Schneider, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schneiders · Nominativ Plural: Schneider
Aussprache [ˈʃnaɪ̯dɐ]
Worttrennung Schnei-der
Wortbildung
mit ›Schneider‹ als Erstglied:
Schneiderarbeit
· Schneideratelier · Schneiderbock · Schneiderbügeleisen · Schneideretikett · Schneidergeselle · Schneidergewerbe · Schneiderhandwerk · Schneiderin · Schneiderkarpfen · Schneiderkleid · Schneiderkostüm · Schneiderkreide · Schneiderkurs · Schneidermeister · Schneidermuskel · Schneiderpuppe · Schneiderrechnung · Schneiderschere · Schneidersitz · Schneiderstube · Schneidertisch · Schneiderwerkstatt · Schneiderzunft · schneiderfrei
· mit ›Schneider‹ als Letztglied: Damenschneider · Dorfschneider · Flickschneider · Hausschneider · Herrenschneider · Karosserieschneider · Maßschneider · Modellschneider · Wäscheschneider
· mit ›Schneider‹ als Letztglied: Damenschneider · Dorfschneider · Flickschneider · Hausschneider · Herrenschneider · Karosserieschneider · Maßschneider · Modellschneider · Wäscheschneider
Mehrwortausdrücke
aus dem Schneider sein
Bedeutungsübersicht
- 1. Person, die beruflich aus Stoffen Kleidung näht oder die Kleidung ändert und ausbessert
- 2. [umgangssprachlich] spezielles Gerät zum Schneiden bestimmter Dinge
- 3. [Spiel] Spielstand oder Ergebnis einer Partie, bei der der Verlierer nur
sehr wenig Punkte erzielt
- a) [Kartenspiel] Spielergebnis, bei dem der Verlierer weniger als die Hälfte der zum Sieg benötigten Punkte erzielt
- b) [Tischtennis] inoffizielle Bezeichnung für einen sehr niedrigen Punktestand (des Gegners), dessen genauer Punktebereich variiert
- c) beim Darts: Situation am Ende eines Spiels bzw. Durchgangs, in der ein zurückliegender Spieler noch zu viele Restpunkte hat, um das Spiel mit den ihm verbleibenden drei Pfeilwürfen beenden zu können
- 4. [Zoologie] kleiner, schlanker Weißfisch (Alburnoides bipunctatus), der vor allem in schnell fließenden Gewässern lebt
- 5. [landschaftlich] volkstümliche Bezeichnung für verschiedene Insekten und Spinnentiere mit sehr langen Beinen
ZDL-Vollartikel
Bedeutungen
1.
Person, die beruflich aus Stoffen Kleidung näht oder die Kleidung ändert und ausbessert
siehe auch Kürschner, Oberbegriff zu Maßschneider
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein gelernter Schneider
als Aktivsubjekt: ein Schneider näht etw.
Beispiele:
Ein Extra für Anzugkäufer: Kostenlose Anpassung bei ausgewählten
Schneidern vor Ort. [Süddeutsche Zeitung, 23.05.2020]
Einmal hatte die Konfektion (= fabrikmäßig hergestellte Kleidung) ein Preis‑Leistungs‑Verhältnis erreicht, dass es
kaum mehr einen Grund gab, sich teure Maßanfertigungen vom
Schneider zuzulegen. [Die Welt, 01.09.2016]
Klar, wenn die Jeans so weit sind, dass sie vom Körper rutschen,
sollten sie entweder zum Schneider gebracht werden
oder man greift selbst zu Nadel und Faden. [Jeans weiter und enger machen, 15.10.2018, aufgerufen am 31.08.2020]
Es herrschten lausige Bedingungen für die tapferen Schneiderlein,
die Arbeitszeit reichte von fünf Uhr früh bis abends um neun, trotzdem
verdienten sie so wenig, dass es sich Gesellen nicht leisten konnten, eine
Familie zu gründen. Noch heute erinnern Redewendungen wie »arm wie ein
Schneider« oder »frieren wie ein
Schneider« an diese Zeiten. [Badische Zeitung, 23.03.2013]
Während sich bisher jede Frau den Stoff zu einem Anzug beim
