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Sippschaft, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Sippschaft · Nominativ Plural: Sippschaften · wird meist im Singular verwendet
Aussprache  [ˈzɪpʃaft]
Worttrennung Sipp-schaft
Wortzerlegung Sippe -schaft
eWDG

Bedeutung

salopp, abwertend Verwandtschaft
Beispiele:
ihre ganze Sippschaft war eingeladen
auf seine eigene Sippschaft lässt er nichts kommen
Sie haben mir imponiert, wie Sie sich von ihrer Hamburger Sippschaft losgesagt haben [ NollHolt2,385]
übertragen üble Gesellschaft, Bagage
Beispiele:
eine widerliche, freche, verlogene, gefährliche, verbrecherische Sippschaft
diese ganze Sippschaft kann mir gestohlen bleiben
salopp, spöttischdas ist ja eine nette, feine, noble Sippschaft!
Die dreckige Sippschaft [die Teilnehmer am Kapp‑Putsch] hoffte von neuem, in ihre Paläste und Ministerien zu kommen [ SeghersDie Toten6,78]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sippe · Sippschaft · versippt
Sippe f. ‘Gesamtheit der (Bluts)verwandten’, ahd. sibba (8. Jh.), mhd. sippe ‘Blutsverwandtschaft, Verwandtschaftsgrad, angeborene Art’, asächs. sibbia, mnd. mnl. nl. sibbe, aengl. sibb ‘Verwandtschaft, Liebe, Freundschaft’, anord. sifjar (Plur.) ‘Verwandtschaft’, got. sibja ‘Verwandtschaft’ (germ. *sebjō); vgl. aengl. godsibb, engl. (älter) gossip, anord. guðsifi ‘Pate’, eigentlich ‘gute(r) Verwandte(r)’. Außergerm. Vergleichsmöglichkeiten sind unsicher. Man kann die germ. Formen zusammen mit aslaw. osobь ‘vereinzelt, für sich allein, besonders’, russ. osóba (особа) ‘Person’, osóbyj (особый) ‘besonders’ auf ie. *sebh-, *sobh-, daneben *su̯ebh-, *su̯obh- ‘von eigener Art’ zurückführen, also auf Bildungen mit bh-Formans zu den Pronominalstämmen ie. *se-, *seu̯e- (s. sich), eigentlich ‘abseits, getrennt, für sich’. Ebenfalls unsicher ist der Versuch, hier die Namen der germanischen bzw. italischen Völkerstämme ahd. Swāba, Swābi, nhd. Schwaben, lat. Suēbī, Semnonēs, Sabīnī anzuschließen. Im Germ. bezeichnet Sippe anfangs wohl die ‘durch ein Bündnis begründete Verwandtschaft’, dann die ‘Zugehörigkeit durch Abstammung und Verwandtschaft’. Sippe wird im 16. Jh. ungebräuchlich, vielleicht durch Familie verdrängt, im 19. Jh. aber als umfassendere Bezeichnung neu belebt. – Sippschaft f. ‘Verwandtschaft’, mhd. sippeschaft ‘(Bluts)verwandtschaft, Verwandtschaftsgrad’; seit dem 18. Jh. oft geringschätzig. versippt Part.adj. ‘verwandt’ (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(die) Linie der · Angehörige · Anhang · Familie · Familienclan · Familienverband · Geschlecht · Kind und Kegel · Klan · Sippe · Verwandtschaft · vom Stamm der  ●  Mischpoke abwertend · Muschpoke abwertend · (ganze) Bagage ugs., abwertend · Blase ugs., abwertend · Clan ugs. · Sippschaft derb · bucklige Verwandtschaft ugs., abwertend, scherzhaft · die Unseren geh., variabel
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Sippschaft · niederes Volk  ●  Abschaum derb · Asis derb · Asoziale derb · Bagage ugs. · Bodensatz ugs., fig. · Brut derb · Gelichter (lit.) geh., veraltet · Geschmeiß derb · Gesindel derb · Gesocks derb · Gschleaf ugs., bayr. · Gschwerl ugs., bayr. · Kanaken derb · Kroppzeug derb, norddeutsch · Lumpenpack derb · Mischpoke derb, jiddisch · Mob derb · Pack derb · Paselacken derb, ruhrdt. · Plebs geh., bildungssprachlich · Pöbel ugs., abwertend · Volks ugs., regional, abwertend · White trash derb, engl.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Sippschaft‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sippschaft‹.

Verwendungsbeispiele für ›Sippschaft‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da reichte es nicht, nur einen Übeltäter kaltzustellen, man radierte die ganze Sippschaft aus. [Der Tagesspiegel, 19.12.2004]
Die Sippschaft der Marienkäferchen hat offenbar auf der ganzen Welt einen verwandten Geschmack. [Frisch, Karl von: Du und das Leben, Berlin: Verlag d. Druckhauses Tempelhof 1947 [1947], S. 212]
Die Frasers sind eine der drei großen Sippschaften im Dorf. [Die Zeit, 22.08.1997, Nr. 35]
Einen Wert haben diese Sippschaften nach westlicher Auffassung nämlich nicht. [o. A.: WAS KOSTET DIE FREIHEIT? In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1983]]
Und so zum Symbol wird für den Zustand jener Sippschaft, die ihn traditionsbewusst verspeisen wollte. [Die Zeit, 17.07.2000, Nr. 29]
Zitationshilfe
„Sippschaft“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sippschaft>.

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