sitzen
Vb.
‘mit aufrechtem Oberkörper auf dem Gesäß ruhen’,
ahd.
sizzan
(8. Jh.),
mhd.
sitzen,
auch
‘wohnen, regieren, besitzen, sich aufhalten, steckenbleiben’,
asächs.
sittian,
mnd.
mnl.
sitten,
nl.
zitten,
afries.
sitta,
aengl.
sittan,
engl.
to sit,
anord.
sitja,
schwed.
sitta
(
germ.
*setjan),
got.
(mit Verlust des präsensbildenden
j)
sitan
(
germ.
*setan)
führt mit
aind.
sī́dati
‘setzt sich, sitzt’,
air.
sa(i)did
‘sitzt’,
griech.
hézesthai
(
ἕζεσθαι)
‘sich setzen, sitzen’,
lat.
sedēre,
lit.
sėdė́ti,
aslaw.
sěděti,
russ.
sidét’
(
сидеть)
‘sitzen’
auf eine Wurzel
ie.
*sed-
‘sitzen’,
an die sich auch
Satz,
setzen,
Sessel,
seßhaft,
siedeln
sowie
Ast
und
Nest
(s. d.)
anschließen.
Sitz
m.
‘Platz, auf dem man sitzt, Ort des Wohnens, Ansässigseins’,
mhd.
siz.
Ursprünglich nur im
Hd. vorkommendes,
zum Verb gebildetes Substantiv
(daraus entlehnt
mnd.
mnl.
sit,
nl.
zit).
Sitzung
f.
‘beratende Zusammenkunft, Versammlung’
(15. Jh.),
anfangs auch
‘das Sichniedersetzen’.
Sitz(e)fleisch
n.
(17. Jh.),
fast nur in der Wendung
kein Sitzfleisch haben
‘nicht ruhig sitzen können, nicht ausdauernd arbeiten können’,
entsprechend
Sitzfleisch haben
‘sich für längere Zeit niederlassen, nicht gleich wieder weggehen’.
vorsitzen
Vb.
‘die erste Stelle einnehmen, eine Verhandlung, eine Versammlung leiten, führen’
(15. Jh.);
dazu
Vorsitzender
m.
‘wer in einer Vereinigung, in einer Partei die Führung und Verantwortung hat’
(2. Hälfte 18. Jh.),
älteres
Vorsitzer
m.
(15. Jh.) verdrängend.
Vorsitz
m.
‘oberster, vorrangiger Platz, Leitung, leitendes Amt einer Versammlung oder Gesellschaft’
(16. Jh.),
anfangs wohl Übersetzung von
lat.
praesidium.