Sorge, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Sorge · Nominativ Plural: Sorgen
Aussprache
Worttrennung Sor-ge
formal verwandt mitObsorge
Wortbildung
mit ›Sorge‹ als Erstglied:
Sorgenballast
· Sorgenbrecher · Sorgenfalte · Sorgenkind · Sorgenlast · Sorgenrunzel · Sorgenstirn · Sorgenstuhl · Sorgepflicht · Sorgerecht · sorgenbeschwert · sorgenfrei · sorgenlos · sorgenschwer · sorgenvoll · sorglos · sorgsam
· mit ›Sorge‹ als Letztglied: Absatzsorge · Abstiegssorge · Alltagssorge · Existenzsorge · Fürsorge · Geldsorge · Hauptsorge · Kleidersorge · Nachwuchssorge · Nahrungssorge · Personalsorge · Seelsorge · Selbstsorge · Wohnungssorge · Zukunftssorge
· mit ›Sorge‹ als Letztglied: Absatzsorge · Abstiegssorge · Alltagssorge · Existenzsorge · Fürsorge · Geldsorge · Hauptsorge · Kleidersorge · Nachwuchssorge · Nahrungssorge · Personalsorge · Seelsorge · Selbstsorge · Wohnungssorge · Zukunftssorge
Bedeutungsübersicht
- 1. bedrückendes Gefühl innerer Unruhe und Angst, das durch eine unangenehme, schwierige Lage hervorgerufen wird, mit der jmd. belastet ist oder die jmd. in der Zukunft befürchten muss
- 2. das Umsorgen, die Fürsorge, Unterstützung, Hilfe, die jmd. jmdm., einer Sache zuteilwerden lässt
- ⟨für, um etw., jmdn. Sorge tragen⟩ für etw., jmdn. sorgen
- [schweizerisch] ⟨zu etw., jmdm. Sorge tragen⟩ auf etw., jmdn. achtgeben
eWDG
Bedeutungen
1.
bedrückendes Gefühl innerer Unruhe und Angst, das durch eine unangenehme, schwierige Lage hervorgerufen wird, mit der jmd. belastet ist oder die jmd. in der Zukunft befürchten muss
Beispiele:
große, schwere, ernste, berufliche, häusliche, finanzielle Sorgen
drückende, lastende, quälende, nagende Sorgen
Kummer und Sorge, Sorgen haben
seine größte Sorge war, dass …
spöttischdas sind Sorgen! (= übertreibe nicht, das ist doch geringfügig!)
spöttischdu hast Sorgen! (= deine Sorgen sind doch geringfügig, du übertreibst ja!)
spöttisch Sorgen haben die Leute!
spöttischdeine Sorgen möchte ich haben
sie hat auch ihre Sorgen, immer neue Sorgen
umgangssprachlichsie hat den Kopf voller Sorgen
mit jmdm., etw. seine Sorgen haben
ich habe keine Sorge, dass er das Examen besteht (= ich habe keine Zweifel, Bedenken, dass er das Examen besteht)
keine Sorge, das schaffst du schon!
sich [Dativ] Sorgen machen
mache dir bloß keine Sorgen um mich, darüber, darum, deswegen, wegen dieser Sache!
du machst mir Sorgen
ihr Zustand macht, bereitet mir ernstlich Sorge, Sorgen
jmds. geheime Sorgen und Nöte kennen
die Sorgen vertreiben, verscheuchen
diese Sorge bin ich erst einmal, endlich los
gehobenaller Sorgen enthoben, ledig sein
aus den Sorgen nicht herauskommen
vor Sorgen nicht ein noch aus wissen
sehr in Sorge (um jmdn., etw.) sein
sie war voll(er) Sorge, weil er noch nicht zurück war
du kannst außer, ohne Sorge sein
frei von Sorgen in die Zukunft blicken
etw. erfüllt jmdn. mit Sorge
mit Sorge an etw. denken
sprichwörtlichkleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen
2.
das Umsorgen, die Fürsorge, Unterstützung, Hilfe, die jmd. jmdm., einer Sache zuteilwerden lässt
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
mütterliche, väterliche Sorge umgab das Kind
nach der Scheidung wurde der Mutter die elterliche Sorge für die Kinder übertragen
die Sorge des Staates für die Jugend
die Sorge um den Menschen steht in der sozialistischen Gesellschaftsordnung im Vordergrund
das ist meine Sorge (= darum muss ich mich kümmern)
lass das, das lass nur meine Sorge sein! (= ich mache das schon!)
