schieben
Vb.
‘durch Druck bewegen’.
Die Herkunft der starken Verben
ahd.
skioban
(um 800),
mhd.
schieben,
aengl.
scēofan,
got.
afskiuban
‘verstoßen, von sich wegstoßen’
(
germ.
*skeuban)
und
mnd.
schūven,
mnl.
scūven,
nl.
schuiven,
afries.
skuva,
aengl.
scūfan,
engl.
to shove
(
germ.
*skuban),
ferner schwach flektierender
anord.
skūfa,
skȳfa,
norw.
skyve
ist ungewiß.
Vielleicht sind sie verwandt mit
↗
Schub,
↗
Schaufel,
↗
Schippe
(s. d.)
sowie
lit.
skùbti
‘anfangen, sich zu beeilen’,
skubùs
‘eilig, flink, emsig’,
kslaw.
skubǫ,
russ.
(landschaftlich)
skubú
(
скубу)
‘zause, rupfe’
und an
ie.
*skeub(h)-
‘(flink) dahinschießen, schieben, stoßen’,
eine Labialerweiterung der unter
↗
schießen
(s. d.)
angegebenen Wurzel anzuschließen.
Die wohl aus der Gaunersprache stammende Bedeutung
‘Waren illegal an andere Besitzer bringen, vertauschen, (auf dem schwarzen Markt) unlautere Geschäfte machen’
(geläufig seit dem ersten Weltkrieg),
zuvor in der Börsen- und Kaufmannssprache
‘Wechsel, Hypotheken zum Schein in andere Hände bringen’
(90er Jahre 19. Jh.),
wird von Berlin aus verbreitet.
Man vermutet,
daß in Wendungen wie
Kohldampf,
Wache schieben
‘Hunger, Wachdienst haben’
nhd.
schieben
für
rotw.
schefften
‘sein, sitzen, liegen, machen, tun, arbeiten, gehen’
eingetreten sei;
diesem liegt vielleicht
jidd.
jaschwenen
‘setzen’,
hebr.
jāšab
‘sitzen, bleiben’
zugrunde,
doch dürfte
rotw.
schefften
auf Grund seiner Bedeutungsbreite semantisch von
schaffen
beeinflußt sein;
vgl.
Kluge
²¹646.
Geschiebe
n.
bergmannssprachlich
‘Gestein, Geröll’
(17. Jh.),
Geschübe
(16. Jh.),
Kollektivbildung zum Verb.
Schieber
m.
‘wer schiebt’
(18. Jh.),
‘junger Student, der sich während des Semesters heimlich nach Hause absetzt’
(17. Jh.),
in der Technik
‘Werkzeug, mit dem etw. geschoben wird, verschiebbarer Verschluß’
(18. Jh.),
aus der Gaunersprache
‘wer unlautere Handelsgeschäfte macht’
(Ende 19. Jh.).
Schiebung
f.
‘das Schieben’
(17. Jh.),
‘Intrige, Betrug’
(80er Jahre 19. Jh.,
aus der Gaunersprache),
später allgemein
‘unrechtmäßiger Handel, unlautere Geschäfte’,
besonders
‘ungerechtfertigte Begünstigung’.