Scheißkerl, der
ZDL-Verweisartikel
Bedeutung
salopp, derb, abwertend Synonym zu Mistkerl
Beispiele:
Viele Menschen sind nun mal gemeine Scheißkerle, also was soll’s! [Die Welt, 25.07.2015]
Jeder hat das schon erlebt: Man steht an einer Kreuzung, der übliche Verkehr, Autos, Radler, Fußgänger, rote Ampel, grüne Ampel – und plötzlich röhrt da ein Auspuff, Reifen quietschen, und einer donnert los, dass man den Kopf gar nicht schnell genug drehen kann, um ihm hinterherzuschauen. Und man denkt sich: Scheißkerl. Aus dem Verkehr ziehen müsste man ihn, und ihn nie mehr ans Steuer lassen. [Süddeutsche Zeitung, 19.11.2019]
»Du Miststück« darf ich zur Chefin sagen, wenn ich grinse, weil sie mich elegant gefoppt hat. Ein gejapstes »Scheißkerl« geht für meinen kleinen, großen Vierzehnjährigen gerade noch durch, weil er mir beim Kickboxen einen Hieb verpasst hat, der mir dunkelgrau vor Augen werden lässt. Das Kind strotzt vor Stolz. Wie für fast alles im Leben gilt auch für Beleidigungen: Es kommt auf die Umstände an, auf Tonfall und Gesichtsausdruck, auf die Gesamtsituation. [Berliner Morgenpost, 22.09.2019]
Der Hauptheld Tom […] wurde von seiner Liebsten vor die Tür gesetzt. Weil er ein Macho ist – und weil Männer sowieso Scheißkerle sind. [Aachener Zeitung, 23.09.2006]
»Verdammter Scheißkerl, scher dich an deine Arbeit«, schrie er. [Berliner Zeitung, 12.11.1964]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
scheißen · Scheiße · Schiet · Schiete · Scheißkerl · Schiß · Anschiß · bescheißen · beschissen · Beschiß · verscheißen · verscheißern · Verschiß · verschissen
scheißen Vb. ‘den Darm entleeren’ (als sehr derb empfunden), ahd. biskīʒan (s. unten), mhd. schīʒen, mnd. schīten, mnl. scīten, nl. schijten, afries. skīta, aengl. scītan, engl. (mundartlich) to shite (neben to shit), anord. skīta, schwed. skita (germ. *skītan) sind an die Dentalerweiterung ie. *skē̌id- der unter scheiden (s. d.) genannten Wurzel ie. *skē̌i- ‘schneiden, trennen, scheiden’ anzuschließen. Die Ausgangsbedeutung ist wohl ‘sich teilen, zerfließen’. – Scheiße f. ‘Kot’, in moderner Zeit verbreiteter (häufiger als das Verb gebrauchter) Kraftausdruck der Umgangssprache für alles, was als mißlich empfunden wird, spätmhd. schīʒe ‘Durchfall’. Daneben aus dem Nd. aufgenommenes und als weniger derb angesehenes Schiet m. Schiete f. ‘Kot’, aber auch ‘Dreck, Schmutz, unangenehme Sache’, mnd. schīt(e), mnl. scīte, anord. skītr ‘Kot, Dreck’. Scheißkerl m. Scheltwort ‘kraftloser, mutloser, feiger Mensch’ (18. Jh.). Schiß m. ‘das Scheißen, Blähung’ (16. Jh.), ‘Angst’ (19. Jh.). Anschiß m. ‘grobe Zurechtweisung, Tadel’ (1800). bescheißen Vb. ‘mit Kot verunreinigen, betrügen’, ahd. biskīʒan ‘besudeln’ (11. Jh.), mhd. beschīʒen ‘besudeln, betrügen’; beschissen Part.adj. ‘besudelt, beschmutzt’, bildlich ‘entehrt’, dann ‘unangenehm, peinlich, unerträglich’. Beschiß m. ‘Betrug’, spätmhd. beschiʒ. verscheißen Vb. ‘mit Kot beschmutzen’ (17. Jh.). Bildlich verscheißern Vb. ‘zum Narren halten, betrügen’ (20. Jh.). Entsprechend in der Studentensprache Verschiß m. ‘Verruf, Mißachtung’ (18. Jh.). Daran anknüpfend in derber Umgangssprache verschissen Part. Prät. in der Wendung es verschissen haben ‘es mit jmdm. verdorben haben, jmds. Gunst verloren haben’ (20. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Hundesohn ●
Affenarsch derb ·
Arsch derb ·
Arschloch derb ·
Drecksack derb ·
Dreckskerl ugs. ·
Flachwichser derb ·
Hackfresse derb ·
Hund derb ·
Hurensohn derb ·
Kackbratze derb ·
Kackstiefel derb ·
Mistkerl ugs. ·
Sack derb ·
Sackgesicht derb ·
Saubeutel vulg. ·
Sauhund derb ·
Sausack derb ·
Scheißkerl derb ·
Schwein derb ·
Schweinehund derb ·
Stück Scheiße vulg. ·
Wichser vulg.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Scheißkerl‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Scheißkerl‹.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
scheißfreundlich Scheißfreundlichkeit Scheißhaufen Scheißhaus Scheißhausparole |
Scheißkram scheißliberal scheißvornehm Scheißwetter Scheißwut |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)