sekret
Adj.
‘heimlich, geheim’
(14. Jh.;
vgl.
secreter Rath
‘Geheimrat’,
16. Jh.),
entlehnt aus
lat.
sēcrētus
Part.adj.
‘abgesondert, besonders, entlegen, abgeschieden’,
auch
‘geheim’,
zu
lat.
sēcernere
(
sēcrētum)
‘ab-, aussondern, ausscheiden, trennen’,
lat.
cernere
‘(unter)scheiden, sondern’.
Substantiviert
Sekret1
n.
‘Geheimsiegel’
(14. bis 18. Jh.),
‘Heimlichkeit, Geheimnis’
(16. bis 18. Jh.),
‘entlegener Ort, geheimes Gemach, Abtritt’
(15. bis Anfang 19. Jh.),
nach
lat.
sēcrētum
n.
‘Abgeschiedenheit, einsamer Ort, Heimlichkeit’,
mlat.
auch
‘Abtritt, Klosett, Geheimsiegel’.
Lat.
sēcrētum
n.
wird als substantiviertes Part. Perf. im Sinne von
‘das Abgesonderte, Ausgeschiedene’
ein zweites Mal entlehnt in die medizinische Wissenschaftssprache
Sekret2
n.
‘Ausscheidung, Drüsenprodukt, -flüssigkeit’
(Mitte 19. Jh.),
wohl in Anlehnung an
Sekretion
f.
‘Bildung und Absonderung von Substanzen durch Drüsen’,
zuvor
‘Absonderung von Körpersäften, von Urin’,
entlehnt
(um 1700, zunächst mit
lat. Flexion) in die Sprache der Medizin aus
lat.
sēcrētio
(Genitiv
sēcrētiōnis)
‘Absonderung, Trennung’
(ebenfalls gebildet zu
lat.
sēcernere).
sekretieren
Vb.
‘durch ein Siegel verschließen, geheimhalten ’
(15. Jh.),
medizinisch
‘absondern, ausscheiden’
(19. Jh.).
Sekretär
m.
‘Mitarbeiter in Vertrauenstellung bei einer leitenden Persönlichkeit, leitender Funktionär einer Partei oder Organsation’,
auch
‘Schreibschrank’.
Spätlat.
sēcrētārius
‘Verwaltungsbeauftragter und Schriftführer einer kirchlichen Institution, eines Konsistoriums’,
mlat.
‘vertrauter Berater, (Geheim)schreiber’
wird im
15. Jh.
in den Formen
Secretarius,
verkürzt
Secretari,
Plur.
Secretarien,
im Sinne von
‘vertraulicher Ratgeber, (Geheim)schreiber, Verwahrer des fürstlichen Geheimsiegels, Kanzlei-, Stadtschreiber’
ins
Dt. übernommen.
Es handelt sich (wie bei
lat.
sēcrētārium
‘geheimer, abgesonderter Ort’,
spätlat.
‘Sakristei, Gerichtssitzungszimmer’)
um eine Ableitung von
lat.
sēcrētus
Part.adj.
‘abgesondert, besonders’ bzw.
lat.
sēcrētum n.
‘Abgeschiedenheit, einsamer Ort, Heimlichkeit’,
mlat. auch
‘Abtritt, Klosett’ und
‘Geheimsiegel’
(s. oben).
Die im 17. Jh. hinzutretende Bedeutung
‘Staats-, Regierungsbeamter’
wird von (ebenfalls auf
lat.
sēcrētārius beruhendem)
frz.
secrétaire übernommen.
Auch die Schreibweise
Secretair
(17. Jh.),
Sekretär
(18. Jh.)
wird unter
frz. Einfluß im
Dt. üblich.
Aus dem
Frz. stammt ferner der übertragene Gebrauch des Wortes für
‘(verschließbares) Schreibpult, Schreibschrank’
(Ende 18. Jh.).
Sekretar
m.
‘Geschäftsführer, Abteilungsleiter einer gelehrten Körperschaft’
(Ende 18. Jh.),
spätlat.
sēcrētārius
(s.oben) folgend.
Sekretärin
f.
‘(kaufmännische) Angestellte für Schreib- und Büroarbeiten sowie Organisationsaufgaben’
(19. Jh.).
Sekretariat
n.
‘Geschäftsstelle mit organisatorischen und bürotechnischen Aufgaben und ihre Arbeitsräume’,
entlehnt
(17. Jh.)
aus
mlat.
secretariatus
‘Amt und Würde eines Geheimschreibers’,
wohl vermittelt durch
mfrz.
frz.
secrétariat m.
‘Amt, Arbeitsraum eines Sekretärs’
(16. Jh.).