Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Schuppen, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schuppens · Nominativ Plural: Schuppen
Aussprache 
Worttrennung Schup-pen
Wortbildung  mit ›Schuppen‹ als Erstglied: Schuppendach · Schuppenstall · Schuppentür
 ·  mit ›Schuppen‹ als Letztglied: Autoschuppen · Blechschuppen · Bootsschuppen · Bretterschuppen · Fahrradschuppen · Geräteschuppen · Güterschuppen · Holzschuppen · Lagerschuppen · Lokomotivschuppen · Materialschuppen · Pressluftschuppen · Strohschuppen · Tanzschuppen · Trockenschuppen · Vorratsschuppen · Wagenschuppen · Werkzeugschuppen
eWDG

Bedeutung

einfaches, leichtes Bauwerk, das meist aus Brettern errichtet, oft an einer Seite offen und überdacht ist und zum Aufbewahren oder Unterstellen von Vorräten, Gegenständen, Geräten, Wagen dient
Beispiele:
ein kleiner, großer, offener, alter, verfallener Schuppen
der Schuppen stand, befand sich neben dem Haus
das Brennholz, der Zement, Dünger lagert im Schuppen
Bretter, Kisten waren im Schuppen aufgestapelt
die Gartengeräte, Fahrräder, Wagen im Schuppen unterstellen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Schuppen m. ‘(Bretter)haus zum Abstellen von Wagen und Gerät, Speicher’. Mnd. schoppe, nd. Schupp ‘Wetterdach, an die Scheune angebaute Hütte’, md. (mit Endungs-n aus den obliquen Kasus) Schuppen wird im 16. Jh. in die Literatursprache aufgenommen. Ihm entspricht ahd. scoph, scof ‘Feldscheune’ (Hs. 12. Jh.), mhd. schopf, schopfe ‘Gebäude ohne (Vorder)wand als Scheune, Remise, Vorhalle’, frühnhd. Schopf (bis ins 17. Jh.). Es führt mit aengl. scipen, scypen f. ‘Kuhstall’, engl. (mundartlich) shippon, aengl. sceoppa ‘Schuppen, Bude’ und den unter Schopf und Schober (s. d.) behandelten Substantiven auf die Wurzel ie. *(s)keup-, *skeub(h)- ‘Büschel, Schopf, Quaste’. Schuppen ist ursprünglich ‘ein mit Strohbündeln gedecktes Schutzdach’.

Schuppe · schuppen1 · geschuppt · schuppig
Schuppe f. kleine Hautplatte auf den Körpern von Fischen, Schlangen, Eidechsen, ahd. scuob(b)a (10. Jh.), mhd. schuop(e), (md.) schūpe, schuppe, mnd. schōpe, schōve, schubbe, schuppe, mnl. schubbe, nl. schub (westgerm. *skōp-), zunächst die Fischschuppe bezeichnend, die bei der Zubereitung abgeschabt wird, gehört (dehnstufig) zu der unter schaben (s. d.) angeführten Wurzelform ie. *skā̌b(h)- ‘mit scharfem Werkzeug schneiden, spalten’. Im Nhd. setzt sich durch Luther die nd.-md., Vokalkürzung aufweisende Form Schuppe durch. Im Mhd. geht der Ausdruck auch auf menschliche Hautabsonderungen, zumal der Kopfhaut, und im 19. Jh. auf fischschuppenähnlich angeordnete Pflanzenteile über. Redensartlich es fallen einem die bzw. es fällt wie Schuppen von den Augen ‘man erkennt plötzlich, kommt plötzlich zur Einsicht’ (16. Jh.), eigentlich von der göttlichen Heilung der als Schuppen vor den Augen gedachten Starblindheit, vgl. mhd. legete sīne hant ūf in … und zu hant vīl von sīnen ougen alse schūpen und wart sehende (vgl. Neues Testament, Ap.gesch. 9,18). – schuppen1 Vb. ‘Schuppen entfernen’, mhd. schuppen, schūpen (14. Jh.). geschuppt Part.adj. ‘entschuppt’ (vom Fisch), auch ‘mit Schuppen versehen’ (16. Jh.). schuppig Adj. ‘mit Schuppen bedeckt’ (15. Jh.) löst gleichbed. schuppicht, mhd. schuopeht ab und wird im 18. Jh. die herrschende Form.

schubsen · schupfen · schup(p)sen · schuppen2 · Schubs · Schupf · Schup(p)s
schubsen, schupfen, schup(p)sen, (md. nd.) schuppen2 Vb. ‘stoßen, durch Stoß in schaukelnde Bewegung versetzen’, mhd. schüpfen, schupfen, mnd. schüppen, nd. md. mnl. schuppen, schubben, nl. schoppen stellen sich als Intensiva zu schieben (s. d.); vgl. auch ahd. firscuphen ‘vergehen, unbeständig, flüchtig sein’ (um 1000), anord. skopa ‘springen, laufen’. Daraus hervorgegangen sind die Verbalabstrakta Schubs, Schupf, Schup(p)s m. ‘Anschub, leichter Stoß’, mhd. schupf, schuf ‘Schwung, schaukelnde Bewegung’, md. Schup (15. Jh.), obd. Schupf (16. Jh.), nd. md. Schupp (vorherrschend in der Schriftsprache des 18. Jhs.) und die Weiterbildungen Schupps (nd. 18. Jh.), Schubs (19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Baracke · Behelfsbau · Bretterverschlag · Einfachst-Behausung · Einfachst-Unterkunft · Verschlag  ●  Kabache  westfälisch, Rotwelsch · Bretterbude  ugs. · Bude  ugs. · Budike  ugs., regional · Butze  ugs. · Hütte  ugs. · Muchtbude  ugs., berlinerisch · Schuppen  ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen
Architektur
Synonymgruppe
Baracke · Bretterbude · Geräteschuppen · Schuppen · Werkzeugschuppen  ●  Remise  geh., franz.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schuppen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schuppen‹.

Verwendungsbeispiele für ›Schuppen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Während sie mit den Bewohnern verhandelte, blieb ich versteckt in einem Schuppen. [Hahn, Ulla: Unscharfe Bilder, München: Deutsche Verlags-Anstalt 2003, S. 243]
Wie er mir erzählte, hätten sie im Schuppen zusammen gedrechselt. [Hein, Christoph: Drachenblut, Darmstadt: Luchterhand 1983 [1982], S. 132]
Der Erfolg lässt sich kaum durch die Qualität der Geschichten erklären; eher liegt es an den auffällig glitzernden Schuppen. [C’t, 2000, Nr. 17]
Und wie findet er im Schuppen zwischen all den Dosen den weißen Lack? [Die Zeit, 11.04.1997, Nr. 16]
Aber plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. [Merian, Svende: Der Tod des Märchenprinzen, Hamburg: Buntbuch-Verl. 1980 [1980], S. 277]
Zitationshilfe
„Schuppen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schuppen>.

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