Seife
f.
Die Bezeichnung für das Wasch- bzw. Reinigungsmittel lautet
ahd.
seifa
(8. Jh.),
mhd.
seife,
mnd.
mnl.
sēpe,
nl.
zeep,
aengl.
sāpe,
engl.
soap
und (möglicherweise aus dem
Aengl. entlehnt)
anord.
sāpa,
schwed.
såpa.
Zieht man
aengl.
sāp
‘Harz, Bernstein’
heran,
so kann von der Vorstellung einer zähen,
tropfenden Masse ausgegangen
und eine Verbindung zu ablautendem
mhd.
sīfen
‘tropfen, triefen, gleiten, rutschen’,
mnd.
mnl.
sīpen,
nl.
sijpelen
‘tröpfeln, sickern’,
aengl.
sīpian
‘fallen, sich senken’
hergestellt werden.
Vergleicht man ferner
lat.
sēbum
‘Talg’,
toch. A
sep-,
sip-
‘salben’
und die unter
Sieb
(s. d.)
genannten Formen,
so ist ein Anschluß an
ie.
*sē(i)b-,
*seib-,
*seip-
‘ausgießen, seihen, rinnen, tröpfeln’,
Erweiterung der Wurzel
ie.
*sē(i)-,
*sei-
‘tröpfeln, rinnen, feucht’,
möglich.
Seife
(
lat.
sāpo
m.,
aus dem
Germ. entlehnt)
besteht nach
Plinius
aus Talg, Asche und Pflanzensäften
und dient zunächst,
offenbar aus kultischen Gründen,
zum Rotfärben der Haare vor dem Kampf.
–
seifen
Vb.
‘mit Seife säubern’
(16. Jh.);
abseifen
Vb.
‘mit Seife und Wasser reinigen’
(in der Färbetechnik 18. Jh.,
allgemein 19. Jh.);
einseifen
Vb.
‘mit Seife einschmieren’
(19. Jh.);
auch
‘übervorteilen, betrügen’
als volksetymologische Umbildung von
rotw.
beseibeln,
besefeln,
zu
jidd.
sewel
‘Mist, Kot, Dreck’.
Seifenblase
f.
‘Blase aus Seifenschaum’
(17. Jh.),
übertragen für
‘Vergängliches, Trügerisches, ungenügend Durchdachtes’
(18. Jh.).
Seifensieder
m.
‘wer Seife herstellt’
(15. Jh.),
eigentlich
‘kocht’
(s.
sieden);
zu den Obliegenheiten der Seifensieder
gehört auch das Kerzenziehen,
daher redensartlich aus der Studentensprache
mir geht ein Seifensieder (‘ein Licht’)
auf
(Anfang 19. Jh.).