umgangssprachlich, scherzhaft Mann, der Frauen gegenüber besonders keck, liebenswürdig und galant ist
Schwerenöter, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schwerenöters · Nominativ Plural: Schwerenöter
Aussprache
Worttrennung Schwe-re-nö-ter
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schwer · Schwere · schwerlich · Schwermut · schwermütig · Schwerenot · Schwerenöter · Schwerkraft · Schwerpunkt · schwerfällig · schwerhörig
schwer
Adj.
‘von großem Gewicht, von hohem Schwierigkeitsgrad’,
ahd.
swār
(8. Jh.),
swāri
(9. Jh.)
‘schwer, drückend, schmerzlich’,
mhd.
swær(e),
swār
‘wehtuend, schmerzlich, unangenehm, beschwerlich, betrübt, von großem Gewicht, vornehm’,
asächs.
mnd.
swār,
mnl.
swaer,
swāre,
nl.
zwaar,
afries.
swēr,
aengl.
swǣr,
swār,
auch
‘träge, schwach’,
anord.
svārr,
schwed.
svår,
got.
swērs
‘geachtet, geehrt’,
eigentlich
‘schwerwiegend’
(germ.
*swēra-,
*swēri-)
lassen sich vergleichen mit
lit.
sver̃ti
‘etw. wägen (um das Gewicht zu bestimmen), wiegen, Gewicht haben’,
svarùs
‘schwer’,
russ.
(älter)
osvér,
osvír
(освер,
освир)
‘Hebel’,
osvérit’,
osvírit’
(осверить,
освирить)
‘neigen, einer Seite das Übergewicht geben’,
vielleicht auch mit
griech.
hérma
(ἕρμα)
‘Stütze, Klippe, Stein, Ballast’
(falls eigentlich
‘schweres Gewicht, schwerer Stein, Steinblock’)
und
lat.
sērius
‘ernsthaft, ernstlich’
(eigentlich
‘schwer, gewichtig’),
so daß von einer auch mit anlautendem
s-
auftretenden Wurzel
ie.
*u̯er-
‘binden, anreihen, aufhängen’,
auch zum Wägen, daher
‘schwer, Schnur, Strick’,
ausgegangen werden kann.
Schwere
f.
‘Gewicht, Schwierigkeit’,
ahd.
swārī
(8. Jh.),
mhd.
swære
‘Leid, Schmerz, Kummer, Bedrängnis, großes Gewicht’.
schwerlich
Adv.
‘kaum’
(16. Jh.),
ahd.
swārlīhho
(9. Jh.),
mhd.
swærlīche
‘auf schwere Weise, mit Mühe, in hohem Grade’,
neben
ahd.
swārlīh
(8. Jh.),
mhd.
swærlich
Adj.
Schwermut
f.
‘gedrückte Gemütsverfassung, Melancholie’
(16. Jh.),
Rückbildung aus
schwermütig
Adj.
‘gedrückt, depressiv, melancholisch’,
mhd.
swærmüetic;
doch vgl. bereits vereinzeltes
mhd.
swārmueti
(13. Jh.).
Schwerenot
Interjektion
(18. Jh.),
eigentlich
mhd.
swære nōt,
nhd.
schwere Not
‘körperlicher Schmerz, Krankheit’,
auch
‘Geburtswehen’,
besonders aber
‘Fallsucht, Epilepsie’
(17. Jh.),
von der man glaubte, daß sie einem Menschen
durch teuflische Beschwörung angehext werden könne;
daher erklären sich Wendungen wie
die Schwerenot soll euch regieren,
die Schwerenot kriegen
(18. Jh.),
danach elliptisch
daß dich die Schwerenot!
und als Ausruf der Verwünschung, Überraschung, Beteuerung
Schwerenot!
Vgl.
nd.
swärnötern
‘fluchen’.
Schwerenöter
m.
‘verfluchter Kerl’
(18. Jh.),
‘Schalk, durchtriebener Kerl, Schürzenjäger’
(19. Jh.).
Schwerkraft
f.
‘Anziehungskraft der Erde’
(18. Jh.).
Schwerpunkt
m.
‘Mittelpunkt (der Masse)’,
übertragen
‘wichtigster Punkt’
(18. Jh.).
schwerfällig
Adj.
‘langsam, unbeweglich’
(18. Jh.),
vgl. bereits
mnd.
swārvellich
‘nicht leicht beweglich’.
schwerhörig
Adj.
‘mit schlechtem Hörvermögen’
(Anfang 19. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Frauenheld
·
Frauenjäger
·
Hallodri
·
Herzensbrecher
·
Schlawiner
·
Schwerenöter
·
Witwentröster
·
Wüstling
·
jedem Weiberrock hinterherlaufen
●
Gigolo
franz.
·
Ladykiller
scherzhaft,
engl.
·
Playboy
engl.
·
Schürzenjäger
Hauptform
·
Suitier
veraltet
·
Womanizer
engl.
·
Aufreißer
ugs.
·
Mann für alle Gelegenheiten
ugs., ironisch
·
Süßholzraspler
ugs.
·
Weiberheld
ugs.
·
einer, der nichts anbrennen lässt
ugs.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Schwerenöter‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schwerenöter‹.
Verwendungsbeispiele für ›Schwerenöter‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber Darling Bill ist nicht der einzige Schwerenöter in der Stadt.
[Süddeutsche Zeitung, 05.09.1998]
In einer der besten und umständlichsten Szenen des Films lernen die drei Schwerenöter Englisch.
[Süddeutsche Zeitung, 29.12.2000]
Auch weiß er, ganz Schwerenöter, den Damen den Hof zu machen, ist zuvorkommend, freundlich und sehr nett.
[Süddeutsche Zeitung, 14.12.2000]
Jetzt liegt er da, der alte Schwerenöter, ganz braun, ganz verschrumpelt und ganz hässlich.
[Der Tagesspiegel, 03.01.2005]
Sie setzen durch ihre Zwanglosigkeit oft Schwerenöter von reichster Erfahrung in Erstaunen.
[Rafaeli, Max u. Le Mang, Erwin: Ueber die Liebe. In: Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg o.J. 1933 [1927], S. 120]
Zitationshilfe
„Schwerenöter“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schweren%C3%B6ter>.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Schweremessung Schwerelosigkeit Schweregrad Schwerefeld Schwereanomalie |
Schwererziehbarkeit Schwerflüssigkeit Schwerfälligkeit Schwergewicht Schwergewichtler |
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora