Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Schweizerdeutsch, das

Die Verwendung der beiden möglichen Formen des Wortes richtet sich einerseits nach formalen Kriterien, andererseits tendenziell auch nach der beabsichtigten Bedeutung. Die Form ohne »-e« ist die einzige Möglichkeit, wo sonst starke Formen des Adjektivs gefordert wären (ich verstehe kein Schweizerdeutsch). Sie wird gewöhnlich dann verwendet, wenn von verschiedenen Ausprägungen der Sprache die Rede ist (das alltägliche Schweizerdeutsch, im Schweizerdeutsch der Jugend) und steht häufiger als Subjekt und Objekt (ohne Artikel: ich verstehe Schweizerdeutsch) als in anderen Rollen (der Klang ihres Schweizerdeutsch(s)). Die Form mit »-e«, die immer mit Artikel steht, kann in allen Fällen verwendet werden, wo schwache Adjektivendungen vorkommen (aus dem Schweizerdeutschen ins Hochdeutsche übertragen, der Klang ihres Schweizerdeutschen). Sie wird gewöhnlich verwendet, wenn die Sprache allgemein gemeint ist (das Schweizerdeutsche ist ein schöner Dialekt).
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular 1: Schweizerdeutsch · Genitiv Singular 2: selten Schweizerdeutschs · wird nur im Singular verwendet
Nebenform Schweizerdeutsche · Substantiv, nur mit bestimmtem Artikel · Genitiv Singular: Schweizerdeutschen
Aussprache [ˈʃvaɪ̯ʦɐˌdɔɪ̯ʧ] · [ˈʃvaɪ̯ʦɐˌdɔɪ̯ʧə]
Worttrennung Schwei-zer-deutsch ● Schwei-zer-deut-sche
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

jeder der auf dem Gebiet der Schweiz gesprochenen alemannischen (westoberdeutschen) Dialekte
Synonym zu Schwyzerdütsch
Schweizerdeutsch ist Umgangs- bzw. Alltagssprache in der Schweiz, zu der die schweizerische Varietät des Standarddeutschen (Deutsch) als Schriftsprache fungiert.
Beispiele:
»Die Mehrsprachigkeit in der Schweiz hat ja bisher auch nicht zu einem beschleunigten Sprachwandel im Schweizerdeutschen oder Schweizer Hochdeutschen geführt«, sagt sie [eine Sprachwissenschaftlerin]. [Neue Zürcher Zeitung, 19.10.2015]
Gedreht wurde an vier Abenden: je zwei Durchläufe auf Deutsch und zwei auf Schweizerdeutsch. [Bild am Sonntag, 05.08.2018, Nr. 31]
Einfach macht es die Schweiz auch den Vietnamesen nicht, und keine Hürde ist grösser als das Schweizerdeutsche. [Neue Zürcher Zeitung, 18.08.2017]
Auch Marisa hat an dem [Deutsch-]Kurs teilgenommen. Dazugelernt habe sie vor allem im Schriftlichen, zum Verständnis des Schweizerdeutschs ihrer Gäste half er ihr wenig. [Süddeutsche Zeitung, 23.09.2010]
Denn die 56 Prozent Deutschschweizer sind schon in ihrer Muttersprache zweisprachig; der al[…]emannische Dialekt, den sie untereinander reden, ist nicht Schweizerdeutsch Sprechenden fast unverständlich. [Neues Deutschland, 12.06.1976]

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Typische Verbindungen zu ›Schweizerdeutsch‹ (berechnet)

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Zitationshilfe
„Schweizerdeutsch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schweizerdeutsche#1>.

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Schweizerdeutsche, die oder der

Grammatik Substantiv (Femininum, Maskulinum) · Genitiv Singular: Schweizerdeutschen · Nominativ Plural: Schweizerdeutsche(n)
Mit Pluralendung ‑n wird das Wort in der schwachen Flexion (bestimmter Artikel) und der gemischten Flexion (Indefinitpronomen, Possessivpronomen) gebildet, z. B. die, keine Schweizerdeutschen, in der starken Flexion ist die Endung unmarkiert, z. B. zwei, einzelne Schweizerdeutsche.
Aussprache [ˈʃvaɪ̯ʦɐˌdɔɪ̯ʧə]
Worttrennung Schwei-zer-deut-sche
Wortzerlegung Schweizer2 Deutsche2
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

Schweizer¹ (1) mit alemannischer Muttersprache
Beispiele:
Konrad Mrusek macht sich jedenfalls Sorgen um die Schweizerdeutschen, die fast nur noch Dialekt sprechen wollen und damit nicht nur ihre französischsprachigen Mitbürger vergrätzen[…] [Der Spiegel, 24.02.2003 (online)]
Wenn der Schweizerdeutsche sagt »ich gaa uf d Poscht«, dann folge ihm, wer ein Paket aufzugeben ist [sic!, hat]. [oder auch, 03.02.2009, aufgerufen am 15.09.2018]
Die Sprache [Mantakisch] klingt so, als würde ein Schweizerdeutscher versuchen, Flämisch zu sprechen – ohne seinen starken Schweizer Akzent verbergen zu können. [Geppbloggt, 10.08.2007, aufgerufen am 14.09.2018]
Ähnlich wie Cotti ist auch Deiss ein überzeugter Europäer, plädiert er für den Beitritt zu Vereinten Nationen und Europäischer Union. Doch er wird darüber nicht so viele Worte machen wie der redselige Tessiner, obwohl er als Romand (= Einwohner der frankophonen Gebiete der Schweiz) perfekt zweisprachig ist und die Schweizerdeutschen in ihrem Dialekt ansprechen kann. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.06.1999]
Darf man die Schweizerdeutschen auch zu den Deutschen zählen? [Neue Zürcher Zeitung, 29.04.1996]

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Typische Verbindungen zu ›Schweizerdeutsche‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schweizerdeutsche‹.

Zitationshilfe
„Schweizerdeutsche“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schweizerdeutsche#2>.

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