Synonym zu Scheuerlappen
Scheuertuch, das
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
scheuern · abscheuern · durchscheuern · bescheuert · Scheuertuch
scheuern
Vb.
‘(mit der Bürste) kräftig reibend reinigen’,
intransitiv auch
‘reiben’.
Das im Md. und Nordd. übliche Verb
(obd. dafür
putzen)
mhd.
(md.)
schiuren,
schūren
‘scheuern, fegen, reinigen’,
mnd.
schǖren,
mnl.
scūren,
nl.
schuren
ist vielleicht verwandt mit den unter
schüren
(s. d.)
genannten Wortformen
und an die dort angegebene Wurzel anzuschließen,
wie
nahelegt.
Damit wäre die Vermutung einer Entlehnung über das Mnl. aus
afrz.
1, 954escurer
(frz.
écurer)
‘säubern, reinigen’,
hervorgegangen aus
vlat.
*excūrāre
(zu
lat.
cūrāre
‘Sorge tragen, besorgen, pflegen’),
abzuweisen.
scheuern
bezeichnet anfangs
(wohl als Wort handwerklichen Sprachgebrauchs)
das Reinigen und Polieren von Metallgegenständen
und wird Anfang des 16. Jhs.
in die Haushaltssprache übernommen
(Töpfe,
Dielen,
den Fußboden,
die Stube scheuern).
abscheuern
Vb.
‘durch Scheuern beseitigen’,
mhd.
abeschūren;
‘(sich) abnutzen’
(18. Jh.).
durchscheuern
Vb.
‘völlig reinigen, abnutzen’
(17. Jh.).
bescheuert
Part.adj.
‘nicht bei Verstand’,
auch
‘unangenehm, peinlich’,
eigentlich
‘eine heftige Abreibung erhalten haben’;
vgl.
den Kopf scheuern
‘einen starken Verweis erteilen’
(Adelung),
jmdm. eine scheuern
‘einen Schlag, eine Ohrfeige versetzen’.
Scheuertuch
n.
‘Putzlappen’
(17. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›Scheuertuch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wir exportieren auf den Balkan allein jährlich für fünfundsechzigtausend Mark Scheuertücher ", sagte er.
[Baum, Vicky: Menschen im Hotel, München: Droemersche Verlagsanstalt 1956 [1929], S. 174]
Als aber Weihnachten vorüber war, machte ich keinerlei Anstalten, meinen geheimnisvollen Bau dem Besen und dem Scheuertuch zu opfern.
[Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 4766]
Der Knackarsch windet das Scheuertuch aus, hängt es über das Geländer.
[Ossowski, Leonie: Die große Flatter, Weinheim: Beltz & Gelberg 1986 [1977], S. 144]
Es senkt sich langsam herab und legt sich wie ein unausgewrungenes Scheuertuch über den Alexanderplatz.
[Der Tagesspiegel, 14.10.2003]
Die Welt war nicht für Schlafdecken und Scheuertücher im Augenblick.
[Baum, Vicky: Menschen im Hotel, München: Droemersche Verlagsanstalt 1956 [1929], S. 169]
Zitationshilfe
„Scheuertuch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Scheuertuch>.
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