Tuchmacher besorgte und dann vom Schneider anfertigen
ließ, wurde jetzt der Versuch gemacht, Kleidungsstücke fix und fertig
vorrätig zu halten. [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 03.02.1906]
●
Phrasem:
⟨frieren wie ein Schneider (= stark frieren)⟩
Beispiele:
Die kleine Höchstadterin friert wie ein
Schneider, als sie das etwa 24 Grad warme
Wasser verlässt, denn draußen ist es deutlich kühler. [Fränkischer Tag, 10.08.2021]
Die Klimaanlagen in den ICE der Bahn sind so einzustellen, dass
auf jeden Wagen, in dem man friert wie ein
Schneider, einer folgt, in dem man schwitzt
wie ein Schwein. [Thüringer Allgemeine, 26.06.2021]
Ich fror wie ein Schneider. Auf dem
Podest konnte ich die Hymne nicht hören, so klapperten meine Zähne. [Bild, 14.09.2006]
Open‑Air‑Kino ist ja immer so eine Sache: Meistens hockt man im
Freien rum, friert wie ein Schneider und sieht
sich dabei Filme an, die man schon im Kinosaal gesehen hat, weil sie zu
jener Kategorie gehören, die einfach überall laufen. [Süddeutsche Zeitung, 19.08.2000]
Sie erinnert sich noch genau an diesen klirrend kalten Tag, an
dem sie fror wie ein Schneider. [Süddeutsche Zeitung, 02.03.1994]
2.
umgangssprachlich spezielles Gerät zum Schneiden bestimmter Dinge
Grammatik: Kurzform von genaueren
Bezeichnungen
Beispiele:
Dafür habe ich mir eine besonders große Ananas im Supermarkt
ausgesucht und dann mit dem […] Ananasschneider das
Fruchtfleisch herausgeholt. Mit dem Schneider
funktioniert das richtig schnell und leicht, […]. [tropical themed Party – All I want is everything, 15.05.2016, aufgerufen am 20.08.2020]
Der Käseschneider […] eignet sich zum Schneiden von Raclette‑ und
Weichkäse. Der Griff ist aus Plantagenholz (Hevea), die Breite des
Schneiders beträgt insgesamt 10 cm. Die
Scheibenbreite des Käses ergibt mit dem Schneider
8 cm. [Heidi Cheese Line Käseschneider, 16.09.2019, aufgerufen am 01.09.2020]
Mit der fabelhaften Aluminium‑Schneidleiste erreichen Sie jedes
gewünschte Ergebnis, ohne Profi sein zu müssen. Das Arbeiten wirbelt keinen
Staub auf. Hinzu kommt das geräuschlose Agieren mit dem
Schneider.
[…] Die Klinge ist gesondert beschichtet,
verschleißfrei und gezahnt. [Laminatschneider, 19.06.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
Da besonders Schnippelarbeit
[…] wirklich zeitraubend sein kann und
den meisten nicht besonders viel Spaß macht, ist der Pommes‑frites‑ und
Gemüse‑Schneider eine tolle Geschenkidee für Freundin und Freund, die gerne
kochen. Mit dem Schneider werden sowohl Pommes frites
als auch Gemüse zu gleich großen Sticks verarbeitet – und das im
Handumdrehen! [Pommes Frittenschneider für selbstgemachte Pommes, 30.09.2015, aufgerufen am 31.08.2020]
Zum passgenauen Verlegen der Steine und Platten kann auch mit einem
speziellen Schneider nachgeholfen werden. [Terrasse pflastern, 18.08.2010, aufgerufen am 01.09.2020]
3.
Spiel Spielstand oder Ergebnis einer Partie, bei der der Verlierer nur sehr wenig Punkte erzielt
a)
Kartenspiel Spielergebnis, bei dem der Verlierer weniger als die Hälfte der zum Sieg benötigten Punkte erzielt
Der Schneider ist der Punktebereich von 1 bis 30 Punkten beim Skat, 1 bis 29 (Gegner) bzw. 30 Punkten (Spieler) beim Schafkopf und 1 bis 59 Punkten beim Doppelkopf, der zusätzliche Siegpunkte für die andere Partei bedeutet.
