Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Spitze, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Spitze · Nominativ Plural: Spitzen
Aussprache  [ˈʃpɪʦə]
Worttrennung Spit-ze
formal verwandt mitspitzeln2
Wortbildung  mit ›Spitze‹ als Erstglied: Spitzenamt · Spitzenarbeit · Spitzenarbeiter · Spitzenarrangement · Spitzenathlet · Spitzenbeamte · Spitzenbeamtin · Spitzenbelastung · Spitzenbetrieb · Spitzendarsteller · Spitzendarstellerin · Spitzeneinkommen · Spitzenergebnis · Spitzenerzeugnis · Spitzenfahrer · Spitzenfilm · Spitzenforschung · Spitzenfrau · Spitzenfunktionär · Spitzenförderung · Spitzengastronomie · Spitzengeschwindigkeit · Spitzengespräch · Spitzengremium · Spitzengruppe · Spitzenjahr · Spitzenkandidat · Spitzenkandidatin · Spitzenkandidatur · Spitzenklasse · Spitzenkoch · Spitzenkraft · Spitzenkraftwerk · Spitzenköchin · Spitzenkönner · Spitzenkönnerin · Spitzenlage · Spitzenlast · Spitzenleistung · Spitzenleute · Spitzenlos · Spitzenläufer · Spitzenläuferin · Spitzenmanager · Spitzenmanagerin · Spitzenmann · Spitzenmannschaft · Spitzenmiete · Spitzenmodell · Spitzenniveau · Spitzennummer · Spitzenorganisation · Spitzenpapier2 · Spitzenparade · Spitzenpersonal · Spitzenplatz · Spitzenpolitiker · Spitzenpolitikerin · Spitzenposition · Spitzenposten · Spitzenpreis · Spitzenprodukt · Spitzenqualität · Spitzenreiter · Spitzensalat · Spitzensatz · Spitzenschlager · Spitzenspiel · Spitzenspieler · Spitzenspielerin · Spitzensport · Spitzensportler · Spitzensportlerin · Spitzenstellung · Spitzensteuersatz · Spitzenstunde · Spitzenstück · Spitzenstürmer · Spitzentag · Spitzentanz · Spitzenteam · Spitzentechnologie · Spitzentreffen · Spitzentänzerin · Spitzenuniversität · Spitzenverband · Spitzenverdiener · Spitzenverdienerin · Spitzenverein · Spitzenverkehr · Spitzenverkehrszeit · Spitzenvertreter · Spitzenwachstum · Spitzenwein · Spitzenwert · Spitzenzeit · Spitzmarke · Spitzsäule · spitzenmäßig
 ·  mit ›Spitze‹ als Letztglied: Abendspitze · Arbeitsspitze · Bajonettspitze · Baumspitze · Bedarfsspitze · Belastungsspitze · Bergspitze · Bernsteinspitze · Bleistiftspitze · Dachspitze · Degenspitze · Dolchspitze · Doppelspitze · Dreierspitze · Einsatzspitze · Eisenspitze · Felsenspitze · Felsspitze · Fingerspitze · Fraktionsspitze · Frühspitze · Fußspitze · Führungsspitze · Gewerkschaftsspitze · Grasspitze · Haarspitze · Helmspitze · Hügelspitze · Jahresspitze · Kegelspitze · Kinnspitze · Kirchturmspitze · Konzernspitze · Landspitze · Lanzenspitze · Lastspitze · Leistungsspitze · Lokalspitze · Lungenspitze · Lötspitze · Mastspitze · Meerschaumspitze · Messerspitze · Molenspitze · Morgenspitze · Nachfragespitze · Nadelspitze1 · Nagelspitze · Nasenspitze · Nordspitze · Occhispitze · Ostspitze · Panzerspitze · Parteispitze · Pfeifenspitze · Pfeilspitze · Produktionsspitze · Regierungsspitze · Saisonspitze · Schuhspitze · Schwanzspitze · Spargelspitze · Speerspitze · Staatsspitze · Stadtspitze · Stockspitze · Stromspitze · Sturmspitze · Säbelspitze · Südspitze · Tabellenspitze · Temperaturspitze · Turmspitze · Unternehmensspitze · Verbandsspitze · Verkaufsspitze · Verkehrsspitze · Verwaltungsspitze · Weltspitze · Zehenspitze · Zigarettenspitze · Zigarrenspitze · Zungenspitze
 ·  mit ›Spitze‹ als Grundform: spitze
eWDG

