wiederholtes, (durch reflexartige Zusammenziehung des Zwerchfells hervorgerufenes) unwillkürliches, ruckartiges Einatmen, das mit einem glucksenden Geräusch verbunden ist
Schluckauf, der
Duden, GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schlucken · Schluck · Schlucken · Schluckauf · Schlucker
schlucken
Vb.
‘feste oder flüssige (Nahrungs)stoffe aus dem Mund in den Magen befördern, hinunterschlingen’,
mhd.
slucken
‘schlingen, schluchzen’,
mnd.
slucken,
mnl.
slocken,
nl.
slokken
steht wie
ahd.
slucko
‘Fresser, Schlemmer’
(8. Jh.)
mit expressiver Konsonantendopplung
(germ.
*slukkēn)
neben einem noch resthaft in
mnd.
slūken
‘(hinunter)schlucken’,
schwed.
sluka
‘verschlingen, schlucken’
erhaltenen starken Verb
(germ.
*slūkan),
zu dem
(als schwaches Verb)
auch
mhd.
slūchen,
frühnhd.
(bis 16. Jh.)
schlauchen
‘schlingen, schlucken’,
ahd.
slūh
‘Schlund’
(um 1000),
mhd.
slūch
‘Schlund, Kehle, Gurgel’
und
anord.
slok
‘Wasserrinne’
gehören.
Außergerm. vergleichen sich
griech.
(nasaliert)
lýnx
(λύγξ)
‘Schluckauf’,
lýzein
(λύζειν)
‘Schluckauf haben’,
air.
slucim,
ir.
sloigim
‘ich schlucke’,
atschech.
lkāti,
tschech.
lkáti,
lykati
‘seufzen, wehklagen, jammern’,
apoln.
poln.
łkać
‘schluchzen’,
apoln.
łykać
‘schluchzen’,
poln.
łykać
‘schlucken’,
so daß von einer Wurzel
ie.
*(s)leug-,
*(s)leuk-
‘schlucken’
ausgegangen werden kann.
Vgl. die Intensivbildungen
schlucksen
‘schluchzen, schlucken’
(17. Jh.)
und
schluchzen
(s. d.).
–
Schluck
m.
‘das Hinunterschlucken, die Menge, die auf einmal geschluckt wird’,
mhd.
sluc
f.,
im Nhd. nur noch auf das Trinken bezogen.
Älter auch
‘das Schluchzen’
(15. Jh.),
‘Kehle’
(16. Jh.),
‘Getränk’
(18. Jh.).
Schlucken
m.
‘Schluckauf’
(17. Jh.).
Schluckauf
m.
(19. Jh.),
nach
nd.
Sluckup
(18. Jh.);
vgl.
mnd.
slūk-,
sluckup
‘Trunkenbold, Säufer’.
Schlucker
m.
‘wer herunterschluckt’,
und zwar
‘Schlemmer, Prasser’
(16. Jh.;
vgl.
ahd.
slucko,
s. oben),
guter Schlucker
‘tüchtiger Trinker’,
armer Schlucker
‘Hungerleider, bemitleidenswerter Kerl’
(16. Jh.).
Thesaurus
Medizin
Synonymgruppe
Glucksi
schweiz.
·
Glutzger
süddt.
·
Hecker
süddt.
·
Hick
luxemburgisch
·
Hickepick
niederrheinisch
·
Hicker
nordostdeutsch
·
Hickeschlick
ruhrdt.,
veraltend
·
Hicki
schweiz.
·
Hickser
süddt.
·
Higgis
schweiz.
·
Hitzgi
schweiz.
·
Hägger
schwäbisch
·
Häsch
süddt.
·
Hätscher
süddt.
·
Schlicks
regional
·
Schlickser
regional
·
Schluckauf
Hauptform
·
Schlucken
ostdeutsch
·
Schluckiza
kärntnerisch
·
Schluckser
süddt.
·
Schnackel
westösterreichisch
·
Schnackerl
ostösterreichisch
·
Schnackler
bayr.,
westösterreichisch
·
Schnaggile
kärntnerisch,
tirolerisch
·
Hicks
ugs.
·
Singultus
fachspr.
Oberbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›Schluckauf‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schluckauf‹.
Verwendungsbeispiele für ›Schluckauf‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Auch bei intellektuellem Schluckauf empfiehlt es sich, zwischendurch mal die Luft anzuhalten.
[konkret, 2000 [1998]]
In anderen extremen Fällen kann der Schluckauf sogar tödlich wirken.
[Die Zeit, 25.12.2000, Nr. 52]
Von Nil ist jetzt nur noch ein Hick, ein Schluckauf übrig.
[Die Zeit, 20.07.1990, Nr. 30]
Unklar bleibt meist jedoch die eigentliche Ursache des chronischen Schluckaufs.
[Süddeutsche Zeitung, 02.01.2001]
Der Schluckauf ist nach einer neuen Theorie ein Überbleibsel der Evolution.
[Die Welt, 06.02.2003]
Zitationshilfe
„Schluckauf“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schluckauf>.
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