Schande, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Schande · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Schan-de (computergeneriert)
Wortbildung
mit ›Schande‹ als Erstglied:
Schandbalg
· Schandfleck · Schandfrieden · Schandkerl · Schandmal · Schandmaul · Schandpfahl · Schandpreis · Schandschnauze · Schandstück · Schandsäule · Schandtat · Schandurteil · Schandvertrag · Schandweib · Schandzeichen · schandbar · schandenhalber · schandhaft
· mit ›Schande‹ als Letztglied: Affenschande · Blutschande · Kulturschande · Rassenschande
· mit ›Schande‹ als Grundform: schand- · schänden
· mit ›Schande‹ als Letztglied: Affenschande · Blutschande · Kulturschande · Rassenschande
· mit ›Schande‹ als Grundform: schand- · schänden
Mehrwortausdrücke
ach, du Schande! ·
mit Schimpf und Schande
Bedeutungsübersicht
- 1. Zustand des Verachtetseins, Bloßgestelltseins, in den man durch (eigenes) schuldhaftes Tun geraten ist
- 2. [umgangssprachlich] ⟨etw. ist eine Schande⟩ etw. ist empörend, unerhört
eWDG
Bedeutungen
1.
Zustand des Verachtetseins, Bloßgestelltseins, in den man durch (eigenes) schuldhaftes Tun geraten ist
Beispiele:
das, es ist eine (große) Schande!
etw. macht, bringt jmdm., seinem Namen große Schande
jmd. macht seiner Familie, den Eltern Schande, tut ihnen Schande an
scherzhaftmach mir keine Schande! (= blamier mich nicht!)
umgangssprachlich, scherzhaftzu meiner Schande muss ich gestehen, sei es gesagt (= es ist mir peinlich, es zuzugeben), dass ich mich nicht gut benommen, dass ich es völlig vergessen habe
gehobenetw. gereicht jmdm. zur Schande
gehobenSchmach und Schande über dich! (= Verwünschung)
gehoben, veraltendin Schande geraten (= entehrt werden)
seine Familie, sich mit (Schmach und) Schande bedecken
Schande über jmdn. bringen
jmdn. vor Schande bewahren
sprichwörtlichder Horcher an der Wand hört seine eigne Schand’
2.
umgangssprachlich ⟨etw. ist eine Schande⟩etw. ist empörend, unerhört
Beispiele:
die harten Urteile in diesem Prozess waren eine Schande
es ist eine (wahre, einzige) Schande, wie du dich benimmst, aufführst, herumläufst, dass du dich so gehen lässt
das ist doch keine Schande (= ist doch nicht so schlimm), wenn man sich mal betrinkt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schande · schänden · schandbar · schändlich
Schande f. ‘etw. Beschämendes, Schmach, Schimpf, Unehre, Verachtetsein’, ahd. scanta (8. Jh.), mhd. schande ‘schämenswertes Tun, Laster’, auch ‘Schamteile’, mnd. schande, mnl. scande, nl. schande, afries. skonde, skande, aengl. scand, got. skanda (germ. *skamdō) steht mit Dentalsuffix neben den unter Scham, schämen (s. d.) behandelten Wörtern mit Übergang von -m- vor Dental zu -n-. Vgl. auch (mit Partizipialsuffix gebildet) ahd. scant Adj. ‘beschämt’ (9. Jh.), aengl. scand ‘Schurke’. Als Ausgangsbedeutung der Abstraktbildung ergibt sich ‘Verletzung, Verminderung der Ehre, des Ansehens’. Hierzu die Wendung (mit erstarrtem Dativ Plur.) zuschanden werden ‘vernichtet werden’, vgl. ahd. zi scantōn werdan ‘beschämt werden’ (um 1000), mhd. ze schanden werden. Oft als erstes Kompositionsglied (bereits im Mhd. einsetzend, danach sehr produktiv bis in die Gegenwart) für etw., das als häßlich und schmähend, als abschreckend, empörend, verabscheuungswürdig gekennzeichnet werden soll, vgl. Schandbuch, -fleck, -lied, -maul, -pfahl, -schnauze, -tat. – schänden Vb. ‘in Schande bringen’, ahd. giskenten (8. Jh.), skenten (9. Jh.), mhd. schenden ‘entehren, beschimpfen, lästern, schimpfen, verfluchen, tadeln’. schandbar Adj. ‘Schande bringend, abscheulich’, mhd. schandebære. schändlich Adj. ‘mit Schande behaftet, unehrenhaft, abscheulich’, ahd. scantlīh (8. Jh.), mhd. schantlich, schentlich ‘schämenswert, entehrend, schmachvoll’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Blamage ·
Bloßstellung ·
Gesichtsverlust ·
Kompromittierung ·
Peinlichkeit ·
Schande ·
Schmach ·
Verächtlichmachung ●
Affenschande ugs.
Assoziationen |
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(eine) Schande (für) ·
(man) hätte mehr erwartet (von) ·
ein Armutszeugnis (für jemanden/etwas sein) ·
keine Ruhmestat ●
(eine) Bankrotterklärung (sein) fig. ·
(etwas ist) keine Heldentat fig. ·
(sich) ein Armutszeugnis ausstellen (mit) fig. ·
(ein ...) sieht anders aus ugs. ·
(jemand) sollte sich was schämen! ugs. ·
(sich) nicht (gerade) mit Ruhm bekleckert haben ugs., Redensart ·
kein Ruhmesblatt geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Schande‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schande‹.
Verwendungsbeispiele für ›Schande‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es ist daher auch keine Schande, nicht nach der neuesten Mode gekleidet zu sein.
[Martin, Hans: Darf ich mir erlauben …?, Stuttgart: Hädecke 1935, S. 35]
Ein leerer Becher wäre eine Schande für das ganze Dorf.
[Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 288]
Alle spürten nach so viel Schande die besondere Verpflichtung, alle brachten hohe politische Kompetenz ein.
[Die Zeit, 24.06.1999, Nr. 26]
Allein die Frage sei in seinen Augen eigentlich eine Schande.
[Die Zeit, 23.04.1998, Nr. 18]
Ich rechne es dir nicht als Schande », redete der junge Bauer in stiller Güte weiter.
[Stehr, Hermann: Der Heiligenhof, München: List 1952 [1918], S. 79]
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