umgangssprachlich, scherzhaft jmd., der schlau, pfiffig, gewitzt ist, Schlaumeier
Schlauberger, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schlaubergers · Nominativ Plural: Schlauberger
Aussprache
Worttrennung Schlau-ber-ger
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schlau · bauernschlau · Schlauheit · Schläue · Schlaukopf · Schlaumeier · Schlauberger
schlau
Adj.
‘klug, gewitzt, listig’.
Im 16. Jh. gelangt
nd.
slū
in diphthongierter Form
in die hd. Literatursprache
und wird vom 17. Jh. an geläufig.
Angesichts
mnd.
slūhȫrer
‘Lauscher’
(d. h.
‘heimlich Zuhörender’)
kann von
germ.
*slūha-
‘schleichend’
ausgegangen werden,
das mit
nl.
sluiken
‘schleichen, schlüpfen, schmuggeln’
an die unter
Schlauch
(s. d.)
angeführte Gutturalerweiterung
ie.
*(s)leug̑-
(auch
*(s)leuk̑-)
der Wurzel
ie.
*(s)leu-
‘gleiten, schlüpfen’
anzuschließen ist.
Intensiviert in der Komposition mit
Bauer1
(s. d.)
bauernschlau
Adj.
‘überschlau, pfiffig’
(19. Jh.).
Schlauheit
f.
‘Klugheit, Gewitztheit’
(17. Jh.);
später auch
Schläue
f.
(19. Jh.).
Schlaukopf
m.
‘kluger Mensch’
(18. Jh.).
Vgl. auch scherzhaft-ironisches,
nach dem Vorbild von Personen- bzw. Einwohnernamen gebildetes
Schlaumeier
m.
Schlauberger
m.
‘gewitzter Kerl’
(19. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(ein) ganz Schlauer
·
Schlaukopf
·
Schlitzohr
●
Ausgeschlafener
ugs., fig.
·
Checker
ugs.
·
Durchblicker
ugs.
·
Fuchs
ugs., fig.
·
Schlauberger
ugs.
·
Schlauerle
ugs.
·
Schlaufuchs
ugs.
·
Schlaumeier
ugs.
·
schlauer Fuchs
ugs., fig.
Verwendungsbeispiele für ›Schlauberger‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Da werden die Schlauberger mit dir wohl noch was vorhaben.
[Keller, Paul: Ferien vom Ich, München: Bergstadtverl. Korn 1963 [1915], S. 269]
Das ist einer mit Ärmeln: das ist ein geriebener, abgefeimter Schlauberger.
[Röhrich, Lutz: Armee. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 351]
Eine Band, die alles sein könne, merkten einige Schlauberger an, sei doch nichts.
[Die Zeit, 29.01.2007, Nr. 05]
Weil sie aber Schlauberger sind, ist dieses Geld meistens nicht besonders klug angelegt.
[Die Zeit, 02.02.1998, Nr. 05]
Und sie können sich nicht einmal entscheiden, ob sie mich nun für einen Übermenschen oder einen Schlauberger halten sollen.
[Süddeutsche Zeitung, 08.08.1998]
Zitationshilfe
„Schlauberger“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schlauberger>.
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