Bedeutungen

1.
Stelle, die spitz zuläuft, spitz ist, spitzes Ende eines Gegenstandes
Beispiele:
die Zacken und Spitzen der Berge
ein Wetterhahn befand sich auf der Spitze des Turmes
er schnitt die Spitze der Zigarre ab, brach die Spitze des Bleistiftes ab
die Spitzen der Finger, Zehen
der Roggen zeigt seine grünen Spitzen
vorderster Teil der Schuhsohle
Beispiel:
Absätze und Spitzen müssen erneuert werden
spitz zulaufendes Röhrchen zum Rauchen von Zigaretten oder Zigarren
Beispiel:
sie schenkte ihm eine Spitze aus Bernstein
übertragen
Beispiel:
gehobenjmdm. die Spitze bieten (= jmdm. Widerstand zeigen)
etw. auf die Spitze treibenetw. bis zum Äußersten treiben
Beispiel:
treibt den Unfug nicht auf die Spitze!
einem Angriff die Spitze abbrechen, nehmeneinem Angriff die Schärfe nehmen
Beispiel:
durch seine sachliche Art hatte er den Vorwürfen die Spitze genommen
2.
vorderster, anführender Teil, Anfang
Beispiele:
die Spitze des Zuges hatte das Ehrenmal erreicht
die Spitzen der Panzerverbände waren schon in B
umgangssprachlichan der Spitze des Instituts steht jetzt Professor F (= er hat jetzt die Leitung des Instituts)
Sportdie Mannschaft liegt an der Spitze der Tabelle
die Rolle und die Verantwortung der an der Spitze der Massen marschierenden Kommunistischen Partei [ Einheit1972]
[Napoleon] ist der einzige Herrscher und General, den die geistigen Spitzen (= die führenden Geister) Europas für ihresgleichen gehalten haben [ H. MannZeitalter8]
SportEs müssen schon Rennboote sein, wenn sie … die Spitze (= den 1. Platz) halten wollen [ Tageszeitung1955]
SportGroßartig der 2. Lauf, als er … die Spitze nahm (= in Führung ging) und diese bis zum Schluß nicht mehr abgab [ Tageszeitung1954]
SportTalente, die in diesem Jahr den Anschluß an die Spitze vollzogen haben (= die Leistungen der Spitzensportler erreicht haben) [ Tageszeitung1964]
3.
etw., das eine Norm überragt
a)
Bankwesen überschießender Betrag nach der Abrechnung
b)
DDR freie Spitzen (= landwirtschaftliche Erzeugnisse, die über das Ablieferungssoll hinaus zu höheren Preisen verkauft werden durften)
Beispiele:
etw. als freie Spitze verkaufen
»Frische Eier aus freien Spitzen [ StrittmatterBienkopp233]
4.
höchste Belastung, Intensität
Beispiele:
Trotz dieser … Steuerung tritt häufig am Abend eine erhöhte Spitze [in der Energieversorgung] auf [ Urania1963]
In der täglichen Spitze … waren 500 Kollegen des Fahrpersonals mehr im Einsatz als zu gewöhnlichen Zeiten [ Tageszeitung1964]
5.
salopp etw., jmd. ist Spitzeetw., jmd. ist hervorragend, großartig
Beispiele:
dieser Plattenspieler ist Spitze
als Torwart war T absolute Spitze
salopp, scherzhaftdein Kaffee ist einsame Spitze (= mit Abstand der beste)
6.
boshafte Anspielung, Anzüglichkeit
Beispiele:
eine deutliche, persönliche, versteckte Spitze
er fühlte die Spitze in ihren Worten
eine Spitze parieren
umgangssprachlich Spitzen austeilen (= bissige Anspielungen machen)
umgangssprachlicher schrieb Verse mit amüsanten Spitzen gegen die Denkfaulheit der Zeitgenossen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