Kollokationen:
als Prädikativ: aus dem Schneider kommen, sein; im Schneider sein; Schneider sein, werden
als Akkusativobjekt: Schneider ansagen
Beispiele:
[…]
dann gewinnt sie nach äußerst schwachem Gegenspiel
ihr[en]
Kreuz Hand sogar mit Schneider, indem sie 91
[von 120] Augen zählt. [Allgemeine Zeitung, 17.08.2019]
Ziel beim Schafkopf ist es, durch »Stechen« über 60 Punkte
(Augen) [von 120] zu erreichen. Bei mehr
als 90 Punkten hat man die Gegenspieler
»Schneider« gemacht. [Mittelbayerische, 07.10.2017]
Der Gewinngrad ist im einfachsten Fall 1 und erhöht sich
folgendermaßen: 1 = »Spiel« (Alleinspiel gegen zwei
Spieler)[,] 2 =
Schneider (Gegenpartei oder Solist bekommen
nur 30 oder weniger Augen)[,] 3 = Schwarz
[sic!] (Gegenpartei oder Solist bekommt
keinen Stich) [Wikipedia, 14.09.2021, aufgerufen am 23.10.2021]
Wird beim Doppelkopf nur mit Schneider und
schwarz gespielt, so werden Stufen von 60 Augen verwendet. Eine Ansage
von Schneider entspricht hier also der Absage
[»]keine
60[«]. [Wikipedia, 24.07.2021, aufgerufen am 23.10.2021]
Hinterhand mit obigem Blatt
[…]
glaubt nicht so recht an eine Aufwertung durch Skataufnahme. Also
belässt sie es beim Pik Hand – auch in der Hoffnung, die Gegenspieler im
Schneider zu halten. [Allgemeine Zeitung, 08.05.2021]
Mittelhand wäre es mit Pik Hand kaum gelungen, die Gegenspieler
Schneider zu spielen (Pflicht bei 46 wegen
der beiden Spitzen im Skat). [Allgemeine Zeitung, 10.04.2021]
[Für dieses Spiel errechnet man die Punkte wie folgt.] Grundwert für Grand 24 (nicht mehr wie früher 36), Spiel mit vier Buben, Handspiel, ouvert, Schneider, schwarz, Schneider angesagt, schwarz angesagt ergibt somit elf Wertungen mal 24 (Wert eines Grands) – somit 264 Punkte. [Mittelbayerische, 29.12.2017]
Eine Spielpartei gewinnt
bei[m]
Schafkopf […] mit 61 bis 90 Punkten
»einfach«, ab 91 Punkten »mit Schneider« gewonnen
und bei allen 8 Stichen hat die Spielpartei »schwarz« gewonnen. [Schafkopf online, 14.10.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
α)
Phrasem:
Beispiele:
Grundsätzlich besteht nach Auffassung der Autoclubs die
Verpflichtung, ausländische Bußgelder auch zu begleichen. Wer nicht
zahlt, nicht per Einspruch reagiert, über Monate hinweg aber nichts
mehr hört, ist noch lange nicht aus dem
Schneider. [Die Welt, 14.09.2020]
Zahlungen an Kinder können gekürzt werden, wenn in einer
neuen Beziehung Kinder geboren werden und die finanziellen Mittel
knapp werden. Ganz aus dem Schneider, was den
Kindesunterhalt angeht, ist der Betroffene höchstens dann, wenn so
gut wie keine eigenen Einkünfte mehr vorhanden sind. [Die Welt, 01.04.2019]
Bei den Versicherungen zur Managerhaftpflicht sei
mittlerweile ein Boom zu sehen, sagt der Anwalt. Mit diesen
Versicherungen sind die Vorstände aber nicht aus dem
Schneider. Sie sehen einen Selbstbehalt
vor und decken häufig nicht den Gesamtschaden. [Der Spiegel, 04.04.2017 (online)]
Wissen wir noch, daß wir einmal sagten: Wenn wir mal aus
einem Zentner Mehl einen Zentner Brot backen können, dann sind wir
aus dem Schneider ’raus? Schwer war der
Aufbau unseres neuen Staates
[der DDR]. Aber heute ist klar zu
sehen: Bei uns geht’s bergauf, drüben dagegen bergab. [Neues Deutschland, 26.01.1967]
Wer kommt überhaupt für Teilzeitarbeit wie auch für
Bedarfsbeschäftigungen in Frage: Ehefrauen und Mütter aus beinahe
