umgangssprachlich, abwertend jmd., der viel schwadroniert
Schwadroneur, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schwadroneurs · Nominativ Plural: Schwadroneure
Aussprache
Worttrennung Schwa-dro-neur · Schwad-ro-neur
Wortzerlegung schwadronieren -eur
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Schwadron · schwadronieren · Schwadroneur · Schwadronierer
Schwadron
f.
‘kleine Einheit der Kavallerie’,
Anfang 17. Jh. aus gleichbed.
ital.
squadrone
in die Militärsprache entlehnt.
Ital.
squadrone,
eigentlich
‘großes Winkelmaß, (rechtwinklig ausgerichtete) Truppe’,
ist zu
ital.
squadra
‘Winkelmaß, (rechtwinklig ausgerichtete) Reitertruppe’
gebildet,
abgeleitet von
ital.
squadrare
‘mit dem Winkelmaß messen, viereckig machen’
(aus
vlat.
*exquadrāre,
Präfixbildung zu
lat.
quadrāre
‘viereckig, ebenmäßig machen, passen’,
s.
Quadrat).
Vgl. die älteren dt. Schreibungen
Squadron,
Squadre,
Swadron.
Daneben auch
Eskadron
(17. Jh.),
nach
(ebenfalls aus dem Ital. stammendem)
frz.
escadron,
mfrz.
(e)squadron,
scadron.
S.
Geschwader.
schwadronieren
Vb.
‘viel Worte machen, geschwätzig sein, mit aufschneiderischen Worten renommieren’,
anfangs auch
(heute unüblich)
‘eine Schar bilden, in Schwadronen umherziehen, sich in (Reiter)haufen herumtreiben’
(18. Jh.),
studentensprachlich
‘wild und planlos fechten’,
übertragen
‘mit Worten fechten, prahlen, aufschneiden’.
Schwadroneur
m.
‘Schwätzer, Aufschneider’,
daneben auch
Schwadronierer
m.
(18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(jemand) hört sich gerne reden
·
(jemand) redet viel, wenn der Tag lang ist
·
Dampfplauderer
·
Phrasendrescher
·
Plapperer
·
Plauderer
·
Quasseltante
·
Quatschkopf
·
Salbader
·
Schwaller
·
Schwallkopf
·
Wortemacher
●
Powertalker
engl.
·
Schwadroneur
französierend
·
Schwafler
Hauptform
·
Schwätzer
Hauptform
·
Dauerquassler
ugs.
·
Fabulant
geh., lat.
·
Kaffeetante
ugs.
·
Laberbacke
ugs.
·
Laberkopf
ugs.
·
Laberkopp
ugs.
·
Labertasche
ugs.
·
Plappermaul
ugs.
·
Plaudertasche
ugs.
·
Quasselstrippe
ugs.
·
Quatschkopp
ugs.
Assoziationen |
|
Verwendungsbeispiele für ›Schwadroneur‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Von Zeit zu Zeit sieht man den virtuosen Schwadroneur sehr gern.
[Süddeutsche Zeitung, 07.12.2002]
Kritiker werfen ihm schon mal vor, er sei ein Schwadroneur ohne viel Substanz.
[Die Zeit, 07.08.2006, Nr. 32]
Das erklärt vielleicht die unerhörte Attraktion geisteswissenschaftlicher Schwadroneure in kleinen studentischen Zirkeln.
[Die Zeit, 02.08.1991, Nr. 32]
Jeder Modelleisenbahner weiß das besser als die Schwadroneure vom vernetzten Denken.
[Süddeutsche Zeitung, 14.01.2003]
Anstatt Charaktere zu entwickeln, führt er Schwadroneure über die Bühne.
[Süddeutsche Zeitung, 21.03.1997]
Zitationshilfe
„Schwadroneur“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schwadroneur>.
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