Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Schutzmann, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schutzmann(e)s · Nominativ Plural: Schutzleute/Schutzmänner
Im allgemeinen Schreibgebrauch wird der Plural mehrheitlich mit ‑leute umschrieben. Diese Pluralform kann insbesondere dann verwendet werden, wenn keine Aussage über das natürliche Geschlecht der Beteiligten gemacht werden soll. Daneben ist auch die formale Pluralbildung ‑männer möglich.
Aussprache  [ˈʃʊʦman]
Worttrennung Schutz-mann
Wortzerlegung Schutz Mann
Wortbildung  mit ›Schutzmann‹ als Letztglied: Verkehrsschutzmann

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. [veraltend, gelegentlich scherzhaft] Synonym zu Schutzpolizist
  2. 2. [gemeinsprachlich] Person, die für eine Sicherheitsfirma arbeitet
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
veraltend, gelegentlich scherzhaft siehe auch Polizist, Synonym zu Schutzpolizist
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein guter, freundlicher Schutzmann
hat Präpositionalgruppe/-objekt: der Schutzmann an der Ecke, ums Eck
Beispiele:
Einmal standen vor seinem Haus zwei Pferde auf dem Deich, die waren von der Hallig Süderoog durchs Watt gelaufen. Ein Polizist auf Pellworm ist Schutzmann, Kripo, Seelsorger, Berater, Streitschlichter, Verkehrshüter, Sturmhelfer, Tierfreund. Auch P[…]s Nachfolger wird sich daran gewöhnen – und Pellworm an ihn. [Süddeutsche Zeitung, 15.05.2017]
Rund 800 Schutzleute reißen am Sonnabend im Olympiastadion begeistert die Arme hoch. Doch der Spaß hat einen ernsten Hintergrund: Die Polizei übt die Evakuierung eines Fanblocks im Olympiastadion – als Vorbereitung auf die Fußball‑WM. [Berliner Zeitung, 28.11.2005]
Nicht mehr der Schutzmann an der Ecke, sondern der studierte Spezialist präge zunehmend das Berufsbild. [Der Tagesspiegel, 08.12.2004]
Dazu [zu einer neuen »Philosophie der Polizeiarbeit«] gehört die Rückkehr des »Schutzmanns zum Anfassen, der sich auch für die kleinen Sicherheitsprobleme der Bürger interessiert«, wie BKA‑Vizepräsident Bernhard Falk bei einer Tagung in Wiesbaden sagte. [Frankfurter Rundschau, 20.11.1997]
Als dann immer mehr Schupos (= Schutzpolizisten) in die Streifenfahrzeuge kletterten, sahen die Einwohner der Vororte und Außenbezirke kaum noch einen Schutzmann. […] Tatsächlich verrichtete die Polizei 1956 noch 70,5 Prozent ihrer Tätigkeit zu Fuß und nur 9,9 Prozent im Streifenwagen. [Der Spiegel, 27.09.1961]
2.
gemeinsprachlich Person, die für eine Sicherheitsfirma arbeitet
Grammatik: Plural ‘Schutzleute’, Singular ungebräuchlich
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der private Schutzmann
Beispiele:
Das subjektive Sicherheitsgefühl sei aber ein ganz anderes: »Das ist schlecht.« […] Wer seine Kinder heute in den Rheinauen feiern lässt, engagiert private Schutzleute dazu. Viele Geburtstage im Villenviertel werden nur noch mit Security bestritten. [Die Welt, 13.05.2017]
In dem zentralamerikanischen Land [Guatemala] gibt es laut Uno‑Angaben neben 20.000 Polizisten etwa 120.000 private Schutzleute. In ganz Lateinamerika soll das Personal privater Sicherheitsdienste die Bestände der Polizeitruppen um rund eine Million übertreffen. [Neue Zürcher Zeitung, 19.10.2015]
Mehrere hundert Schutzleute privater Dienste werden zusätzlich vom Deutschen Fußball‑Bund (DFB) für die Sicherheit im Olympiastadion verpflichtet. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.03.1994]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

schützen · vorschützen · Schutz · Schütz · Schützling · Schutzmann
schützen Vb. ‘vor übler Einwirkung bewahren, absichern, behüten’, mhd. schützen, (md.) schutzen ‘auf-, ein-, umdämmen, Wasser aufstauen, Schutz gewähren, beschirmen, verteidigen’ kann wie mnd. schütten ‘durch Absperrung in der Bewegung behindern, hemmen, Wasser stauen, einsperren, abwehren’, mnl. scutten ‘in einen geschlossenen Raum bringen, einfrieden, absondern’, nl. schutten, afries. sketta ‘verschließen’, aengl. scyttan ‘mit einem Riegel schließen’, engl. to shut ‘schließen’ (germ. *skutjan) als Intensivbildung zu dem unter schießen (s. d.) behandelten starken Verb aufgefaßt werden. Als Ausgangsbedeutung ist dann ‘mit einem (schnell vorschießenden) Riegel absperren, schließen’ anzusetzen. Erwogen wird aber auch Herkunft (oder Einfluß?) von mhd. schüt(t)en in der Bedeutung ‘Erdreich an-, aufschwemmen, anhäufen, eindämmen’ (s. schütten). – vorschützen Vb. ‘etw. vorbringen, das zur (vermeintlichen) Rechtfertigung oder Entschuldigung dient, als Schutz aufbauen’ (17. Jh.). Schutz m. ‘Sicherung, Abschirmung’, mhd. (md.) schuz ‘Umdämmung, Aufstauung des Wassers, Schutz, Schirm’, Verbalabstraktum. Häufig formelhaft, vgl. Schutz und Schirm (16. Jh.), Schutz und Hilfe, mhd. schuz unde hulfe, oder (bereits frühnhd.) in Schutz nehmen, Schutz suchen, unter jmds. Schutz stehen, Schutz genießen. Schütz n. ‘bewegliche Absperrung an Schleusen und Wehren zur Regelung des Wasserdurchlaufs’ (18. Jh.), Nebenform von Schutz. Schützling m. ‘wer dem Schutz eines anderen anvertraut ist, unter dessen Betreuung steht’ (17. Jh.). Schutzmann m. ‘Verteidiger’ (17. Jh.), ‘Polizist’ (19. Jh.).

Thesaurus

Politik
Synonymgruppe
Gesetzeshüter · Ordnungshüter · Polizeibeamter · Wachtmeister  ●  (dein) Freund und Helfer  veraltend · Gendarm  österr. · Polizist  Hauptform · Schutzpolizist  veraltet · (der) Arm des Gesetzes  ugs., fig. · Bulle  ugs. · Cop  ugs., engl. · Herr in Grün  ugs., veraltet · Kiberer  ugs., österr. · Polyp  derb · Schupo  ugs., veraltet, Kurzform · Schutzmann  ugs. · Sheriff  ugs., fig., engl.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schutzmann‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schutzmann‹.

Zitationshilfe
„Schutzmann“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schutzmann>.

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