allen Schichten der Bevölkerung. Das heißt[…] in allererster
Linie aber ältere Frauen zwischen 45 und 60, die, nachdem die Kinder
»aus dem Schneider« sind, sich wieder eine
Beschäftigung und ebenfalls einen Zusatzverdienst suchen. [Die Zeit, 30.03.1962]
β)
Phrasem:
übertragen, umgangssprachlich ⟨aus dem Schneider (heraus)kommen (= Probleme, eine Krise überwinden)⟩
Beispiele:
Schließlich kursiert die These, ein ernüchterter Präsident
verstecke sich hinterm Parlament und hoffe insgeheim auf ein Nein
der Legislative, um selber aus dem Schneider
zu kommen. [Der Standard, 01.09.2013]
Was der verarmte Senat der absehbaren Pleite des offenbar
falsch kalkulierten Kulturtempels entgegensetzt, ist der
Kinderglaube, das Tempodrom komme irgendwie noch aus dem
Schneider. [Der Tagesspiegel, 29.01.2003]
Und [er] widerspricht dem
Gerede von roten Zahlen: »Mit den rund 140.000 Mark aus dem
Karten‑Verkauf und unseren Werbeeinnahmen kommen wir aus dem
Schneider.« [Bild, 10.03.1998]
Wir setzten uns zusammen und berieten, wie wir gemeinsam aus
dem Schneider kommen. [Neues Deutschland, 13.01.1962]
Damit VEB
(= volkseigener Betrieb) Buntstoff aus dem
Schneider herauskommt, will der
Rohwarenlieferant, VEB Pallas in
Glauchau[,]
helfen und vorbehandelte Ware liefern. [Neues Deutschland, 28.04.1959]
b)
Tischtennis inoffizielle Bezeichnung für einen sehr niedrigen Punktestand (des Gegners), dessen genauer Punktebereich variiert
Beispiele:
Im zweiten Satz brachte der Deutsche es nicht mal auf zehn
Punkte und blieb – wie die Tischtennisspieler sagen – »im
Schneider«. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.03.1995]
Von sechs gespielten Sätzen gewann W[…]
fünfmal »im Schneider«. [Welt am Sonntag, 25.10.1998]
Seine
[Martin Adomeits] routinierten
Spielerinnen gaben in acht Spielen nur einen Satz ab. Europameisterin
Nicole Struse siegte dreimal »im
Schneider«[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.04.1998]
c)
beim Darts Situation am Ende eines Spiels bzw. Durchgangs, in der ein zurückliegender Spieler noch zu viele Restpunkte hat, um das Spiel mit den ihm verbleibenden drei Pfeilwürfen beenden zu können
Beispiele:
Beim Darts spricht man von
[einem]
Schneider, wenn das Spiel bzw. Leg beendet ist
und der Unterlegene noch keine Restpunktzahl erreicht hat, von der aus
es möglich wäre, das Spiel mit 3 Darts zu beenden. Bei Double‑Out sind
dies 170 Punkte, bei Triple‑Out bzw. Master‑Out 180 Punkte. [Wikipedia, 11.01.2021, aufgerufen am 23.10.2021]
Wenn beim Ende des Spiels der Gegner noch so viele Punkte übrig
hat, dass er diese nicht mit drei Darts auf null Punkte tilgen könnte,
spricht man von einem Schneider. [Dart Regeln, aufgerufen am 23.10.2021]
4.
Zoologie kleiner, schlanker Weißfisch (Alburnoides bipunctatus), der vor allem in schnell fließenden Gewässern lebt
Beispiele:
Die Biodiversität am Saynbach mit der Wassergüteklasse 2 umfasst
viel mehr: Döbel, Schneider, Barbe, Nase
(Weißfische), Elritze, Gründling, Koppe, Bachschmerle (Kleinfische),
Eintags‑, Röcher‑, Steinfliegen, Libellen, Krebse, Amphibien, Reptilien. [Rhein-Zeitung, 22.08.2013]
Vom Schwarzwaldbach über das Mittelmeer bis zum tropischen
Süßwassersee werden alle aquatischen Lebensräume präsentiert. Dabei begegnet
man zahlreichen Fischen mit skurrilen Namen wie Gabelbärten,
Schneidern, Riesenguramis oder Strömern. [Die Welt, 12.07.2008]
5.
