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Sieb, das

Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Sieb(e)s · Nominativ Plural: Siebe
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Sieb‹ als Erstglied: Siebbein · Siebdruck · Siebdrucker · Siebkohle · Siebkreis · Siebmacher · Siebmaschine · Siebplatte · Siebröhre · Siebträger · siebartig · siebähnlich
 ·  mit ›Sieb‹ als Letztglied: Drahtsieb · Durchschlagsieb · Flusensieb · Haarsieb · Kaffeesieb · Mehlsieb · Passiersieb · Rüttelsieb · Schwenksieb · Schwingsieb · Schüttelsieb · Teesieb
 ·  mit ›Sieb‹ als Grundform: sieben1
Mehrwortausdrücke  Gedächtnis wie ein Sieb
eWDG

Bedeutung

Gerät, dessen Boden mit zahlreichen, gleichmäßig angeordneten Löchern bestimmter Größe versehen ist, mit dem man etw. Festes aus einer Flüssigkeit aussondern, die kleineren Bestandteile einer (körnigen) Substanz von den größeren trennen kann
Beispiele:
ein feines, grobes Sieb
gekochte Äpfel durch ein Sieb geben, rühren, streichen
Tee, Kaffee durch ein Sieb gießen
Sand, Kies durch ein Sieb schaufeln
er hat ein Gedächtnis wie ein Sieb (= er vergißt alles schnell)
nach dem Funkenregen sah sein Hemd wie ein Sieb aus. (= es hatte viele kleine Löcher)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Sieb · sieben1
Sieb n. ‘löcheriges Geflecht, mit dessen Hilfe gröbere Bestandteile von feineren durch Schütteln getrennt werden’, ahd. sib (9. Jh.), mhd. sip, sib, mnd. mnl. sēve, nl. zeef, aengl. sife, engl. sieve (westgerm. *sibi- ) lassen sich verbinden mit ahd. seivar (10. Jh.), mhd. seifer, mnd. sēver ‘Speichel, Geifer, Schaum’, den unter Seife (s. d.) und sichten2 (s. d.) genannten Formen sowie mit serbokr. sípiti ‘rieseln, fein regnen’ und auf ie. *sē(i)b-, *seib-, *seip- ‘ausgießen, seihen, rinnen, tröpfeln’ zurückführen, Erweiterung der Wurzel ie. *sē(i)-, *sei- ‘tröpfeln, rinnen, feucht’ (s. auch sämig, seihen und seichen). – sieben1 Vb. ‘durch ein Sieb geben’ (15. Jh.), ‘auswählen, nach strengen Gesichtspunkten aussondern’ (nach 1850).

Thesaurus

Synonymgruppe
Abtropfsieb · Durchschlag · Küchensieb · Seiher · Sieb  ●  Seicher  österr. · Seihe  ugs., regional
Unterbegriffe
  • Abseiher · Barsieb  ●  Strainer engl.

Typische Verbindungen zu ›Sieb‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sieb‹.

Verwendungsbeispiele für ›Sieb‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Um die Körner nach Größenklassen zu sortieren, schüttelte man sie durch Siebe. [Hahn, Christian Diederich: Bauernweisheit unterm Mikroskop, Oldenburg i.O.: Stalling 1943 [1939], S. 226]
Und um später die Knochen abzuschöpfen, braucht man ein Sieb! [Kästner, Erich: Das doppelte Lottchen, Hamburg: Dressler 1996 [1949], S. 67]
Durch alle diese völlig korrekten Begriffe fällt die Handlung wie durch ein Sieb hindurch. [Gehlen, Arnold: Urmensch und Spätkultur, Bonn: Athenäum 1956, S. 23]
Außerdem nutzte ein Sieb, wenn man die Hexen beobachten wollte. [Röhrich, Lutz: Sieb. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 20843]
Eventuell gieße ich sie durch ein Sieb und reduziere noch weiter. [Die Zeit, 23.08.2007, Nr. 35]
Zitationshilfe
„Sieb“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sieb>.

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