Sippe
f.
‘Gesamtheit der (Bluts)verwandten’,
ahd.
sibba
(8. Jh.),
mhd.
sippe
‘Blutsverwandtschaft, Verwandtschaftsgrad, angeborene Art’,
asächs.
sibbia,
mnd.
mnl.
nl.
sibbe,
aengl.
sibb
‘Verwandtschaft, Liebe, Freundschaft’,
anord.
sifjar
(Plur.)
‘Verwandtschaft’,
got.
sibja
‘Verwandtschaft’
(
germ.
*sebjō);
vgl.
aengl.
godsibb,
engl.
(älter)
gossip,
anord.
guðsifi
‘Pate’,
eigentlich
‘gute(r) Verwandte(r)’.
Außergerm. Vergleichsmöglichkeiten sind unsicher.
Man kann die
germ. Formen zusammen mit
aslaw.
osobь
‘vereinzelt, für sich allein, besonders’,
russ.
osóba
(
особа)
‘Person’,
osóbyj
(
особый)
‘besonders’
auf
ie.
*sebh-,
*sobh-,
daneben
*su̯ebh-,
*su̯obh-
‘von eigener Art’
zurückführen,
also auf Bildungen mit
bh-Formans
zu den Pronominalstämmen
ie.
*se-,
*seu̯e-
(s.
sich),
eigentlich
‘abseits, getrennt, für sich’.
Ebenfalls
unsicher ist der Versuch,
hier die Namen der germanischen bzw. italischen Völkerstämme
ahd.
Swāba,
Swābi,
nhd.
Schwaben,
lat.
Suēbī,
Semnonēs,
Sabīnī
anzuschließen.
Im
Germ. bezeichnet
Sippe
anfangs wohl die
‘durch ein Bündnis begründete Verwandtschaft’,
dann die
‘Zugehörigkeit durch Abstammung und Verwandtschaft’.
Sippe
wird im 16. Jh. ungebräuchlich,
vielleicht durch
Familie
verdrängt,
im 19. Jh. aber als umfassendere Bezeichnung neu belebt.
Sippschaft
f.
‘Verwandtschaft’,
mhd.
sippeschaft
‘(Bluts)verwandtschaft, Verwandtschaftsgrad’;
seit dem 18. Jh. oft geringschätzig.
versippt
Part.adj.
‘verwandt’
(16. Jh.).