jede an der Seite getragene Stichwaffe oder Hiebwaffe, die auch als Bajonett verwendet werden kann
Seitengewehr, das
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gewehr · Seitengewehr · Maschinengewehr
Gewehr
n.
‘Handfeuerwaffe mit langem Lauf’,
ahd.
giwer
‘Kampf’,
giwerri
‘Aufstand’
(9. Jh.),
mhd.
gewer
‘blanke Waffe, Befestigungswerk’
ist eine Bildung zu dem unter
Wehr1
f.
‘Befestigung, Verteidigung’
(s. d.)
behandelten Substantiv;
vgl. auch das Kompositum
ahd.
brustgiweri
n.
oder
brustgiwerī
f.
‘Brustbekleidung, Brustschild’
(9. Jh.).
Im 18. Jh. wird die Bedeutung von
Gewehr
eingeengt und konkretisiert auf
‘Handfeuerwaffe’.
Die alte Bedeutung
‘blanke Waffe’
lebt noch in
Seitengewehr
n.
‘an der Seite getragene blanke Waffe’
wie Degen, Säbel, Hirschfänger u. dgl.
(17. Jh.),
älter
Seitenwehr
(16. Jh.),
dann vornehmlich die als Bajonett
auf das Feuergewehr aufzusteckende blanke Waffe des Infanteristen
(19. Jh.).
Maschinengewehr
n.
‘kleinkalibrige automatische Schnellfeuerwaffe’
(Anfang 20. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Bajonett
·
Seitengewehr
Oberbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›Seitengewehr‹ (berechnet)
aufgepflanzt
pflanzen
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Seitengewehr‹.
Verwendungsbeispiele für ›Seitengewehr‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn du den Deutschen nicht mit einer Kugel töten kannst, so töte ihn mit dem Seitengewehr.
[Süddeutsche Zeitung, 23.10.1996]
Dann kam Landespolizei mit aufgepflanztem Seitengewehr und trieb uns aus dem Saal.
[o. A.: Dreiundzwanzigster Tag. Mittwoch, 19. Dezember 1945. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1945], S. 3683]
Mit aufgepflanztem Seitengewehr und wütendem Hurra stürmten wir das Wäldchen.
[Jünger, Ernst: In Stahlgewittern, Stuttgart: Klett-Cotta 1994 [1920], S. 146]
Ich wurde verhaftet und auf der Stube von zwei Kameraden mit aufgepflanztem Seitengewehr bewacht.
[Bergg, Franz: Ein Proletarierleben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 8818]
Und der arme Grenadier wird nicht wissen, wohin er abends das Seitengewehr legt und auch sonst abrüstet.
[Stettenheim, Julius: Der moderne Knigge. In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1902], S. 10088]
Zitationshilfe
„Seitengewehr“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Seitengewehr>.
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