Seil
n.
‘dicker, gedrehter Strick’,
ahd.
(um 800),
mhd.
seil
‘Schnur, Seil, Strick, Fessel’,
asächs.
mnd.
sēl,
mnl.
seel,
nl.
zeel,
afries.
sēl
aengl.
sāl,
anord.
seil
(
germ.
*saila-)
sowie
seilen
(s. unten)
und die ablautenden unter
Siele
‘Zugriemen’
(s. d.)
genannten Formen stehen mit
lit.
seĩlas,
saĩlas
‘Eimerschnur, Tragbügel’
als Ableitungen mit
l-Formans
zu der unter
Saite
und
Sehne
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*sē(i)-,
*sə(i)-,
*sī-
und
*sei-,
*si-
‘binden, Strick, Riemen’,
wozu mit Suffix
slaw.
dlo-
(
ie.
dhlo-
oder
tlo-)
aslaw.
silo
‘Seil, Strick, Schlinge’,
russ.
(landschaftlich)
siló
(
сило)
‘Schlinge, Fangschlinge’,
poln.
sidło
‘Schlinge, Garn, Vogelnetz’.
–
seilen
Vb.
‘mit einem Seil festbinden’,
mhd.
seilen
‘mit Seilen versehen, binden, fesseln’,
asächs.
sēlian,
mnd.
sēlen,
aengl.
sǣlan;
vgl.
got.
insailjan
‘anseilen, herablassen’,
asächs.
antsēlian
‘losbinden’
und
nhd.
anseilen
Vb.
‘an einem Seil festmachen’
(14. Jh.),
abseilen
Vb.
‘einen am Folterseil Hängenden herablassen, vom Seil losbinden’
(17. Jh.),
‘am Seil herunterlassen’
(20. Jh.).
Seiler
m.
‘wer Seile herstellt’,
spätmhd.
seiler.
Seilschaft
f.
‘durch ein Seil verbundene Bergsteigergruppe’
(20. Jh.).
Seiltänzer
m.
‘auf dem Seil arbeitender Artist’
(17. Jh.),
älter
Seilgänger,
frühnhd.
sailganger,
-genger
(um 1500).