verschœ̄nen,
oder
verschönern
Vb.
‘schöner machen’
(17. Jh.).
beschönigen
Vb.
‘etw. weniger schwerwiegend, günstig darstellen’
(18. Jh.),
älter
beschönen,
mhd.
beschœnen
‘schönmachen, entschuldigen, rechtfertigen’.
Schöngeist
m.
‘wer von den schönen Künsten begeistert ist’
(18. Jh.),
nach
frz.
bel esprit,
bald auch ironisch;
älter
schöner Geist
(17. Jh.);
dazu
schöngeistig
Adj.
(Anfang 19. Jh.),
schöngeistige Schriften
(19. Jh.).
schöntun
Vb.
‘freundlich sein, schmeicheln’
(17. Jh.).