Spekulation, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Spekulation · Nominativ Plural: Spekulationen
Aussprache
Worttrennung Spe-ku-la-ti-on
Wortzerlegung spekulieren -ation
Wortbildung
mit ›Spekulation‹ als Erstglied:
Spekulationsblase
· Spekulationsfieber · Spekulationsfrist · Spekulationsgeschäft · Spekulationsgewinn · Spekulationsobjekt · Spekulationspapier · Spekulationssteuer · Spekulationsverlust · Spekulationswert
· mit ›Spekulation‹ als Letztglied: Bodenspekulation · Börsenspekulation · Fehlspekulation · Geldspekulation · Getreidespekulation · Grundstücksspekulation · Haussespekulation · Währungsspekulation · Übernahmespekulation
· mit ›Spekulation‹ als Letztglied: Bodenspekulation · Börsenspekulation · Fehlspekulation · Geldspekulation · Getreidespekulation · Grundstücksspekulation · Haussespekulation · Währungsspekulation · Übernahmespekulation
Herkunft aus speculātiospätlat ‘das Ausschauhalten, Ausspähen, Betrachtung, das Beschauen’ < speculārīlat ‘(umher)spähen, sich umsehen, auskundschaften, beobachten’ (spekulieren)
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
über die wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis hinausgehendes Denken
a)
das bei unzureichendem Stand des empirischen und rationalen Wissens künftige Ergebnisse vorwegnimmt
Beispiel:
die Atomistik Demokrits hat sich als eine fruchtbare Spekulation für die naturwissenschaftliche Forschung erwiesen
b)
das das empirische und rationale Wissen (bewusst) außer Acht lässt
Beispiele:
eine wirklichkeitsfremde Spekulation
Mutmaßung
Beispiele:
sich in Spekulationen über etw. verlieren
er erging sich in müßigen Spekulationen darüber, was gewonnen wäre, wenn …
2.
durch die realen Gegebenheiten unzureichend begründete (feste) Erwartung, dass bestimmte Ereignisse, Zustände eintreten werden
3.
abwertend entsprechend der Bedeutung von spekulieren (2)
Beispiele:
die Spekulation mit Grundstücken, Wertpapieren
er versuchte, durch Spekulationen an der Börse zu Geld zu kommen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
spekulieren · Spekulant · Spekulation · spekulativ
spekulieren Vb. ‘nachdenken, gewagte, riskante Geschäfte machen, auf etw. rechnen’, mhd. speculieren ‘sich in religiöse Betrachtung versenken, (Gott) zu erforschen suchen, sinnen’ wird durch die Mystiker entlehnt aus lat. speculārī ‘(umher)spähen, sich umsehen, auskundschaften, beobachten’; zu lat. specere ‘sehen’. Bei den Reformatoren (Luther) erhält spekulieren den abschätzigen Nebensinn ‘forschen, nachdenken auf phantastischer (d. h. nicht auf biblischer Überlieferung beruhender) Grundlage’, verallgemeinert ‘ohne Bezug zur Wirklichkeit nachsinnen, forschen’, auch ‘dichten’ (16. Jh.). Doch bleibt daneben wertneutraler Gebrauch im Sinne von ‘nachdenken, überlegen, mutmaßen’ erhalten, in der Philosophie weiterentwickelt zu ‘durch bloßes Denken (ohne Empirie) Erkenntnisse zu gewinnen suchen’ (18. Jh.). Eine eigene Verwendungsweise zeigt die Kaufmannssprache, wo ‘Berechnungen, Überlegungen anstellen, die einen Erfolg möglich erscheinen lassen, solche Absichten und Geschäfte ausführen’ (16. Jh., geläufig 18. Jh.) in ‘riskante Geschäfte machen’ übergeht. Davon herzuleiten ist der allgemeinsprachliche Gebrauch spekulieren (‘rechnen’) auf etw. (Ende 18. Jh.). – Spekulant m. philosophisch ‘wer über metaphysische Dinge nachdenkt, Grübler’ (17. Jh.), kaufmannssprachlich ‘wer mit Risiko nach Gewinn strebt, auf Gewinn rechnender Unternehmer’ (18. Jh.); vgl. lat. speculāns (Genitiv speculantis), Part. Präs. zu lat. speculārī (s. oben). Spekulation f. mhd. speculācie (Anfang 14. Jh.), frühnhd. Speculacz (15. Jh.), Speculation (16. Jh.), aus spätlat. speculātio (Genitiv speculātiōnis) ‘das Ausschauhalten, Ausspähen, Betrachtung, das Beschauen’; entsprechend dem Gebrauch des Verbs zuerst bei den Mystikern ‘Betrachtung Gottes und seiner Schöpfung, geistliche Verzückung’, dann ‘tiefsinniges Nachdenken, Betrachten, Forschen’ (16. Jh.), philosophisch ‘kontemplatives, von der Wirklichkeit losgelöstes Erkenntnisstreben’ (18. Jh.), bald auch abschätzig windige, müßige Speculation ‘Spintisiererei’ (18. Jh.). Kaufmannssprachlich ‘kaufmännische Berechnung, riskante, auf Gewinn zielende Unternehmung’ (18. Jh.). spekulativ Adj. philosophisch (als Gegensatz zu empirisch) ‘in reinen Begriffen denkend, wirklichkeitsfremd, übersinnlich’, verallgemeinert ‘grübelnd, forschend, zur Spekulation neigend’ (17. Jh.), kaufmannssprachlich ‘berechnend, auf Gewinn, Handelsvorteil bedacht’ (19. Jh.), aus mlat. speculativus ‘in forschendes Denken sich versenkend, betrachtend’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Börsenspekulation ·
Spekulation ·
Trade ●
Zock ugs.
Oberbegriffe |
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(es gibt) keine Anhaltspunkte (für) ·
(lediglich) vermutet ·
(nur) eine Vermutung ·
(reine) Spekulation ·
durch die Tatsachen nicht gedeckt (sein) ·
nicht belegbar ·
nicht beweisbar ·
ohne gesicherte Datenbasis ●
ins Blaue hinein (behaupten) ugs., Redensart
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Spekulation‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Spekulation‹.
Verwendungsbeispiele für ›Spekulation‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man machte mit ihm, wenn es gut ging, eine hervorragende Spekulation.
[Kriegk, Otto: Der deutsche Film im Spiegel der Ufa, Berlin: Ufa-Buchverl. 1943, S. 120]
Allein ließ sie mich mit meinen Spekulationen um ihr Dasein.
[Franck, Julia: Lagerfeuer, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2003, S. 167]
Die diesseitige ontologische Interpretation des Todes liegt vor jeder ontischjenseitigen Spekulation.
[Heidegger, Martin: Sein und Zeit, Tübingen: Niemeyer 1986 [1927], S. 240]
Tatsächlich haben denn auch hier die Spekulationen religionsphilosophischer Art angeknüpft.
[Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.) Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. III, Tübingen: Mohr 1921 [1920-1921], S. 415]
Auf solche Spekulationen lasse ich mich gar nicht erst ein.
[Die Zeit, 04.04.1997, Nr. 15]
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