Baum
m.
Gewächs aus Stamm und Ästen mit Blättern oder Nadeln,
ahd.
boum
(8. Jh.),
mhd.
boum,
asächs.
mnd.
bōm,
mnl.
nl.
boom,
afries.
bām,
aengl.
bēam
(
engl.
beam
‘Balken, Stange’)
führen auf
westgerm.
*bauma-.
Daneben stehen
mit abweichender Bildungsweise
got.
bagms
‘Baum’,
aschwed.
bagn
‘Stock’,
anord.
baðmr
‘Baum’.
Es gibt zahlreiche Versuche,
die unterschiedlichen Formen des
Westgerm.,
Got.
und
Nord. miteinander zu verbinden,
eine einheitliche
germ. Grundform
konnte jedoch nicht mit Sicherheit erschlossen werden.
So erwägt
Pokorny
1, 149
die bereits bei
Feist
³73
zitierte Herleitung aus
ie.
*bhou̯(ə)mo-
‘Gewächs’
und Anschluß an die Wurzel
ie.
*bheu-,
*bheu̯ə-
‘wachsen, gedeihen’
(s.
bauen).
Anders
Hamp
in: Festschr. Fisiak
(1986) 1, 345 f.
sowie
Kuiper
in: Novele
25 (1995) 63 ff.
Da sich auch
außergerm.
keine eindeutigen Verwandten beibringen lassen,
kann man in den
germ. Formen
unterschiedliche Gestaltung eines Substratwortes sehen.
bäumen
Vb.
mhd.
boumen
‘mit Bäumen bepflanzen’,
(reflexiv)
‘sich aufrichten’
(von Pferden),
später allgemein
‘sich auflehnen’,
in der Jägersprache von auf Bäume kletternden Tieren
(16. Jh.).
Heute meist
sich aufbäumen
‘sich aufrichten, auflehnen’
(15. Jh.).
Baumwolle
f.
Samenhaare des Baumwollstrauchs,
ahd.
boumwolla
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
boumwolle,
mnd.
bōmwulle;
auch
Kattun
(s. d.).
Greift vermutlich auf die bei
Herodot
belegte Vorstellung zurück,
nach der die Inder Wolle von Bäumen gewinnen.
baumwollen
Adj.
‘aus Baumwolle’,
ahd.
boumwullīn
(Hs. 12. Jh.),
mnd.
bōmwullen.
Schlagbaum
m.
‘bewegliche Sperrschranke’
(Anfang 16. Jh.).