Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Spekulatius, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Spekulatius · Nominativ Plural: Spekulatius
Aussprache  [ʃpekuˈlaːʦi̯ʊs]
Worttrennung Spe-ku-la-ti-us
Herkunft zu speculatienl ‘plastisches Zuckerwerk, figürliches Gebäck’ unsicherer Herkunft
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Weihnachtsglossar.
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

Spekulatius
Spekulatius
(Zimt-Speculatius, CC BY-SA 4.0)
flaches, knuspriges, meist mit Zimt, Nelken und Kardamom gewürztes und mit weihnachtlichen Reliefmotiven versehenes Weihnachtsgebäck aus Mürbeteig
Beispiele:
Spekulatius ist […] ein kräftig gewürztes Weihnachtsgebäck, das ohne Triebmittelzusatz aus Mürbeteig in geschnitzte Holzformen gedrückt und dann gebacken wird. [Südkurier, 23.11.2019]
Die Nächte werden allmählich kälter, die Tage kürzer und in den Regalen steht bereits der Spekulatius. Dies alles sind Anzeichen dafür, dass die vorweihnachtliche Zeit nicht mehr weit entfernt ist. [Aachener Zeitung, 26.09.2016]
Spekulatius sind sogenanntes figürliches Gebäck und als solches traditionell eine Art essbare Biografie des Heiligen Nikolaus von Myra, der in diesem März 1.750 Jahre alt geworden wäre. [Leipziger Volkszeitung, 05.09.2020]
Im Erzgebirge war und ist auch Spekulatius eine beliebte Nascherei. […] Für den Teig mischen Sie 300 Gramm Dinkelmehl, 150 Gramm Butter, 200 Gramm braunen und 50 Gramm Vollrohrzucker, ein Ei, etwas Salz und den Abrieb von einer halben Zitronenschale sowie eine fein gemahlene oder gemörserte Gewürzmischung aus Muskatnuss, Zimt, Kardamom und Nelke. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 11.12.2019]
Belgien und die Niederlande, das Rheinland und Westfalen gelten als Ursprungsländer des Spekulatius. […] Neben dem Gewürzspekulatius, dem Kardamon [sic!], Gewürznelke und Zimt seinen typischen Geschmack verleihen, gibt es noch den Mandelspekulatius, der vor dem Backen an der Unterseite mit Mandeln beschichtet wird, und den Butterspekulatius, der einen hohen Anteil Butter enthält. [Saarbrücker Zeitung, 24.11.2015]
Warmes Kerzenlicht scheint aus den Fenstern, der süße Duft von Lebkuchen, Bratäpfeln, Spekulatius und Glühwein erfüllt die Luft. Endlich ist es wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür. [Rhein-Zeitung, 02.11.2012]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Spekulatius m. Der Ausdruck für das mit reliefartigen Figuren versehene knusprige Gebäck ist seiner Herkunft nach nicht sicher geklärt. Nd. (besonders ostfries.) Spikelātsje, Spekelātsje, rhein. Spekulaties (19. Jh.) gehen wohl auf ein in den Grenzgebieten zu den Niederlanden übernommenes nl. speculatie (18. Jh.) zurück, zunächst Bezeichnung für ein plastisches Zuckerwerk, dann für figürliches Gebäck. Die nd. bzw. rhein. Formen werden latinisiert zu Spekulatius (da als Ableitung von lat. speculum ‘Spiegel, Abbild’ aufgefaßt?). Bisherige Erklärungsversuche werden zusammenfassend abgehandelt von de Tollenaere in: Neuphilolog. Mitt. 84 (1983) 522 ff., der, unter Rückgriff auf frühere Ansätze, nl. spekulatie ‘Zuckerbackwerk als Tischschmuck, Gebäck’ von mnl. speculatie ‘Betrachtung, Beschauung’, dann auch ‘Überlegung, Sinn, Wohlgefallen, Phantasie’ (aus lat. speculātio ‘das Ausspähen, Betrachtung, das Beschauen’) herleiten will und von einer Bedeutung ‘Gebäck für Feinschmecker, Phantasiegebäck zum Vergnügen, als Tischschmuck’ ausgeht. Er sieht eine parallele Entwicklung in dt. Spekulation ‘glatt gewebtes, halbseidenes Tuch’ (18. Jh.), frz. spéculation ‘Mischstoff aus Seide und Zwirn oder Baumwolle’, d. h. ‘Erzeugnisse zum Wohlgefallen, Luxuserzeugnisse’.
Zitationshilfe
„Spekulatius“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Spekulatius>.

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