landschaftlich volkstümliche Bezeichnung für verschiedene Insekten und Spinnentiere mit sehr langen Beinen
Beispiele:
Der Weberknecht (Opiliones), auch
Schuster oder Schneider genannt, ist in Deutschland
ein Bekannter aus dem Garten, der Garage oder dem Keller. [Geolino Tierlexikon, aufgerufen am 23.10.2021]
Die gleiche Namensgebung »Schneider«, sowohl
für die Schnake als auch für den Weberknecht, liegt wahrscheinlich daran,
dass der Weberknecht der Schnake von Weitem sehr ähnlich sieht. Bei
genauerer Betrachtung sind Weberknecht und Schnake dennoch gut voneinander
zu unterscheiden: Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist die Anzahl der
Beine. Ein Weberknecht (Spinne) hat acht Beine, eine Schnake (Insekt) hat
sechs Beine und ein Flügelpaar. [Schnaken, Schneider und wie Stechmücken noch genannt werden, aufgerufen am 23.10.2021]
Ich hab in einer Diskussion gelernt, dass es nicht einfach ist, sich
zu
einigen[,]
über was für ein Tier man redet, wenn man von Weberknechten,
Schneidern und Schustern spricht. [Weberknechte oder Schneider und Schuster, 04.12.2011, aufgerufen am 01.09.2020]
Und so ähnlich ist das auch mit den Weberknechten, Schustern,
Kankern oder Schneidern, wie auch immer man diese
Dinger nennen will.
Auch
die tauchen plötzlich auf, meist im Bad, ich hole auch hierher den
Staubsauger und sauge die weg, dann ist ein paar Tage Ruhe, und dann guckt
das nächste lange Bein aus einer Ecke. [Der Tagesspiegel, 19.05.2009]
Schmaljungfer, Schneider
(Calopteryx), Gattung der Libellen, mit
breiten, dicht netzartig geaderten Flügeln, schmalem Hinterleib; Beine lang. [Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1906], S. 64903]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schneiden · Schneid · schneidig · Schneide · zweischneidig · Schneider · schneidern · abschneiden · Abschnitt · anschneiden · Aufschnitt · beschneiden · durchschneiden · überschneiden · verschneiden · Verschnittener · Verschnitt · Schneidezahn
schneiden Vb. ‘mit einem scharfen Werkzeug zertrennen’, ahd. snīdan (8./9. Jh.), mhd. mnd. snīden, asächs. snīðan, mnl. snīden, nl. snijden, afries. snītha, aengl. snīþan, anord. snīða, schwed. snida, got. sneiþan (germ. *snīþan). Außergerm. werden herangezogen tschech. (mundartlich) snět ‘Ast’, poln. (älter) śniat ‘Baumstamm’, so daß eine Wurzel ie. *sneit- ‘schneiden’ angenommen werden kann, dazu vielleicht (mit abweichendem Dental) mir. snēid ‘klein, kurz’. Angesichts dieser geringen Vergleichsmöglichkeiten aber ist erwägenswert, auch schneiden zu der lautmalenden, etw. Spitzes, etw. Zupackendes, Schnappendes bezeichnenden Wortgruppe mit anlautendem germ. sn- (s. Schnabel) zu rechnen. schneiden ist ursprünglich wohl ein Landwirtschaftswort und bedeutet in alter Zeit ‘mit der Sichel abmähen, ernten’, vgl. noch heute Gras, Getreide, Korn schneiden. In übertragener Wendung jmdn. schneiden ‘gesellschaftlich ignorieren’ (Mitte 19. Jh.) nach gleichbed. engl. to cut (a person); in der Mathematik sich schneiden (von zwei Linien) ‘sich in einem Punkt kreuzen’ (16. Jh.). – Schneid m. (bair.-öst. f.) ‘Mut, Tapferkeit, Draufgängertum’ (18. Jh.), besonders in Wendungen wie (keinen) Schneid haben; eigentlich südd. (mit Apokope eines auslautenden unbetonten e), im Krieg von 1870/71 durch norddeutsche Truppen als Mask. aufgenommen und verbreitet. schneidig Adj. ‘forsch, mutig’ (2. Hälfte 19. Jh.), älter nd. een sneidigen Kopp ‘Kopf mit hellem, scharfem Verstand’, een sneidigen (‘schnellen, energischen’) Gang (18. Jh.), mhd. snīdec, snīdic ‘schneidend, scharf, stark, kräftig’. Schneide f. ‘scharfe, schneidende Kante von Waffen, Werkzeugen, Geräten’, mhd. snīde. zweischneidig Adj. ‘mit zwei Schneiden versehen’ (15. Jh.), daher auch ‘sehr scharf’, übertragen ‘mit Vorteilen und Nachteilen versehen’ (da nach zwei Seiten schneidend), ‘gefährlich’ (17. Jh.). Schneider m. ‘Handwerker, der Kleidung anfertigt’ (eigentlich ‘Stoff, Tuch für Kleidung zuschneidet’), mhd. snīdære. schneidern Vb. ‘Kleidung nähen, anfertigen’ (17. Jh.). abschneiden Vb. ‘mit einem Schneidwerkzeug abtrennen, durchtrennen, den Weg ab-, verkürzen, den Zugang verwehren, verhindern’, ahd. abasnīdan (9. Jh.), mhd. abesnīden. Vgl. gut, schlecht abschneiden ‘mit gutem, schlechtem Ergebnis abschließen, Erfolg bzw. keinen Erfolg haben’ (Mitte 19. Jh.). Abschnitt m. ‘Gliederungseinheit, Textteil, Zeitraum, Zäsur, abtrennbares, abgetrenntes Stück’, mhd. abesnit. anschneiden Vb. ‘nicht völlig durchschneiden, das erste Stück abschneiden’ (das Brot anschneiden, übertragen eine Frage, ein Problem anschneiden ‘eine Aussprache darüber beginnen’), mhd. anesnīden ‘(ein Kleid) anmessen, zurechtmachen’. Aufschnitt m. ‘Braten- und Wurstscheiben’ (19. Jh.), zuvor ‘Schnittstelle’ (18. Jh.), ‘Prahlerei’ (17. Jh.), frühnhd. ūfsnit ‘das Anschneiden’ (15. Jh.). beschneiden Vb. ‘stutzen, zurückschneiden, glattschneiden, die Vorhaut entfernen’, ahd. bisnīdan (8. Jh.), mhd. besnīden. durchschneiden Vb. ‘mit einem Schneidwerkzeug zerteilen’, mhd. durchsnīden ‘zerschneiden, verwunden, zerteilen’ (s. Durchschnitt). überschneiden Vb. (reflexiv) ‘sich kreuzen, teilweise zusammenfallen’ (19. Jh.), zuvor mhd. übersnīden ‘beim Schneiden der Feldfrüchte auf den Grund und Boden eines anderen übergreifen, übertreffen’. verschneiden Vb. ‘kürzen, zurechtschneiden, durch Schneiden verderben’, ahd. firsnīdan ‘weg-, abschneiden, zerschneiden’ (8. Jh.), mhd. versnīden ‘zerschneiden, fehlerhaft zuschneiden, ab-, wegschneiden, beschneiden, kastrieren, verwunden, töten, schmälern’. Verschnittener m. ‘Kastrat, Eunuch’ (16. Jh.). Verschnitt m. ‘Wein, Branntwein, Rum mit Beimischungen anderer Sorten’ (um 1900); vgl. verschneiden übertragen ‘schädigen, verderben, verschlechtern’, daher auch ‘guten Wein mit schlechtem versetzen’, in diesem Sinne zuerst (18. Jh.) nd. versnīden (als Praktik der Weinimporteure?). Schneidezahn m. fast nur im Plur. Schneidezähne ‘die vorderen, scharfen Zähne, mit denen abgebissen wird’ (18. Jh.), wohl Übersetzung von medizin.-lat. dentes incisivi, Neubildung zur Unterscheidung gegenüber älterem Backzahn, Backenzahn, Stockzahn (s. d.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Zoologie
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Zoologie
Schneider ·
Wasserläufer ·
Wasserschneider
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Schneider‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schneider‹.
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---|---|
Schneidelholzbetrieb Schneidemaschine Schneidemühle Schneidemutter schneiden |
Schneiderarbeit Schneideratelier Schneideraum Schneiderbock Schneiderbügeleisen |
selten | häufig | |||||
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