Schelm
m.
‘Spaßvogel, schalkhaftes Kind, Schlingel’.
Ahd.
scalmo
(9. Jh.),
scalm
(11. Jh.),
skelmo
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
schalm(e),
schelm(e)
‘Pest, Seuche’
nimmt in mhd. Zeit auch die Bedeutung
‘toter Körper, Aas’
an,
entwickelt sich von da aus zum Schimpfwort im Sinne von
‘Bösewicht, Schurke, Betrüger, Dieb, Verräter’
und zum Beinamen des als unehrbar geltenden Scharfrichters und Schinders;
vgl. noch Ende 18. Jh.:
dein Vater ist zum Schelm (‘Verräter’)
an mir geworden
(
Schiller).
Im 17. Jh. beginnt diese pejorative Bedeutung sich zu
‘armer Kerl, bemitleidenswerter Mensch’
und dann zu
‘loser, neckischer Mensch’
abzuschwächen,
und
Schelm
kann sogar den Charakter eines Kosewortes erhalten
(vgl.
kleiner Schelm,
18. Jh.).
Die Herkunft des nur im
Dt. auftretenden Substantivs
(
anord.
skelmir
‘Teufel’
und die entsprechenden
nl.
schwed.
dän.
norw.
Formen
sind Entlehnungen aus
mnd.
schelm)
ist ungewiß;
Anschluß (mit Nasalsuffix) an die Wurzel
ie.
*(s)kel-
‘schneiden’
(s.
Schale1,
Schale2,
Schild1)
stößt auf semantische Schwierigkeiten.
schelmisch
Adj.
‘fröhlich, neckisch, zu Schabernack bereit’
(18. Jh.),
älter
‘abgestorben, tot, schurkisch, betrügerisch’
(16. Jh.),
‘ansteckend’
(15. Jh.);
vgl. voraufgehendes
mhd.
schelmec,
schelmic
‘pestisch, verpestet (von gefallenen Tieren), an einer Seuche leidend’,
frühnhd.
schelmig.
Schelmenstreich
m.
‘lustiger Streich, Schabernack’,
zuvor
‘Diebes-, Schurkentat’
(18. Jh.).