salopp, derb Angst
Schiss, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schisses · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Grundformscheißen
Ungültige Schreibung Schiß
Wortbildung
mit ›Schiss‹ als Erstglied:
Schisser
·
Schisshase
·
mit ›Schiss‹ als Letztglied:
Dünnschiss
·
Fliegenschiss
·
Vogelschiss
Mehrwortausdrücke
Schiss haben
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
scheißen · Scheiße · Schiet · Schiete · Scheißkerl · Schiß · Anschiß · bescheißen · beschissen · Beschiß · verscheißen · verscheißern · Verschiß · verschissen
scheißen
Vb.
‘den Darm entleeren’
(als sehr derb empfunden),
ahd.
biskīʒan
(s. unten),
mhd.
schīʒen,
mnd.
schīten,
mnl.
scīten,
nl.
schijten,
afries.
skīta,
aengl.
scītan,
engl.
(mundartlich)
to shite
(neben
to shit),
anord.
skīta,
schwed.
skita
(germ.
*skītan)
sind an die Dentalerweiterung
ie.
*skē̌id-
der unter
scheiden
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*skē̌i-
‘schneiden, trennen, scheiden’
anzuschließen.
Die Ausgangsbedeutung ist wohl
‘sich teilen, zerfließen’.
Scheiße
f.
‘Kot’,
in moderner Zeit verbreiteter
(häufiger als das Verb gebrauchter)
Kraftausdruck der Umgangssprache für alles,
was als mißlich empfunden wird,
spätmhd.
schīʒe
‘Durchfall’.
Daneben aus dem Nd. aufgenommenes
und als weniger derb angesehenes
Schiet
m.
Schiete
f.
‘Kot’,
aber auch
‘Dreck, Schmutz, unangenehme Sache’,
mnd.
schīt(e),
mnl.
scīte,
anord.
skītr
‘Kot, Dreck’.
Scheißkerl
m.
Scheltwort
‘kraftloser, mutloser, feiger Mensch’
(18. Jh.).
Schiß
m.
‘das Scheißen, Blähung’
(16. Jh.),
‘Angst’
(19. Jh.).
Anschiß
m.
‘grobe Zurechtweisung, Tadel’
(1800).
bescheißen
Vb.
‘mit Kot verunreinigen, betrügen’,
ahd.
biskīʒan
‘besudeln’
(11. Jh.),
mhd.
beschīʒen
‘besudeln, betrügen’;
beschissen
Part.adj.
‘besudelt, beschmutzt’,
bildlich
‘entehrt’,
dann
‘unangenehm, peinlich, unerträglich’.
Beschiß
m.
‘Betrug’,
spätmhd.
beschiʒ.
verscheißen
Vb.
‘mit Kot beschmutzen’
(17. Jh.).
Bildlich
verscheißern
Vb.
‘zum Narren halten, betrügen’
(20. Jh.).
Entsprechend in der Studentensprache
Verschiß
m.
‘Verruf, Mißachtung’
(18. Jh.).
Daran anknüpfend in derber Umgangssprache
verschissen
Part. Prät. in der Wendung
es verschissen haben
‘es mit jmdm. verdorben haben, jmds. Gunst verloren haben’
(20. Jh.).
Thesaurus
Psychologie
Synonymgruppe
Angst
·
Angstgefühl
·
Bedenken
·
Bedrohungsgefühl
·
Befürchtung
·
Beklemmung
·
Beklommenheit
·
Furcht
·
Scheu
·
Sorge
●
Bammel
ugs.
·
Flattermann
ugs.
·
Fracksausen
ugs.
·
Manschetten
ugs.
·
Muffe
ugs.
·
Muffensausen
ugs.
·
Schiss
ugs.
Oberbegriffe |
|
Typische Verbindungen zu ›Schiss‹ (berechnet)
Verwendungsbeispiele für ›Schiss‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Deswegen kriegte er auch Schiß, daß ich ihn verpfeifen könnte.
[Der Spiegel, 11.02.1991]
Das ist ein grundsätzliches Problem des deutschen Kinos, hier haben alle erst mal Schiss.
[Süddeutsche Zeitung, 29.04.2004]
Ich habe Schiß davor, daß da eines Tages jeder Winkel meines Lebens durchleuchtet ist.
[Süddeutsche Zeitung, 03.04.1997]
Stehend habe ich dann doch wieder ein bissel Schiß gehabt.
[Süddeutsche Zeitung, 13.12.1996]
Vor Männern, die noch größer sind als ich, bekomme ich Schiß.
[Bild, 09.11.2004]
Zitationshilfe
„Schiss“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schiss>.
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