Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Schießhund, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schießhund(e)s · Nominativ Plural: Schießhunde
Aussprache 
Worttrennung Schieß-hund
Wortzerlegung schießen Hund1
Mehrwortausdrücke  aufpassen wie ein Schießhund
eWDG

Bedeutung

salopp aufpassen wie ein Schießhund (= scharf aufpassen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Hund · Hunt · hündisch · Schäferhund · Schießhund · Hundstage · Hündin
Hund m. Der gemeingerm. Name des zu den Raubtieren gehörenden, wohl ältesten indoeuropäischen Haustieres ahd. (8. Jh.), mhd. mnd. hunt, asächs. aengl. hund (engl. hound ‘Jagd-, Hetzhund’ neben dog ‘Hund’), mnl. hont, nl. hond, anord. hundr, schwed. hund, got. hunds zeigt eine Dentalerweiterung (ie. *k̑u̯ont-) gegenüber den außergerm. Bezeichnungen aind. śvā́ (Genitiv śúnaḥ), griech. kýōn, Genitiv kynós (κύων, κυνός) (s. zynisch), air. (Genitiv con), lit. ṡuõ sowie lat. canis (mit später entstandenem a?), aus denen sich ein Ansatz ie. *k̑u̯on-, *k̑un- ‘Hund’ erschließen läßt, wobei Anknüpfung an die Wurzel ie. *k̑eu- ‘leuchten, glänzen, hell’ (motiviert durch die Farbe des Tieres) fraglich bleibt. Andere führen den Dental des Germ. auf ein to-Partizip zur Wurzel ie. *ken- ‘frisch hervorkommen’ zurück, die auch in Bezeichnungen für ‘Tierjunges’ erscheint, vgl. mir. cano, cana ‘Wolfjunges’. Hund, auch Hunt ‘kleiner Förderkarren im Bergbau’ ist eine Übertragung des Tiernamens (Mitte 16. Jh.). Häufig ist der Gebrauch als Schimpfwort (16. Jh., doch vermutlich viel älter), auch Lumpenhund (17. Jh.), Schweinehund (s. d.). Oft in Zusammensetzungen und Wendungen, die selten auf gute Eigenschaften des Tieres (Hundetreue, Hundeblick), weit mehr nach allgemeiner, zumal älterer Auffassung auf vermeintlich schlechte Eigenschaften anspielen, da der Hund weithin und lange Zeit als Bild des Elenden, Niederträchtigen, Menschenunwürdigen angesehen wird; das Bestimmungswort nimmt dabei vielfach steigernde Funktion an, vgl. Hundeleben (17. Jh.), Hundeloch zunächst für ‘Gefängnis’ (17. Jh.), Hundeseele (18. Jh.), Hundearbeit (19. Jh.), Hundekälte (19. Jh.), Hundewetter (19. Jh.), Hundelohn (20. Jh.); hundekalt (19. Jh.), hundemüde (19. Jh.), hundemiserabel (19. Jh.), hundsmiserabel (20. Jh.), hundsgemein (19. Jh.), hundsmäßig, hundemäßig (19. Jh.); ferner da liegt der Hund begraben ‘das ist der Kern der Sache’ (17. Jh.), auf den Hund kommen ‘herunterkommen’ (18. Jh.), vor die Hunde gehen ‘zugrunde gehen’ (17. Jh.). – hündisch Adj. ‘kriecherisch, unterwürfig, gemein’, älter hundisch (15. Jh.), da der Hund als niedergetretene und geprügelte Kreatur gilt und wegen seiner Unterwürfigkeit verachtet wird. Schäferhund m. Hund einer besonders für das Treiben und Bewachen von Herden geeigneten Rasse (16. Jh.). Schießhund m. ‘Spürhund’, eigentlich ‘Hund, der das angeschossene Wild aufzuspüren hat’, besonders in der Wendung aufpassen wie ein Schießhund (nd. uppassen as een Scheethund) ‘scharf aufpassen’ (18. Jh.). Hundstage Plur. ‘Hitzetage’, meist um den 14. Juli, spätmhd. hundetac, huntlīche tage (14. Jh.), hundische tage (15. Jh.), mnl. hontdāghe; Übersetzung von lat. diēs canīculārēs, der Bezeichnung für die durch das Hundsgestirn im Sternbild des Orion bestimmten Tage, vgl. lat. canīcula ‘Hundsstern, Sirius’, dessen Aufgang die heißen Juli- und Augusttage einleitet. Hündin f. ahd. huntinna (Hs. 12. Jh.), mhd. hundinne, spätmhd. hündin, doch erst seit dem 15. Jh. geläufig.

Thesaurus

Biologie
Synonymgruppe
Jagdhund  ●  Jaghund  schweiz., veraltet · Schießhund  veraltet
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›Schießhund‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Daß unsere Sprache nicht noch mehr militarisiert wird, müssen wir aufpassen wie die Schießhunde. [Die Zeit, 17.01.1983, Nr. 03]
Auch da werden die Medien und Verbraucherschützer aufpassen wie Schießhunde. [Bild, 15.01.1998]
Das kann nicht passieren, die Festivalveranstalter passen wie die Schießhunde auf uns auf. [Der Tagesspiegel, 16.02.2005]
Der Professor stellte sich neben den Dieb und paßte wie ein Schießhund auf. [Kästner, Erich: Emil und die Detektive, Hamburg: Dressler 1991 [1928], S. 116]
Der Schießhund ist auch dazu abgerichtet, das erlegte Wild aufzuspüren und dem Jäger zu apportieren. [Röhrich, Lutz: Schießhund. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 9005]
Zitationshilfe
„Schießhund“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schie%C3%9Fhund>.

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