⟨für, um etw., jmdn. Sorge tragen⟩für etw., jmdn. sorgen
Beispiele:
er wird dafür Sorge tragen, dass es zu weiteren Klagen keine Veranlassung gibt
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Sorge · sorgen · besorgen · besorgt · Besorgnis · entsorgen1 · entsorgen2 · versorgen · Vorsorge · Fürsorge · Fürsorgerin · sorglich · sorgsam · sorgfältig · Sorgfalt · sorgenfrei · sorgenvoll
Sorge f. ‘Befürchtung, Unruhe, Kummer, Bemühung um Abhilfe, Fürsorge’, ahd. sorga (8. Jh.), sworga (9. Jh.), mhd. sorge ‘Besorgnis, Kummer, Furcht, Gefahr’, asächs. sorga, mnd. sorge, mnl. sorghe, surghe, nl. zorg, afries. sorge, aengl. sorh, sorg, engl. sorrow, anord. schwed. sorg, got. saúrga (germ. *surgō). Herkunft ungewiß. Falls w in ahd. sworga (Tatian, Otfrid, germ. *swurgō) und sworgēn (s. unten) als ursprünglich anzusehen ist (mit nachfolgendem Ausfall vor o), ist eine Verbindung mit aind. sū́rkṣati ‘kümmert sich um’ möglich und ie. *su̯ergh- ‘sorgen, sich worum kümmern’ ansetzbar. Ist dieses w hingegen sekundär, kann auch air. serg ‘Krankheit’, lit. sir̃gti ‘krank sein’, russ.-kslaw. sragъ ‘furchtbar drohend’, russ. (älter) soróga (сорога) ‘mürrischer, schwer zugänglicher Mensch’ verglichen werden, so daß von ie. *sergh- ‘sorgen, sich worum kümmern, krank sein’ ausgegangen werden kann. Nimmt man an, daß su̯- und s- im Anlaut wechseln, so lassen sich alle Formen vereinigen unter einem gemeinsamen Bedeutungskern ‘körperliche oder seelische Gedrücktheit, mürrisches Wesen, auch infolge von Krankheit’. möchte dagegen die germ. Formen und das aind. Verb mit lit. 3, 495sérgėti ‘behüten, bewahren’ verbinden unter einem Ansatz ie. *serəgh-, *sṝgh-, was freilich voraussetzen würde, daß germ. w sekundär ist. Zugrunde läge dann die Wurzel ie. *ser- bzw. *ser(ə)- ‘sorgend Obacht geben, schützen, bewahren’, vgl. awest. har- ‘achthaben, wachen über, behüten’, lat. servāre ‘bewahren, unversehrt erhalten’. Im Germ. entwickelt Sorge die Bedeutungen ‘Furcht vor Bedrohung’ und ‘Bemühung um Beseitigung der Bedrohungen’. – sorgen Vb. ‘sich in Befürchtungen quälen, sich kümmern um’, ahd. sorgēn (8. Jh.), sworgēn (9. Jh.), mhd. mnd. sorgen, asächs. sorgon, mnl. sorghen, surghen, nl. zorgen, aengl. sorgian, engl. to sorrow, anord. syrgja, schwed. sörja, got. saúrgan. besorgen Vb. ‘sich um etw. oder jmdn. kümmern, betreuen, beschaffen’, ahd. bisorgēn, -sworgēn (9. Jh.), mhd. besorgen ‘befürchten, sorgen für, versorgen mit, beschützen vor etw.’; besorgt Part.adj. ‘ängstlich, vorsorglich’, mhd. besorget. Besorgnis f. ‘Befürchtung’, spätmhd. besorgnis ‘Sorge, Befürchtung, Fürsorge’. Abgeleitet vom Substantiv Sorge entsorgen1 Vb. ‘von Sorgen befreien’, mhd. entsorgen; als Gegenbildung zu be-, versorgen entsorgen2 Vb. ‘Abfall, Müll beseitigen’ (2. Hälfte 20. Jh.). versorgen Vb. ‘jmdn. betreuen, etw. beschaffen’, mhd. versorgen ‘aufhören zu sorgen, sicherstellen, besorgen’, bis ins 17. Jh. auch ‘zuviel sorgen’; vgl. ahd. forasorgēn ‘ein Amt ausüben, Verwaltertätigkeit leisten’ (9. Jh.), Übersetzung von lat. prōcūrāre ‘für etw. Sorge tragen’. Vorsorge