Facharbeiter in einer Spinnerei Berufsbezeichnung
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Spinner, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Spinners · Nominativ Plural: Spinner
Aussprache
Worttrennung Spin-ner
Wortbildung
mit ›Spinner‹ als Erstglied:
↗Spinnerin
·
mit ›Spinner‹ als Letztglied:
↗Kiefernspinner
·
↗Maulbeerspinner
·
↗Ringelspinner
Duden GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
umgangssprachlich, abwertend jmd., der wegen seines absonderlichen, skurrilen, spleenigen Verhaltens auffällt, als Außenseiter betrachtet wird
3.
Zoologie, veraltet Nachtfalter, dessen Raupen Kokons spinnen
4.
Angelsport zum Fang von Raubfischen dienender, mit Angelhaken versehener Metallköder, der sich, wenn er durchs Wasser gezogen wird, um die Längsachse dreht u. so einen kleinen Fisch vortäuscht
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
spinnen · Spinne · spinnefeind · Spinn(en)gewebe · Spinn(e)webe · Spinner · Spinnrad
spinnen
Vb.
‘aus Fasern (mit Hilfe des Spinnrads oder einer Maschine) Fäden drehen’.
Das gemeingerm.,
ein präsensbildendes
n
enthaltende Verb
ahd.
spinnan
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
nl.
spinnen,
afries.
spinna,
aengl.
spinnan,
engl.
to spin,
anord.
schwed.
spinna,
got.
spinnan
(germ.
*spennan)
läßt sich mit
lit.
spę́sti
(spéndžiu)
‘spannen, Fallen stellen, Fallstricke legen, etw. erstreben’
und den Formen ohne anlautendes
s-
lit.
pìnti
‘flechten, winden’,
aslaw.
pędь
‘Spanne, Handbreit’,
raspęti
‘ausbreiten, ausspannen, kreuzigen’,
russ.
raspját’
(распять)
‘kreuzigen’,
pnut’
(пнуть)
‘mit den Füßen stoßen’
auf
ie.
*(s)pen(d)-
‘ziehen, spannen’
und
‘spinnen’
(da die zu webenden Fäden zuerst ausgespannt wurden)
zurückführen.
Vergleichbar ist vielleicht auch
griech.
pénesthai
(πένεσθαι)
‘sich anstrengen, sich abmühen, bearbeiten’
(von häuslicher Arbeit,
zu der auch die Tätigkeit des Spinnens gehören könnte).
Die Bedeutung
‘spinnen’
ist aus dem
‘Ziehen der Faser’,
die versponnen werden soll,
herzuleiten.
Spinne
f.
Name für Tiere,
die aus Drüsen lange Fäden produzieren
und zu einem Fangnetz verweben,
ahd.
spinna
(10. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
spinne,
nl.
spin
(germ.
*spennōn),
eigentlich
‘die Fadenziehende, Spinnerin’.
Anders abgeleitet sind
aschwed.
spinnil,
schwed.
spindel,
dän.
spinder,
aengl.
spīþra,
engl.
spider.
spinnefeind
Adj.
‘sehr feindlich, todfeind’
(18. Jh.),
zuvor
spinnenfeind
(16. Jh.),
nach der Gewohnheit mancher Spinnenweibchen,
die Männchen nach der Begattung auszusaugen
und dadurch zu töten.
Spinn(en)gewebe
n.
landschaftlich
Spinn(e)webe
f.
‘Netz der Spinne’,
ahd.
spinnawebbi
n.
(9. Jh.),
spinnūnwebbi
n.
(10. Jh.),
mhd.
spinne-,
spinnenweppe
n.,
md.
spinnenwebe
f.,
mnd.
mnl.
spinnewebbe,
nl.
spinneweb,
eine Zusammensetzung mit
ahd.
webbi
(8. Jh.),
mhd.
weppe,
webbe
‘Webfaden, Gewebe, Spinnengewebe, Gürtel, Riemen’,
mnd.
webbe
(s.
↗Gewebe),
zu dem unter
↗weben
(s. d.)
behandelten Verb.
Spinner
m.
‘wer spinnt, Fasern zu Fäden verarbeitet’
(15. Jh.),
dann Bezeichnung für Schmetterlinge,
deren Raupen sich in gesponnenen Kokons verpuppen
(18. Jh.),
bildlich
‘wer Böses ersinnt’
(17. Jh.),
umgangssprachlich
‘wer sich unrealistische, phantastische Dinge ausdenkt, wunderliche Gedanken hat’
(19. Jh.).
Spinnrad
n.
‘Gerät mit Fußantrieb zum Drehen von Fäden aus Fasern’
(16. Jh.,
vgl.
Spinnredlain,
15. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Spinner
·
Verrückter
·
Wahnsinnsknabe
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Spinner‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Spinner‹.
Verwendungsbeispiele für ›Spinner‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie sind Spinner, mit denen kein Geld zu verdienen ist.
Die Zeit, 05.08.1999, Nr. 32
Vielleicht habe man es aber nur mit einem "Spinner" zu tun.
Süddeutsche Zeitung, 09.09.1996
Und für viele ist Jesus ein Spinner, auch für viele Christen.
Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 10
Ich nehme es auf mich, bei manchen Leuten als Spinner zu gelten.
Späth, Gerold: Commedia, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1980 [1980], S. 249
Die Bewegung des Pilkers ist grundsätzlich anders als die eines Spinners.
Zeiske, Wolfgang: Angle richtig!, Berlin: Sportverl. 1974 [1959], S. 163
Zitationshilfe
„Spinner“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Spinner>, abgerufen am 02.03.2021.
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