sehnen
Vb.
reflexiv
‘innig, schmerzlich nach etw. oder jmdm. verlangen’,
mhd.
senen
‘sich härmen, liebendes oder schmerzliches Verlangen tragen’.
Herkunft ungewiß.
Geht man für das
mhd. Verb von einer Bedeutung
‘schlaff sein’
aus,
wie sie wohl in
ahd.
senēn
(?)
(Hs. 12. Jh.)
vorliegt,
führt also das
mhd. auf das
(unsicher bezeugte)
ahd. Verb zurück
und setzt als ursprünglichen Wurzelvokal
ein
i
voraus,
so gewinnt man Anschluß an die unter
↗
seit
und
↗
säen
(s. d.)
genannte,
auch für das zweite Kompositionsglied von
ahd.
langseimi
(s.
↗
langsam)
geltende Wurzel
ie.
*sēi-,
*sē-,
auch
*sei-.
sehnlich
Adj.
‘begehrend, voller Verlangen’,
mhd.
sen(e)lich;
vgl. auch
mnd.
(vereinzelt)
sēnentlīken
Adv.
‘sehnsüchtig’
(15. Jh.).
Sehnsucht
f.
‘inniges, schmerzliches Verlangen’,
mhd.
sensuht,
ursprünglich als peinigende, schmerzliche Krankheit
(s.
↗
Sucht)
vorgestellt;
vgl.
mhd.
senesiech
‘krank vor schmerzlichem Verlangen’;
sehnsüchtig
Adj.
‘voll innigem, schmerzlichem Verlangen’
(17. Jh.).