abwertend Angehöriger der Hofgesellschaft, der dem Fürsten schmeichelte und bedingungslos dessen Interessen vertrat, Fürstendiener
Schranze, die oder der
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Schranze · Nominativ Plural: Schranzen
Nebenform veraltet Schranze · Substantiv (Maskulinum)
Worttrennung Schran-ze
Wortbildung
mit ›Schranze‹ als Erstglied:
schranzenhaft
·
mit ›Schranze‹ als Letztglied:
Hofschranze
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Schranze · Schranz · Hofschranze
Schranze
f.
‘überflüssiger Wichtigtuer’
(geringschätzig und spöttisch
für einen ergebenen Beamten, Würdenträger, Höfling).
Hervorgegangen aus
Schranz
m.
ahd.
schranz
(Hs. 13. Jh.),
mhd.
schranz(e)
m. f.
‘Riß, Schlitz, Spalte’,
auch
‘modisch geschlitztes Gewand’,
danach
‘so gekleideter eitler junger Mann, Geck’
und
(14. Jh.)
‘Schmeichler, Heuchler’
(mit wechselndem Genus,
seit 18. Jh. nur noch f.).
Häufig in der Zusammensetzung
Hofschranze
f.
‘schmeichelnder, devoter Höfling’,
hofeschranzen
Plur.
(Luther,
mit einem anzunehmenden Sing.
hofeschranz
m.).
Wohl gebildet zu
ahd.
scrintan,
mhd.
schrinden
‘aufreißen, bersten, spalten’
(s.
Schrunde).
Thesaurus
Synonymgruppe
(im) Schlepptau
·
Anhang
·
Begleitperson
·
Begleitung
·
Entourage
·
Eskorte
·
Gefolge (eines Prominenten)
·
Gefolgschaft
·
Gefolgsleute
·
Tross
●
Hofstaat
veraltet,
ironisch
·
(jemandes) Jungs
ugs.
·
(jemandes) Leute
ugs.
·
(jemandes) Mädels
ugs.
·
Hofschranze
geh., veraltet
·
Höfling
geh., veraltet
·
Schranze
geh., veraltet
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Synonymgruppe
Hofierer
·
Kriecher
·
Lobhudler
·
Schmeichler
●
Radfahrer
fig.
·
Wurm
veraltet
·
Arschkriecher
derb
·
Byzantiner
geh., veraltend
·
Liebediener
geh.
·
Schleimer
ugs., Hauptform
·
Schleimi
ugs.
·
Schleimscheißer
derb
·
Schranze
geh., veraltet
·
Speichellecker
derb
·
Steigbügelhalter
geh.
·
Stiefellecker
derb
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›Schranze‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie soll nicht über ihn verfügen wie über die anderen Schranzen.
[Schuder, Rosemarie: Agrippa und Das Schiff der Zufriedenen, Berlin u. a.: Aufbau-Verl. 1987 [1977], S. 74]
Selbst seinen Schranzen gelang es nicht mehr, ihm die Welt schön zu malen.
[Die Welt, 03.11.2005]
Er hätte es nicht ertragen können, mitten unter ihren Schranzen zu sitzen.
[Schuder, Rosemarie: Agrippa und Das Schiff der Zufriedenen, Berlin u. a.: Aufbau-Verl. 1987 [1977], S. 84]
Ich bin schneller, klüger, entschlossener als alle deine Schranzen zusammen.
[Schuder, Rosemarie: Agrippa und Das Schiff der Zufriedenen, Berlin u. a.: Aufbau-Verl. 1987 [1977], S. 218]
Er hat nicht den häufig zu beobachtenden Chef‑Fehler gemacht, sich mit Schranzen zu umgeben.
[Süddeutsche Zeitung, 17.10.2002]
Zitationshilfe
„Schranze“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schranze>.
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