Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Sponti, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Sponti(s) · Nominativ Plural: Spontis
Aussprache [ˈʃpɔnti]
Worttrennung Spon-ti
Wortzerlegung spontan -i
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DWDS-Vollartikel

Bedeutung

historisch, umgangssprachlich Angehöriger einer linksgerichteten Gruppe, die besonders durch spontane bzw. so inszenierte Aktionen politisch agitierte
siehe auch 68er, APO¹
Beispiele:
Heiner K[…] hat sich schon immer dafür interessiert, wie unterschiedlich Menschen und die Welt, in der sie leben, sein können und er erinnert sich gerade an Situationen und Gespräche zurück, die so gar nicht seiner eigenen Welt entsprechen: »Etwa, als ich als junger Sponti in einer Kneipe zufällig auf einen Jung‑CDUler traf und mit ihm über das Leben diskutierte.« [Reutlinger General-Anzeiger, 10.10.2022]
Einige RZ‑Mitglieder (= Mitglieder revolutionärer Zellen) aus dem Frankfurter Milieu […] waren »gute Bekannte« des Spontis Joschka Fischer, aber politisch dürfte der Außenminister durch die alten RZ‑Geschichten nicht unter Druck geraten. [Süddeutsche Zeitung, 13.03.2001]
Aus dem Mädchen ist in den achtziger Jahren eine Jugendliche geworden. Es ist nichts an ihr vom »live fast, die young« (»lebe schnell, stirb jung«) der Punk‑Zeit, nichts von »Tunix« und nichts von »Tuwat«, auch Parolen wie »Die Würde des Sponti ist unantastbar« schützen sie nicht. [Die Zeit, 04.04.1986]
Charakteristisch ist für die Spontis, […] daß sie als »spontane« Aktionsgruppen auf ein Konzept gerade keinen Wert legen. Von konkurrierenden Studentenverbänden deshalb als unpolitisch eingestuft, vereinigen die Sponti‑Listen Radikalmarxisten und Anarchisten […] mit Umweltschützern, Leistungsverweigerern, Selbsterfahrungsgruppen. Gemeinsam ist allen Spontis der Protest gegen die zunehmende Überorganisation und Reglementierung der Lebensverhältnisse. Sie streiten gegen orthodoxe Kommunisten ebenso wie gegen Traditionalisten oder Amtsinhaber jeglicher Art. Der überraschende Erfolg der Spontis wird vor allem als Ausdruck einer verbreiteten Verdrossenheit der Studenten über ihre eigene Situation angesehen. [Spontis. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1978]]
Nicht die »Bones« und »Hot Wheels« […] hatten den Straßenkampf ins Westend getragen. Es waren die »Spontis«. »Anarchos« und »Chinesen«, Maoten und Chaoten der linken Frankfurter Uni‑Szene – »alles Gruppen«, so Kriminaloberrat Karl A[…] vom hessischen Landeskriminalamt, »die in Frankfurt den Häuserkampf organisieren«. [Der Spiegel, 04.03.1974]
vergleichendDie »Identitären« sind die Spontis der Neuen Rechten und hängen am völkischen Denken [Neue Zürcher Zeitung, 12.12.2016]

letzte Änderung:

Typische Verbindungen zu ›Sponti‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sponti‹.

frankfurter
Zitationshilfe
„Sponti“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sponti>.

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selten häufig

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