Seitensprung, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Seitensprung(e)s · Nominativ Plural: Seitensprünge
Aussprache
Worttrennung Sei-ten-sprung
Wortbildung
mit ›Seitensprung‹ als Erstglied:
Seitensprungagentur
Bedeutungsübersicht
- 1. Sprung zur Seite
- [bildlich] ...
- 2. [übertragen] (kleine) Ausschweifung
- [umgangssprachlich, verhüllend] ⟨einen Seitensprung machen⟩ ein Liebesabenteuer außerhalb der Ehe haben
eWDG
Bedeutungen
1.
Sprung zur Seite
Beispiele:
das Pferd erschrak vor einem Stein im Wege und tat einen Seitensprung
2.
übertragen (kleine) Ausschweifung
Beispiel:
er übersah die kleinen Seitensprünge des jungen Mannes
umgangssprachlich, verhüllend ⟨einen Seitensprung machen⟩ein Liebesabenteuer außerhalb der Ehe haben
Beispiele:
sie machte ganz gern mal einen Seitensprung
er hat sich [Dativ] schon immer Seitensprünge erlaubt
das war nur ein kleiner Seitensprung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Seite · -seits · seitlich · beseitigen · seitens · Seitensprung
Seite f. ‘Flanke, begrenzende Linie einer Fläche, Grenzfläche eines Körpers’, ahd. sīta (9. Jh.), mhd. sīt(e), asächs. sīda, mnd. sīde, sīt, mnl. sīde, nl. zijde, afries. aengl. sīde, engl. side, anord. sīða, schwed. sida (germ. *sīdōn) sind als Substantivierungen eines in ahd. sīto Adv. ‘schlaff’ (9. Jh.), asächs. sīd ‘weit’, mnd. sīt, mnl. sīde ‘niedrig, weit’, aengl. sīd ‘weit, breit, ausgedehnt, lang’, anord. sīðr ‘herabhängend, weit, groß’ belegten germ. Adjektivs anzusehen. Wenn dieses mit kymr. hyd ‘Länge, Fortdauer, Weile’, air. sīr ‘langdauernd, ewig’, mir. sith- ‘lang, andauernd’, lit. sietuvà ‘tiefe Stelle im Fluß’ und den unter seit (s. d.) genannten Formen verbunden und an die dort angeführte Wurzel in ihrer abgeleiteten Bedeutung angeschlossen werden kann, ist Seite als ‘das sich räumlich lang Hinziehende’ zu deuten, zuerst in bezug auf die menschliche (dann auch tierische) Körperseite, die sich vom Arm aus lang nach unten hinzieht. Danach übertragen ‘begrenzende Gerade einer geometrischen Figur’ (15. Jh.), ‘Buchseite’ (Anfang 16. Jh.), ‘entgegenstehende Gruppierung, Partei’ (16. Jh., bereits mhd. von gegeneinander kämpfenden Heeren). – -seits mit sekundärem, adverbiellem -s versehenes Grundwort in Komposita, denen akkusativische Verbindungen vorausgehen, vgl. andererseits ‘auf der anderen Seite’ (17. Jh.), mhd. andersīt; diesseits ‘auf dieser Seite’ (14. Jh.), mhd. dissīt; jenseits ‘auf der anderen Seite’ (16. Jh.), mhd. jensīt; abseits (s. d.). Danach produktiv als Ableitungssilbe für Adverbien, vgl. mütterlicherseits, väterlicherseits (18. Jh.). seitlich Adj. ‘auf der Seite gelegen’ (19. Jh.), danach auch Präp. mit Genitiv; vgl. älteres mhd. sītelīchen Adv. ‘nach der Seite hin’. beseitigen Vb. ‘(zur Seite) wegschaffen, entfernen, verschwinden lassen, töten’ (18. Jh.), zu frühnhd. beseit Adv. ‘zur Seite’, mhd. besīt, besīte (aus der Fügung mhd. bī sīt, bī sīte). seitens Präp. (19. Jh.) für älteres von seite(n) (18. Jh.) mit sekundärem, adverbiellem -s. Seitensprung m. ‘Sprung in seitlicher Richtung’, übertragen ‘Abweichung von einer festen Linie, von der Sache’ (18. Jh.), dann auch (zuerst öst.) in moralischer Hinsicht (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Affäre ·
Fremdgehen ·
Liaison ·
Liebelei ·
Liebesaffäre ·
Liebesverhältnis ·
Liebschaft ·
Nebenbeziehung ·
Seitensprung ·
Verhältnis ·
amouröses Abenteuer ●
Gspusi österr. ·
Buhlerei geh., veraltet ·
Buhlschaft geh., veraltet ·
Frauengeschichten (nur Plur.) ugs. ·
Krösken ugs., ruhrdt., veraltend ·
Techtelmechtel ugs.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Seitensprung‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Seitensprung‹.
Verwendungsbeispiele für ›Seitensprung‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Häufige Seitensprünge auf vergleichend anatomisches Gebiet knüpften die Verbindungen zum Tierreich.
[Frisch, Karl von: Erinnerungen eines Biologen, Berlin: Springer 1957, S. 18]
Tatsächlich blieb ihnen auch gar nichts anderes übrig, als großzügig mit sogenannten Seitensprüngen umzugehen.
[Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1999], S. 250]
Seitensprünge zahlen sich also – evolutionsbiologisch gesehen – für Männer immer aus.
[o. A.: Das Methusalem-Projekt. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1998 [1997]]
Vom gelegentlichen Seitensprung bis hin zur lebenslangen Bindung haben Forscher alles beobachtet.
[Die Zeit, 12.08.1999, Nr. 33]
In einer Koalition bestätigt man seine Treue durch Seitensprünge von begrenztem Radius.
[Tange, Ernst Günter: Zitatenschatz zur Politik, Frankfurt a. M.: Eichborn 2000, S. 58]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Seitenschritt Seitenschweller Seitenschwert Seitenschwimmen Seitenspiegel |
Seitensprungagentur seitenständig Seitenstechen Seitensteuer Seitenstrang |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)