Schadenfreude, die
eWDG
Bedeutung
Vergnügen an dem Missgeschick, Unglück eines anderen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schaden · Schade · schade · schaden · schädigen · beschädigen · entschädigen · unbeschadet · schadhaft · schädlich · Schädling · Schadenersatz · Schadenfreude · schadenfroh · schadlos
Schaden Schade m. ‘negative, beeinträchtigende Einwirkung und das, was sie an Verlust, Zerstörung oder Nachteil zur Folge hat’, ahd. scado (8. Jh.), mhd. schade ‘Schädigung, Verlust, Nachteil, Verderben, Mühsal, Verwundung’, asächs. skaðo, mnd. schāde, mnl. scāde, nl. schade, afries. skatha, aengl. sceaþa, anord. skaði, schwed. skada, got. skaþis (germ. *skaþa(n), *skaþi-) sind Abstrakta zu einem in aengl. scieþþan und got. skaþjan ‘schaden’ (germ. *skaþjan) belegten starken Verb. Als Nomina agentis gehören dazu ahd. scado und scadāri ‘Schädiger, Räuber, Spießgeselle’ (8. Jh.), mhd. schade, asächs. skaðo, aengl. sceaþa. Falls man außergerm. griech. askēthḗs (ἀσκηθής) ‘unversehrt, wohlbehalten’, eine Bildung mit verneinendem a- (ἀ- privativum), und mir. scīth ‘müde’ vergleichen kann, so ist Rückführung auf eine Wurzel ie. *skēth-, *skəth- ‘beschädigen’ möglich. Die Endung -n der heute vorherrschenden Form Schaden entstammt den obliquen Kasus des schwach flektierten Substantivs. Die Wendung schade sein ‘bedauerlich sein’ (16. Jh.) entwickelt sich aus der prädikativen Stellung des Substantivs, vgl. mhd. schade sīn ‘schädlich sein’. Daraus (elliptisch) schade Adj. und Interjektion ‘bedauerlich, betrüblich’ (18. Jh.). Ferner zu schade für etw. ‘zu wertvoll für etw., so daß durch diese Verwendung ein Schaden entstünde’. – schaden Vb. ‘Schaden anrichten, verursachen, verletzen’, ahd. scadōn (8. Jh.), mhd. schaden, asächs. skaðon, mnd. schāden, mnl. scāden, nl. schaden, anord. skaða, schwed. skada, von den oben genannten Abstrakta abgeleitet, dagegen aengl. sceaþian vom Nomen agentis sceaþa (s. oben); vgl. Nomina postverbalia 1 (1932) 73 f. schädigen Vb. ‘Schaden zufügen’, mhd. schad(e)gen, sched(e)gen; vgl. mhd. schadec, schedec ‘schädlich’. beschädigen Vb. ‘schadhaft machen, an etw. Schaden verursachen’, mhd. beschedigen. entschädigen Vb. ‘entstandenen Schaden wiedergutmachen, Ersatz zahlen’, spätmhd. entschadegen. unbeschadet Part.adj. ‘unversehrt’, verneintes Part. Prät. zum Simplex beschaden ‘beschädigen’, mhd. beschaden, seit dem 17. Jh. als Präp. ‘ohne zu schmälern’ geläufig. schadhaft Adj. ‘beschädigt, ramponiert’, ahd. scadohaft ‘schädlich’ (9. Jh.), mhd. schadehaft ‘Schaden, Verlust bringend, schädlich, geschädigt, beschädigt’. schädlich Adj. ‘Schaden, Verlust, Nachteil bringend’, mhd. schedelich; vgl. ahd. unscadolīh ‘unschuldig, schuldlos’ (11. Jh.). Schädling m. ‘wer Schaden verursacht’ (19. Jh.), anfangs nur von schädlichen Tieren (zumal Insekten), bald auch von Pflanzen; die Übertragung auf Menschen ‘zerstörungssüchtige Person’ erfolgt Anfang 20. Jh. Schadenersatz m. ‘Wiedergutmachung für zugefügten Schaden’ (Ende 18. Jh.), aus einen Schaden ersetzen. Schadenfreude f. ‘Freude über den Schaden, der anderen entsteht’ (16. Jh.). schadenfroh Adj. (16. Jh.). schadlos Adj. ‘ohne Schaden’, mhd. schadelōs ‘ohne Schaden, unschädlich, nicht nachteilig’; nur noch in der Fügung sich schadlos halten ‘seinen Nachteil, Schaden (auf Kosten anderer) ersetzen’ (18. Jh.), älter jmdn. schadlos halten ‘vor Schaden bewahren’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Häme ·
Schadenfreude ·
boshaftes Vergnügen ·
diebische Freude ●
Schadensfreude selten
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Schadenfreude‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schadenfreude‹.
Freude
Gefühl
Häme
Mitleid
aufkommen
auslösen
bißchen
empfinden
fehl
gewiß
heimlich
hämisch
klammheimlich
mischen
pur
schwingen
unangebracht
unterdrücken
unverhohlen
verbergen
verhehlen
verhehlt
verhohlen
verhüllt
verkneifen
verspüren
vorauseilend
überhören
Verwendungsbeispiele für ›Schadenfreude‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Schadenfreude, die sich darein mischte, nahm er in den Kauf.
[Mann, Thomas: Der Zauberberg, Gütersloh: Bertelsmann 1998 [1924], S. 295]
Und wir wiederum pflegen uns an Schadenfreude nicht sonderlich zu ergötzen.
[Neues Deutschland, 01.12.1960]
Aber die vor Schadenfreude brennen, wahrlich, solche kann ich nicht benennen.
[Baudissin, Wolf von u. Baudissin, Eva von: Spemanns goldenes Buch der Sitte. In: Zillig, Werner (Hg.), Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1901], S. 3462]
Und darüber können nicht einmal seine politischen Gegner Schadenfreude empfinden.
[Die Zeit, 02.12.1999, Nr. 49]
In seiner Situation empfindet man Schadenfreude besser klammheimlich als öffentlich.
[Die Zeit, 08.11.1996, Nr. 46]
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