Narbe einer beim Fechten in einer schlagenden Verbindung empfangenen Wunde
Schmiss, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schmisses · Nominativ Plural: Schmisse
Aussprache
Ungültige Schreibung Schmiß
Rechtschreibregel § 2
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schmeißen1 · schmeißen2 · Schmiß · schmissig · Geschmeiß · Schmeißfliege · Schmeiße
schmeißen1
Vb.
‘werfen, schleudern’.
Das starke Verb
ahd.
smīʒan
‘aufstreichen, schmieren’
(um 1000;
vgl.
bismīʒan,
8. Jh.,
ūʒsmīʒan,
9. Jh.),
mhd.
smīʒen
‘streichen, schmieren, schlagen’,
asächs.
bismītan
‘beflecken’,
mnd.
smīten
‘schlagen, werfen, schleudern’,
mnl.
smīten
‘schlagen, werfen’,
nl.
smijten,
afries.
smīta,
aengl.
smītan
‘beschmieren, besudeln’,
engl.
to smite
(dichterisch)
‘schlagen, treffen’,
got.
bismeitan
‘bestreichen’,
gasmeitan
‘aufstreichen’
(germ.
*smītan)
läßt sich an eine Dentalerweiterung
ie.
*smeid-
der Wurzel
ie.
*smē-,
*smēi-
‘schmieren, darüberwischen, -streichen, darüber hinreiben’
anschließen,
zu der auch die unter
Schmach
und
schmeicheln
(s. d.)
aufgeführten Wortformen gehören.
Die beiden divergierenden Grundbedeutungen
‘streichen, schmieren’
und
‘werfen, schlagen’
lassen sich am ehesten aus der Lehmbauweise erklären,
indem der Lehm zuerst in die Wand bzw. das Flechtwerk geworfen
und dann glattgestrichen wird.
In der Studentensprache entsteht die Wendung
ein Faß Bier,
eine Runde schmeißen
‘spendieren’
(19. Jh.,
eigentlich wohl
‘das Geld dafür auf den Tisch werfen’?).
Daneben steht schwach flektierendes
schmeißen2
Vb.
‘besudeln, Kot abwerfen’
besonders von Vögeln
(15./16. Jh.,
danach noch in südd. Mundarten),
ahd.
bismeiʒen
‘besudeln’
(um 1000),
mhd.
gesmeiʒen.
Schmiß
m.
‘Hieb, Schlag’
(17. Jh.),
in der Studentensprache
‘bei der Mensur durch Säbel oder Degen entstandene Wunde, Narbe’
(19. Jh.),
zu
schmeißen1
in der alten Bedeutung
‘schlagen’
(s. oben).
schmissig
Adj.
‘voller Narben’
(Studentensprache,
19. Jh.),
‘voller Schwung, verwegen’
(Gaunersprache,
Mitte 19. Jh.).
Geschmeiß
n.
‘Ungeziefer, Gesindel, Pack’
(16. Jh.),
mhd.
gesmeiʒe
‘Unrat, Kot (von Tieren), Brut, Gezücht, Insekteneier (besonders von Fleischfliegen)’;
Schmeißfliege
f.
‘Fleischfliege’
(16. Jh.),
vielleicht verdeutlichende Zusammensetzung zu gleichbed.
(allerdings erst später bezeugtem)
Schmeiße
f.
(17. Jh.);
beide Bildungen zu
schmeißen2
‘besudeln, Kot abwerfen’,
da Insekteneier teils als Kot angesehen,
teils damit verglichen werden.
Vgl.
Tiernamen 713 f.
Verwendungsbeispiele für ›Schmiss‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Zunächst galt der schlanke Manager mit dem langen Schmiss als weitgehend unbeschriebenes Blatt.
[Süddeutsche Zeitung, 08.03.2000]
Er war dreißig Jahre alt, durch Schmisse gekennzeichnet, verheiratet, sein Sohn zählte sieben Monate.
[konkret, 1997]
Wenn das gründliche Können fehlt, wird mit "genialem Schmiß" nachgeholfen.
[Schalcher, Traugott: Die Reklame der Straße, Wien: C. Barth 1927, S. 114]
Die Idee war: Wir wollen miteinander reden, und wir brauchen keinen Schmiss, um Mut zu zeigen.
[Die Zeit, 11.01.2010, Nr. 02]
Der Minister Messerschmidt war ein alter querköpfiger Herr, ebenfalls mit solchen Schmissen.
[Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 929]
Zitationshilfe
„Schmiss“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schmiss#1>.
Schmiss, der
eWDG
Bedeutung
umgangssprachlich Schwung, Lebendigkeit
Beispiele:
diese Musik, der neue Tanz hat Schmiss
ein neues Lied mit (viel) Schmiss
die Kapelle spielt mit Schmiss
mit Schmiss tanzen
Schmiss in die Sache bringen
die Schauspieler geben durch ihr flottes Spiel dem Stück künstlerischen Schmiss
in der Zeichnung liegt Schmiss
die Kleidung hat Schmiss
(= hat eine besonders flotte modische Note, Linienführung)
Verwendungsbeispiele für ›Schmiss‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Zunächst galt der schlanke Manager mit dem langen Schmiss als weitgehend unbeschriebenes Blatt.
[Süddeutsche Zeitung, 08.03.2000]
Er war dreißig Jahre alt, durch Schmisse gekennzeichnet, verheiratet, sein Sohn zählte sieben Monate.
[konkret, 1997]
Wenn das gründliche Können fehlt, wird mit "genialem Schmiß" nachgeholfen.
[Schalcher, Traugott: Die Reklame der Straße, Wien: C. Barth 1927, S. 114]
Die Idee war: Wir wollen miteinander reden, und wir brauchen keinen Schmiss, um Mut zu zeigen.
[Die Zeit, 11.01.2010, Nr. 02]
Der Minister Messerschmidt war ein alter querköpfiger Herr, ebenfalls mit solchen Schmissen.
[Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 929]
Zitationshilfe
„Schmiss“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schmiss#2>.
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