Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Seifenblase, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Seifenblase · Nominativ Plural: Seifenblasen
Aussprache 
Worttrennung Sei-fen-bla-se
Wortzerlegung Seife1 Blase1
eWDG

Bedeutung

durch ein Röhrchen oder einen Strohhalm aus Seifenschaum geblasene und rasch zerplatzende Kugel
Beispiele:
die Kinder machen Seifenblasen
eine große Seifenblase
Seifenblasen wehen in der Luft, zerplatzen
seine Hoffnungen sind wie Seifenblasen zerplatzt (= sind zunichte geworden)
übertragen
Beispiel:
Nichts von dem, was sie erwartet, war in Erfüllung gegangen; es waren Seifenblasen gewesen [ Wasserm.Wahnschaffe1,405]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Seife · seifen · abseifen · einseifen · Seifenblase · Seifensieder
Seife f. Die Bezeichnung für das Wasch- bzw. Reinigungsmittel lautet ahd. seifa (8. Jh.), mhd. seife, mnd. mnl. sēpe, nl. zeep, aengl. sāpe, engl. soap und (möglicherweise aus dem Aengl. entlehnt) anord. sāpa, schwed. såpa. Zieht man aengl. sāp ‘Harz, Bernstein’ heran, so kann von der Vorstellung einer zähen, tropfenden Masse ausgegangen und eine Verbindung zu ablautendem mhd. sīfen ‘tropfen, triefen, gleiten, rutschen’, mnd. mnl. sīpen, nl. sijpelen ‘tröpfeln, sickern’, aengl. sīpian ‘fallen, sich senken’ hergestellt werden. Vergleicht man ferner lat. sēbum ‘Talg’, toch. A sep-, sip- ‘salben’ und die unter Sieb (s. d.) genannten Formen, so ist ein Anschluß an ie. *sē(i)b-, *seib-, *seip- ‘ausgießen, seihen, rinnen, tröpfeln’, Erweiterung der Wurzel ie. *sē(i)-, *sei- ‘tröpfeln, rinnen, feucht’, möglich. Seife (lat. sāpo m., aus dem Germ. entlehnt) besteht nach Plinius aus Talg, Asche und Pflanzensäften und dient zunächst, offenbar aus kultischen Gründen, zum Rotfärben der Haare vor dem Kampf. – seifen Vb. ‘mit Seife säubern’ (16. Jh.); abseifen Vb. ‘mit Seife und Wasser reinigen’ (in der Färbetechnik 18. Jh., allgemein 19. Jh.); einseifen Vb. ‘mit Seife einschmieren’ (19. Jh.); auch ‘übervorteilen, betrügen’ als volksetymologische Umbildung von rotw. beseibeln, besefeln, zu jidd. sewel ‘Mist, Kot, Dreck’. Seifenblase f. ‘Blase aus Seifenschaum’ (17. Jh.), übertragen für ‘Vergängliches, Trügerisches, ungenügend Durchdachtes’ (18. Jh.). Seifensieder m. ‘wer Seife herstellt’ (15. Jh.), eigentlich ‘kocht’ (s. sieden); zu den Obliegenheiten der Seifensieder gehört auch das Kerzenziehen, daher redensartlich aus der Studentensprache mir geht ein Seifensieder (‘ein Licht’) auf (Anfang 19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
leere Versprechungen · vollmundige Ankündigung(en)  ●  Seifenblase  fig. · Windei  fig. · Luftnummer  ugs. · heiße Luft  ugs., fig. · vox et praeterea nihil  geh., lat.
Assoziationen
Synonymgruppe
Domino · Kartenhaus  ●  Seifenblase  fig.
Assoziationen
Synonymgruppe
Da ist/war der Wunsch der Vater des Gedankens. · Fiktion · Illusion · Wunschbild · Wunschdenken · Wunschtraum · Wunschvorstellung · falsche Hoffnung · frommer Wunsch · trügerische Hoffnung  ●  Seifenblase  fig. · Blütentraum  geh., sehr selten, poetisch · schöner Traum  ugs.
Assoziationen
Synonymgruppe
Ausgeburt der Fantasie · Ausgeburt der Phantasie · Fantasiegebilde · Fantasieprodukt · Fantasterei · Flausen im Kopf · Kopfgeburt · Luftnummer · Phantasiegebilde · Phantasieprodukt · Phantasterei · Produkt der Fantasie  ●  Ausgeburt einer kranken Fantasie  derb, stark abwertend · Ausgeburt einer kranken Phantasie  derb, stark abwertend · Hirngespinst  ugs. · Luftschloss  ugs. · Seifenblase  ugs. · Spinnerei  ugs. · Wolkenkuckucksheim  ugs. · Wolkenschloss  ugs., fig.
Oberbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Einbildung · Geistesbild · Imagination · Vorstellung  ●  Seifenblase  ugs.
Assoziationen
  • optische Täuschung · visuelle Illusion
  • Anlassfarbe · Anlauffarbe · irisierende bunte Färbung
Synonymgruppe
Chimäre · Einbildung · Erscheinung · Illusion · Phantasmagorie · Phantom · Schimäre · Sinnestäuschung · Trugbild  ●  Hirngespinst  ugs. · Seifenblase  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Seifenblase‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Seifenblase‹.

Verwendungsbeispiele für ›Seifenblase‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Oder ist auch das nur eine schillernde Seifenblase, die zerplatzen muß? [Rhein, Eduard: Du und die Elektrizität, Berlin: Ullstein 1956 [1940], S. 343]
An solche Stiche in seine prächtigen Seifenblasen war hinwiederum er gewöhnt. [Gütersloh, Albert Paris: Sonne und Mond, München: Piper 1984 [1962], S. 149]
Wieder einmal war eine schöne Seifenblase der brandenburgischen Administration in der rauhen märkischen Luft zerplatzt. [Die Zeit, 07.11.1997, Nr. 46]
In der Tat hält sich die Seifenblase jetzt so lange, dass wir sie durchleuchten können. [Die Zeit, 27.01.2005, Nr. 05]
Und die großen Seifenblasen stoßen sich nicht, trotzdem sie haushoch sind – turmhoch! [Scheerbart, Paul: Immer mutig! In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1902], S. 10274]
Zitationshilfe
„Seifenblase“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Seifenblase>.

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