durch Schlämmen gereinigte, gemahlene Kreide, die besonders als Malerfarbe und Poliermittel verwendet wird
Schlämmkreide, die
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Schlamm · schlämmen · Schlämmkreide · schlammig · Schlammbeißer
Schlamm
m.
‘Morast, feuchter Schmutzbrei’,
spätmhd.
(md.)
slam
(Genitiv
slammes,
aus
slambes;
14. Jh.),
mnd.
slam
‘Schlamm, Kot, Abfall beim Mahlen des Getreides’;
vor allem durch
Luthers
Gebrauch
(16. Jh.)
im Hd. üblich.
Man kann das (allerdings erst spät bezeugte) Substantiv auf
germ.
*slamb-
zurückführen,
das mit
griech.
lémphos
(λέμφος)
‘Nasenschleim’
und den unter
↗schlemmen
und
↗Schlampe
(s. d.)
genannten Formen zu der nasalierten Variante
ie.
*(s)lemb(h)-
(s.
↗glimpflich)
der mit anlautendem
s-
versehenen Wurzel
ie.
*lē̌b-,
*lō̌b-,
*lā̌b-
‘schlaff, herabhängen(d)’
gehört
(s.
↗Lappen,
↗schlafen,
↗schlaff,
↗schlapp1).
schlämmen
Vb.
‘von Schlamm reinigen’,
spätmhd.
(omd.)
slemmen;
dann auch
‘aufschwemmen’
(18. Jh.).
Schlämmkreide
f.
‘pulverisierte gereinigte Kreide’
(19. Jh.).
schlammig
Adj.
‘kotig, morastig, schlammbeschmutzt’
(16. Jh.).
Schlammbeißer
m.
Süßwasserfisch
(Schmerle),
in Gewässern mit schlammigem Grund
(18. Jh.);
das Grundwort
-beißer
ist eine volksetymologische Umbildung von
↗Peitzger
(s. d.).
Verwendungsbeispiele für ›Schlämmkreide‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ohne Bimsmehl oder Schlämmkreide kriegst du den Rost nicht von den Wagen.
Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 616
Flecken entfernen Sie mit einer weichen Bürste und Schlämmkreide aus dem Baumarkt.
Bild, 04.11.2003
Flecken durch Abreiben mit Schlämmkreide beseitigen, in hartnäckigen Fällen mit Brei aus Spiritus oder verdünntem Salmiak und Schlämmkreide.
Oheim, Gertrud: Das praktische Haushaltsbuch, Gütersloh: Bertelsmann 1967 [1954], S. 236
Die überschüssigen sauren Gruppen werden durch Zugabe einer Suspension von Schlämmkreide neutralisiert und damit die Säuren als Kalksalze völlig unlöslich auf der Faser niedergeschlagen.
Langenbeck, Wolfgang: Lehrbuch der Organischen Chemie, Dresden: Steinkopff 1938, S. 411
In Regensburg wurde das Kunstwerk mit Schlämmkreide von der Patina der Jahrhunderte befreit und auf Hochglanz poliert.
Süddeutsche Zeitung, 22.04.2000
Zitationshilfe
„Schlämmkreide“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schl%C3%A4mmkreide>, abgerufen am 10.04.2021.
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