abgeschabtes Teilchen
Schabsel, das
Duden GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schaben · Schabe1 · Schabe2 · schäbig · Schabe3 · Schabsel
schaben
Vb.
‘reiben, abkratzen, radieren’.
Das gemeingerm.,
ursprünglich starke Verb
ahd.
scaban
(9. Jh.;
giscaban,
8. Jh.),
mhd.
schaben
‘kratzen, radieren, scharren’,
reflexiv
‘schäbig werden, glatt werden, polieren’,
intransitiv
‘schnell weggehen’,
asächs.
skaƀan,
mnd.
schāven,
mnl.
scāven,
nl.
schaven,
aengl.
sc(e)afan,
engl.
to shave,
anord.
skafa,
schwed.
skava,
got.
skaban
‘die Haare scheren’
(germ.
*skaban)
läßt sich mit
lat.
scabere
‘kratzen, reiben’,
scaber
‘rauh, krätzig’,
scabiēs
‘Rauhigkeit, Räude’,
lit.
skõbti
‘mit dem Beitel, Schaber aushöhlen, (in Holz) schneiden’,
russ.-kslaw.
skoblь,
russ.
skóbel’
(скобель)
‘Schabmesser’
auf
ie.
*skā̌b(h)-
zurückführen,
eine durch Labialwechsel unterschiedene Variante der Wurzel
ie.
*(s)kē̌p-,
*(s)kō̌p-,
*(s)kā̌p-
‘mit scharfem Werkzeug schneiden, spalten’,
wozu auch
↗schaffen,
↗Schaff,
↗Schaft,
↗schöpfen
(s. d.)
gehören.
Übertritt zur schwachen Flexion
erfolgt etwa im 16. Jh.,
zunächst im Prät.
(schabte),
zögernd im Part. Prät.
(geschabt;
doch
geschaben
vereinzelt noch im 19. Jh.).
Vom Verb abgeleitet
Schabe1
f.
‘Schabeisen (zum Glätten), Hobel’,
ahd.
scabo
m.
(9./10. Jh.),
scaba
f.
(11. Jh.)
‘Schabeisen’,
mhd.
schabe
f.
‘Schabeisen, Hobel’,
asächs.
skaƀo
m.,
mnd.
mnl.
schave,
nl.
schaaf,
aengl.
sceafa
m.,
anord.
skafi
m.
‘Schabeisen’.
Schabe2
f.
Name für ein abgeflachtes, käferähnliches, lichtscheues Insekt,
das vornehmlich in Küchen, Backstuben und Speichern lebt,
‘Kakerlak’.
Als Tiername zuerst
mhd.
schabe
zur Bezeichnung
(13. Jh.)
der
‘Kleidermotte’
(so noch heute gebietsweise in Süddeutschland),
danach steht
Schabe
als Gemeinschaftsname für
‘Holzwurm, Assel’
(16. Jh.)
und anderes Kleingetier,
dessen schädliche Wirksamkeit
sich als schabendes, raspelndes Fressen darstellt.
In diesem Sinne, also gleichsam als
‘Mehl, Staub machendes (oder fressendes?) Tierchen’,
ist auch
(trotz
)
das
lat.
in: General Linguistics 17 (1977) 92 f.ērūca
glossierende
aengl.
mǣlsceafa
(10. Jh.)
aufzufassen.
Erst im 18. Jh. wird
Schabe
(auch in den Zusammensetzungen
Bäcker-,
Mehl-,
Küchenschabe
als literatursprachlicher Name
im oben genannten Sinne üblich.
Vgl.
.
S. auch
↗ Tiernamen Beiheft 2 (1965)Schwabe.
schäbig
Adj.
‘räudig, krätzig, abgeschabt, abgenutzt, kleinlich, geizig’,
mhd.
schebic
‘räudig, von schlechtem Aussehen’,
mit affektiver Geminierung
mnd.
mnl.
schabbich
‘krätzig, schorfig’,
nl.
schabbig
‘abgenutzt, abgeschabt’,
engl.
shabby
(vgl.
aengl.
sceabbede
‘krätzig, schorfig’)
sind Ableitungen von Substantiven,
die zu dem unter
schaben
(s. oben )
behandelten Verb gebildet sind,
wie
ahd.
scabado,
skebido
m.
(9. Jh.),
asächs.
skaƀaðo
m.,
aengl.
sceabb,
anord.
skabb
n.
‘Räude, Krätze’
(woraus
engl.
scab),
schwed.
skabb
und
(erst seit dem 18. Jh. bezeugtes)
nhd.
Schabe3
f.
‘Räude, Krätze’,
vereinzelt auch
Schäbe
(18. Jh.),
nd.
Schabbe.
Die als Tierkrankheit verbreitete Räude
verursacht Juckreiz,
so daß sich die erkrankten Tiere reiben
und abgeschabte Stellen im Fell entstehen.
Vom Aussehen
(‘abgeschabt, abgenutzt’
von der Kleidung)
wird
schäbig
auf das Verhalten
(‘kleinlich, geizig, erbärmlich’)
übertragen.
Schabsel
n.
‘abgeschabtes Teilchen’
(17. Jh.);
zum Suffix s.
↗-sal,
↗-sel.
Verwendungsbeispiel für ›Schabsel‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Zitationshilfe
„Schabsel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schabsel>, abgerufen am 03.03.2021.
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