spitz · Spitz1 · Spitz2 · Spitz3 · Spitze · Spitzel · spitzeln · bespitzeln · spitzen · spitzig · Spitzmaus · Spitzname
spitz Adj. ‘schmal zusammenlaufend und in einem scharfen, stechenden Punkt endend’, übertragen ‘schlau, listig, gerissen, anzüglich, verletzend’, ahd. spizzi (9. Jh.), mhd. spiz, spitze und die verwandten unter Spieß1 (s. d.) angeführten Wortformen stellen sich als Bildungen mit Dentalsuffix zur Wurzel ie. *(s)p(h)ē̌i-, *(s)p(h)ī̌- ‘spitz, spitzes Holzstück’. – Spitz1 m. ‘Spitze, spitzer oder spitz zulaufender Gegenstand’, mhd. spiz, spitz, verbreitet bis ins 18. Jh., danach mundartlich. Spitz2 m. ‘leichter Rausch, Schwips’ (16. Jh.), ausgehend von Spitz als Bezeichnung für Kleines, Geringfügiges (vgl. kein Spitz ‘kein bißchen’). Spitz3 m. Hunderasse mit spitzer Schnauze, spitzen Ohren und spitzgeformtem Kopf (18. Jh.). Spitze f. ‘spitzzulaufendes, scharf spießendes Ende, höchster Punkt’, ahd. spizza (8. Jh.), mhd. spitze. Seit dem 17. Jh. auch ‘durchbrochene feine Borte, Gewebe’, eigentlich ‘spitze Zacken bildendes Garngeflecht’. Spitzel m. ‘Spion, wer andere aushorcht’ (19. Jh., zuerst öst. ‘Späher, Polizeidiener, heimlicher Denunziant’), wohl zu Spitzel ‘Polizeihund’ (vgl. „kläffender Denunciant“, Sanders) sowie gaunersprachlich Spitz ‘Polizeiagent’, der die Ohren spitzt; dazu spitzeln Vb. ‘andere aushorchen und denunzieren’ (19. Jh.) und transitiv bespitzeln Vb. (20er Jahre 20. Jh.); vgl. dagegen spätmhd. spitzeln ‘mit zarten Spitzen, Zacken versehen’, dann auch ‘mit Worten sticheln’ (16. Jh.). spitzen Vb. ‘mit einer Spitze versehen, spitz machen’, ahd. spizzōn (9. Jh.), spizzen (11. Jh.), mhd. spitzen ‘spitz machen, mit Spitzen versehen’, seit dem 14. Jh. (reflexiv) ‘auf etw. mit Hoffnung und Sehnsucht warten’, faktitive Bildung zum Adjektiv. spitzig Adj. ‘spitz’, mhd. spitzec, spitzic, bis ins 18. Jh. gebräuchlicher als spitz, das von Adelung als nur „im gemeinen Leben“ gültig bezeichnet wird. Spitzmaus f. insektenfressendes, der Maus ähnliches, spitzschnauziges Tier, ahd. spizzimūs (11. Jh.), mhd. spitzmūs. Spitzname m. ‘eine bestimmte Eigenschaft oder ähnliches hervorhebender Übername, Spottname’ (17. Jh.), zu spitz ‘anzüglich, verletzend’.

Typische Verbindungen zu ›Spitze‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Spitze‹.

Verwendungsbeispiele für ›Spitze‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mit der Rechten hat sie die nadelscharf geschliffene gläserne Spitze mitten in dein Herz hineingestoßen. [Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 177]
Es hilft für kurze Zeit, ihn mit der Spitze des kleinen Fingers herauszupressen, tut dann unendlich weh. [Krausser, Helmut: Eros, Köln: DuMont 2006, S. 67]
Daher ist an der Basis die Dichte der abgebildeten Frequenzen höher als an der Spitze. [Ehret, Günter: Auditorische Systeme. In: Dudel, Josef u. a. (Hgg.) Neurowissenschaft, Berlin: Springer 1996, S. 356]
Neurotische Entwicklungen treiben jene Spezialisierung zur Aufnahme besonderer Reize auf die Spitze. [Werner, Reiner: Das verhaltensgestörte Kind, Berlin: Dt. Verl. d. Wiss. 1973 [1967], S. 112]
Kaum einen Monat dauerte sie, aber trotzdem waren an der Spitze schon nunmehr jüdisch‑bolschewistische Führer. [o. A.: Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg Abschlussveranstaltung in der Kongresshalle, 14.09.1936]
Zitationshilfe
„Spitze“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Spitze#1>.