f. ‘auf Zukünftiges gerichtete Bemühung’ (16. Jh.). Fürsorge f. ‘das Sichkümmern um jmdn. oder etw., Unterstützung, Beistand’ (auch in staatlich organisierter Form), mhd. vürsorge ‘sich auf die Zukunft erstreckende Besorgnis’. Fürsorgerin f. ‘wer (berufsmäßig) Fürsorge leistet’ (Anfang 19. Jh.); vgl. älteres Fürsorger m. ‘wer für eine Sache (auch für deren Vorhandensein) Sorge trägt’ (16. Jh.). sorglich Adj. ‘Sorge tragend, Beistand leistend, sich kümmernd, achtsam’, ahd. sorglīh, sworglīh (9. Jh.), mhd. sorc-, sorgelich ‘Sorge erregend, gefährlich, bedenklich, bekümmert, ängstlich’. sorgsam Adj. ‘achtsam, vorsichtig, genau, fleißig’, ahd. sorgsam ‘wachsam, argwöhnisch’ (9. Jh.), mhd. sorc-, sorgesam ‘Sorge erregend, empfindend, tragend’. sorgfältig Adj. ‘achtsam, vorsichtig, genau’, mhd. sorc-, sorgeveltic ‘sorgend, besorgt, bekümmert, Besorgnis erregend, gefährlich’; Sorgfalt f. ‘Achtsamkeit, Vorsichtigkeit, Genauigkeit, Verantwortungsbewußtheit’ (17. Jh.), Rückbildung aus dem Adjektiv. sorgenfrei Adj. ‘ohne Sorgen, frei von Kummer, unbeschwert’ (17. Jh.), vgl. mhd. der sorgen vrī. sorgenvoll Adj. ‘bedrückt von Sorgen, Befürchtungen, Kummer’ (17. Jh.); vgl. ahd. sorgfol (9. Jh.).
Thesaurus
Psychologie
Synonymgruppe
Angst ·
Angstgefühl ·
Bedenken ·
Bedrohungsgefühl ·
Befürchtung ·
Beklemmung ·
Beklommenheit ·
Furcht ·
Scheu ·
Sorge ●
Bammel ugs. ·
Flattermann ugs. ·
Fracksausen ugs. ·
Manschetten ugs. ·
Muffe ugs. ·
Muffensausen ugs. ·
Schiss ugs.
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Synonymgruppe
Besorgnis ·
Gedanken ·
Missbehagen ·
Sorge (wegen, um) ·
Unausgeglichenheit ·
Unbehagen ·
Unruhe ●
Brast veraltet
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Sorge‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sorge‹.
Angst
Furcht
Hausvater
Kummer
Kümmernis
Noete
Not
alltäglich
anhaltend
berechtigen
berechtigt
bißchen
brennend
elterlich
ernst
ernsthaft
existenziell
finanziell
geäußert
grosse
grosser
groß
grundlos
grösste
materiell
unbegründet
unberechtigt
verständlich
wachsend
Verwendungsbeispiele für ›Sorge‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sorge äußerte er darüber, daß in Japan in den vergangenen Jahren antisemitische Bücher veröffentlicht worden seien.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1988]]
Sie mache sich Sorgen, sagte meine Mutter, davon wird man doch nervenkrank.
[Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 115]
Bis dahin werde ich die Sorge für ihre Kinder übernehmen.
[Rinser, Luise: Mitte des Lebens, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1952 [1950], S. 329]
Wichtig ist die Sorge für seelische Ruhe und für eine vernünftige seelische Einstellung gegenüber dem Leiden.
[Reile, Bonifaz (Hg.), Kneipp, Sebastian. Das große Kneippbuch, München: Beckstein 1939 [1903], S. 603]
Sorgen, die beide Kirchen gleichermaßen treffen, gibt es heute schon genug.
[Die Zeit, 09.03.1962, Nr. 10]
Zitationshilfe
„Sorge“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sorge>.
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