Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Scheiße, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Scheiße · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Schei-ße
Grundformscheißen
Wortbildung  mit ›Scheiße‹ als Erstglied: Scheißhaufen · Scheißhaus  ·  mit ›Scheiße‹ als Letztglied: Hundescheiße · Hühnerscheiße · Kackscheiße · Kuhscheiße
 ·  mit ›Scheiße‹ als Grundform: Scheiß · scheiße

Bedeutungsübersicht+

  1. [vulgär] ...
    1. 1. Ausscheidungsprodukt des Darms, Exkrement
    2. 2. [abwertend, übertragen] etw. Wertloses, Minderwertiges
eWDG

Bedeutung

vulgär
1.
Ausscheidungsprodukt des Darms, Exkrement
Beispiel:
ein Haufen Scheiße
bildlich
Beispiele:
so richtig in der Scheiße sitzen (= Unglück, Pech haben) (= in einer Notlage sein)
jmdn. durch die Scheiße ziehen (= schlechtmachen, verleumden)
2.
abwertend, übertragen etw. Wertloses, Minderwertiges
a)
Beispiele:
diese Andenken sind Scheiße
der Radiergummi ist Scheiße, er verschmiert nur das Blatt
b)
unangenehme Angelegenheit, Sache
Beispiele:
hoffentlich ist diese Scheiße bald vorbei!
was geht denn dich die ganze Scheiße an?
c)
drückt starke Ablehnung, Verärgerung, großen Überdruß aus
Beispiele:
alles ist Scheiße!
nur noch Scheiße sagen (= verzweifelt sein)
Krieg [ist] Scheiße [ BrechtMachard3]
zu jedem Ding Scheiße und Bockmist sagen [ KaschnitzLange Schatten111]
Mir ist das so Scheiße (= gleichgültig) [ FalladaBlechnapf11]
d)
in Verwünschungen, Flüchen
Beispiele:
elende, verdammte, verfluchte Scheiße!
so eine Scheiße!
»Scheiße!« schimpfte einer und stöhnte [ RennKrieg253]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

scheißen · Scheiße · Schiet · Schiete · Scheißkerl · Schiß · Anschiß · bescheißen · beschissen · Beschiß · verscheißen · verscheißern · Verschiß · verschissen
scheißen Vb. ‘den Darm entleeren’ (als sehr derb empfunden), ahd. biskīʒan (s. unten), mhd. schīʒen, mnd. schīten, mnl. scīten, nl. schijten, afries. skīta, aengl. scītan, engl. (mundartlich) to shite (neben to shit), anord. skīta, schwed. skita (germ. *skītan) sind an die Dentalerweiterung ie. *skē̌id- der unter scheiden (s. d.) genannten Wurzel ie. *skē̌i- ‘schneiden, trennen, scheiden’ anzuschließen. Die Ausgangsbedeutung ist wohl ‘sich teilen, zerfließen’. – Scheiße f. ‘Kot’, in moderner Zeit verbreiteter (häufiger als das Verb gebrauchter) Kraftausdruck der Umgangssprache für alles, was als mißlich empfunden wird, spätmhd. schīʒe ‘Durchfall’. Daneben aus dem Nd. aufgenommenes und als weniger derb angesehenes Schiet m. Schiete f. ‘Kot’, aber auch ‘Dreck, Schmutz, unangenehme Sache’, mnd. schīt(e), mnl. scīte, anord. skītr ‘Kot, Dreck’. Scheißkerl m. Scheltwort ‘kraftloser, mutloser, feiger Mensch’ (18. Jh.). Schiß m. ‘das Scheißen, Blähung’ (16. Jh.), ‘Angst’ (19. Jh.). Anschiß m. ‘grobe Zurechtweisung, Tadel’ (1800). bescheißen Vb. ‘mit Kot verunreinigen, betrügen’, ahd. biskīʒan ‘besudeln’ (11. Jh.), mhd. beschīʒen ‘besudeln, betrügen’; beschissen Part.adj. ‘besudelt, beschmutzt’, bildlich ‘entehrt’, dann ‘unangenehm, peinlich, unerträglich’. Beschiß m. ‘Betrug’, spätmhd. beschiʒ. verscheißen Vb. ‘mit Kot beschmutzen’ (17. Jh.). Bildlich verscheißern Vb. ‘zum Narren halten, betrügen’ (20. Jh.). Entsprechend in der Studentensprache Verschiß m. ‘Verruf, Mißachtung’ (18. Jh.). Daran anknüpfend in derber Umgangssprache verschissen Part. Prät. in der Wendung es verschissen haben ‘es mit jmdm. verdorben haben, jmds. Gunst verloren haben’ (20. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Ausscheidung · Kot · Stuhl  ●  Fäkalien Plural · Losung Jägersprache · Exkrement fachspr. · Fäzes fachspr. · Haufen ugs. · Kacke derb · Scheiße derb · Wurst ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Blödsinn · Humbug · Nonsens · Unfug · Widersinn  ●  Narretei veraltet · Nonsense engl. · Unsinn Hauptform · dümmliches Gerede variabel · Banane ugs. · Blaschwafel ugs. · Blech ugs. · Bockmist ugs. · Bullshit derb, engl. · Driss ugs. · Dummfug ugs. · Fez ugs. · Firlefanz ugs. · Gefasel ugs., abwertend · Gelaber ugs. · Geschwafel ugs. · Gewäsch ugs. · Heckmeck ugs. · Kappes ugs. · Kasperletheater ugs. · Kiki ugs. · Killefit(t) ugs., rheinisch · Kohl ugs. · Kokolores ugs. · Krampf ugs. · Käse ugs. · Larifari ugs. · Mist ugs. · Mumpitz ugs. · Papperlapapp ugs. · Pillepalle ugs. · Pipifax ugs. · Quark ugs. · Quatsch ugs. · Quatsch mit Soße ugs., berlinerisch · Scheiß derb · Scheiße derb · Schmarren ugs. · Schmarrn ugs. · Schmonzes ugs. · Schmu ugs. · Schmäh ugs., österr. · Schwachfug derb · Schwachsinn ugs. · Sottise(n) geh., franz. · Stuss ugs. · Tinnef ugs. · dummes Zeug ugs. · geistiger Durchfall derb · geistiger Dünnschiss derb · gequirlte Scheiße derb · saudummes Zeug ugs., süddt.
Unterbegriffe
  • Worthülserei  ●  Blaschwafeln ugs. · leeres Geschwätz ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Scheiße‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Scheiße‹.

Verwendungsbeispiele für ›Scheiße‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wir haben diese ganze Scheiße hier angerichtet, und indem wir diese ganze Scheiße angerichtet haben, haben wir uns von Ihm entfernt. [Süddeutsche Zeitung, 05.10.1994]
Und wenn sie es dann erstmal geschafft haben, dann machen sie nur Scheiße. [konkret, 1980]
Er war müde, er hat seinen Tee getrunken, dabei mehrmals Scheiße gesagt, sich auf den Teppich gelegt und ist eingeschlafen. [Kursbuch, 1966, Bd. 4]
Er ist 229 Jahre alt und sieht aus wie ein Haufen Scheiße mit Augen. [konkret, 1989]
Als Kinder der Analkultur haben wir alle ein mehr oder weniger gestörtes Verhältnis zur eigenen Scheiße. [Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 1, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 279]
Zitationshilfe
„Scheiße“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schei%C3%9Fe>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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