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Bedeutung

in durchbrochenen Mustern hergestelltes Material aus Textilfasern
Beispiele:
feine, zarte, kostbare Spitzen
Spitzen klöppeln, häkeln, wirken
ein Samtkleid mit Spitze an Halsausschnitt und Ärmeln
eine Leinendecke mit einem Einsatz aus Plauener Spitze
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

spitz · Spitz1 · Spitz2 · Spitz3 · Spitze · Spitzel · spitzeln · bespitzeln · spitzen · spitzig · Spitzmaus · Spitzname
spitz Adj. ‘schmal zusammenlaufend und in einem scharfen, stechenden Punkt endend’, übertragen ‘schlau, listig, gerissen, anzüglich, verletzend’, ahd. spizzi (9. Jh.), mhd. spiz, spitze und die verwandten unter Spieß1 (s. d.) angeführten Wortformen stellen sich als Bildungen mit Dentalsuffix zur Wurzel ie. *(s)p(h)ē̌i-, *(s)p(h)ī̌- ‘spitz, spitzes Holzstück’. – Spitz1 m. ‘Spitze, spitzer oder spitz zulaufender Gegenstand’, mhd. spiz, spitz, verbreitet bis ins 18. Jh., danach mundartlich. Spitz2 m. ‘leichter Rausch, Schwips’ (16. Jh.), ausgehend von Spitz als Bezeichnung für Kleines, Geringfügiges (vgl. kein Spitz ‘kein bißchen’). Spitz3 m. Hunderasse mit spitzer Schnauze, spitzen Ohren und spitzgeformtem Kopf (18. Jh.). Spitze f. ‘spitzzulaufendes, scharf spießendes Ende, höchster Punkt’, ahd. spizza (8. Jh.), mhd. spitze. Seit dem 17. Jh. auch ‘durchbrochene feine Borte, Gewebe’, eigentlich ‘spitze Zacken bildendes Garngeflecht’. Spitzel m. ‘Spion, wer andere aushorcht’ (19. Jh., zuerst öst. ‘Späher, Polizeidiener, heimlicher Denunziant’), wohl zu Spitzel ‘Polizeihund’ (vgl. „kläffender Denunciant“, Sanders) sowie gaunersprachlich Spitz ‘Polizeiagent’, der die Ohren spitzt; dazu spitzeln Vb. ‘andere aushorchen und denunzieren’ (19. Jh.) und transitiv bespitzeln Vb. (20er Jahre 20. Jh.); vgl. dagegen spätmhd. spitzeln ‘mit zarten Spitzen, Zacken versehen’, dann auch ‘mit Worten sticheln’ (16. Jh.). spitzen Vb. ‘mit einer Spitze versehen, spitz machen’, ahd. spizzōn (9. Jh.), spizzen (11. Jh.), mhd. spitzen ‘spitz machen, mit Spitzen versehen’, seit dem 14. Jh. (reflexiv) ‘auf etw. mit Hoffnung und Sehnsucht warten’, faktitive Bildung zum Adjektiv. spitzig Adj. ‘spitz’, mhd. spitzec, spitzic, bis ins 18. Jh. gebräuchlicher als spitz, das von Adelung als nur „im gemeinen Leben“ gültig bezeichnet wird. Spitzmaus f. insektenfressendes, der Maus ähnliches, spitzschnauziges Tier, ahd. spizzimūs (11. Jh.), mhd. spitzmūs. Spitzname m. ‘eine bestimmte Eigenschaft oder ähnliches hervorhebender Übername, Spottname’ (17. Jh.), zu spitz ‘anzüglich, verletzend’.

Typische Verbindungen zu ›Spitze‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Spitze‹.

Verwendungsbeispiele für ›Spitze‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mit der Rechten hat sie die nadelscharf geschliffene gläserne Spitze mitten in dein Herz hineingestoßen. [Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 177]
Es hilft für kurze Zeit, ihn mit der Spitze des kleinen Fingers herauszupressen, tut dann unendlich weh. [Krausser, Helmut: Eros, Köln: DuMont 2006, S. 67]
Daher ist an der Basis die Dichte der abgebildeten Frequenzen höher als an der Spitze. [Ehret, Günter: Auditorische Systeme. In: Dudel, Josef u. a. (Hgg.) Neurowissenschaft, Berlin: Springer 1996, S. 356]
Neurotische Entwicklungen treiben jene Spezialisierung zur Aufnahme besonderer Reize auf die Spitze. [Werner, Reiner: Das verhaltensgestörte Kind, Berlin: Dt. Verl. d. Wiss. 1973 [1967], S. 112]
Kaum einen Monat dauerte sie, aber trotzdem waren an der Spitze schon nunmehr jüdisch‑bolschewistische Führer. [o. A.: Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg Abschlussveranstaltung in der Kongresshalle, 14.09.1936]
Zitationshilfe
„Spitze“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Spitze#2>.

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