Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Stärke, die

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Stärke · Nominativ Plural: Stärken
Aussprache  [ˈʃtɛʁkə]
Worttrennung Stär-ke
Grundformstark
eWDG

Bedeutungen

1.
große Kraft, großes Leistungsvermögen
Grammatik: meist im Singular
a)
körperliche Kraft
Beispiele:
männliche, jugendliche, körperliche, herkulische Stärke
die Stärke eines Mannes, Athleten
die Stärke eines Stiers, des Löwen
die Stärke seiner Arme, Muskeln, Fäuste
die Stärke seiner Nerven war erstaunlich
man erkannte ihn schon an der Stärke seiner Stimme
b)
Macht
Beispiele:
die Stärke eines Staates, der Partei, einer Gewerkschaft, der Armee
Entscheidend für den Einfluß und die Kraft des Sozialismus ist vor allem die politische, ideologische und ökonomische … Stärke der sozialistischen Staaten [ Neue Justiz1969]
2.
charakterliche Festigkeit, Willensstärke
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
charakterliche, innere Stärke
in diesem Verhalten zeigt sich seine menschliche, moralische Stärke
die Stärke seines Willens, ihres Glaubens
3.
Dicke, Durchmesser
a)
Beispiele:
die Stärke eines Baumes, Astes, Balkens, Kabels, Seiles, Strickes
die Stärke des Leders, der Sohlen
ein Baum, eine Mauer von einem Meter Stärke
Bretter von verschiedener Stärke
Garn in verschiedenen Stärken
die Stärke dieser Wand, Mauer beträgt 50 Zentimeter
b)
verhüllend Beleibtheit
Beispiel:
er, sie hat an Stärke zugenommen, abgenommen
4.
(Dicke und) Festigkeit, Haltbarkeit, Widerstandsfähigkeit
Grammatik: meist im Singular
Beispiel:
die Stärke des Papiers, Stoffes, Bindfadens reicht für diesen Zweck aus
5.
hoher Grad, Intensität
Beispiele:
die Stärke des Lichtes, Druckes, der Strömung
der Lärm, Regen nahm an Stärke zu
die Stärke des Fiebers, einer Erkältung
die Stärke seiner Bedenken, Zweifel
die Stärke (= Heftigkeit) eines Gewitters, des Unwetters
die Stärke des Sturmes nahm noch zu
die Stärke ihrer Schmerzen ließ endlich nach
die Stärke eines Gefühls, einer Leidenschaft
6.
Anzahl, zahlenmäßige Größe
Beispiele:
die Stärke der Handelsflotte hat sich in den letzten Jahren beträchtlich erhöht
die Stärke der Armee, Flotte wurde (um ein Viertel) verringert
diese Schulklasse hat eine Stärke von 30 Schülern
7.
Gehalt, Kraft der Wirkung, Konzentration
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
die Stärke des Kaffees, Tees, Alkohols, einer Arznei, eines Medikaments, eines Giftes
die Stärke einer Säure messen, überprüfen
8.
Leistungsfähigkeit
a)
Beispiele:
die Stärke eines Motors, einer Maschine
Brillengläser von besonderer Stärke
b)
Leistungsstärke und Tüchtigkeit, Geschick, Erfahrung
Beispiele:
die Stärke eines Spielers
die Stärke dieser Mannschaft liegt in ihrem guten Zusammenspiel
Chemie ist nicht seine Stärke (= für Chemie ist er nicht besonders begabt)
das ist, darin liegt seine Stärke (= das liegt ihm besonders, das kann, beherrscht er gut)
daß das Sozialkritische durchaus nicht … zu meinen Stärken gehört [ Th. Mann11,729]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stark · Stärke1 · stärken · Stärke2 · bestärken · verstärken
stark Adj. ‘voller Kraft, kräftig, groß, dick’, ahd. (8. Jh.), mhd. starc ‘gewaltig, kräftig, schwer zu ertragen, schlimm’, asächs. mnd. stark, mnl. starc, staerc, sterc, nl. sterk, afries. sterk, aengl. stearc, mengl. stark ‘steif, starr’, anord. sterkr, starkr, schwed. stark (germ. *starka-; oder *starku-?). Nahe stehen (ablautend) ahd. gistorkanēn ‘erstarren’ (9. Jh.), anord. -storkinn in blōðstorkinn ‘von Blut steif’, storkna ‘steif werden, vertrocknen’, got. gastaúrknan ‘verdorren’, die auf ein untergegangenes starkes Verb germ. *sterkan ‘steif werden’ schließen lassen. Verwandt sind ferner die unter Storch und stracks (s. d.) genannten Formen, die auf eine Gutturalerweiterung der unter starren (s. d.) angeführten Wurzel ie. *(s)ter(ə)- ‘starr, steif sein’ führen. Vom Adjektiv sind abgeleitet das Abstraktum Stärke1 f. ‘Kraft, Gewalt, Dicke’, ahd. sterkī(n) (9. Jh.), mhd. sterke, und das schwache Verb stärken Vb. ‘stark machen, neue Kraft verleihen, unterstützen’, ahd. sterken (8. Jh.), mhd. sterken. Seit mhd. Zeit auch ‘Wäsche steifen’, mhd. sterken, wozu die Rückbildung Stärke2 f. ‘zum Steifen verwendete Substanz’ (Weizen-, Reis-, Kartoffelmehl, früher auch Wachs), mhd. sterke. bestärken Vb. ‘(in einer Meinung) bekräftigen, unterstützen’, mhd. besterken. verstärken Vb. ‘stärker machen’ (17. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Stärke‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stärke‹.

Verwendungsbeispiele für ›Stärke‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er war angreifbar, und sie merkte, wie sie sich zusammennehmen mußte, ihre Stärke nicht gegen ihn auszuspielen. [Jentzsch, Kerstin: Iphigenie in Pankow, Erfurt: Desotron Verl.-Ges. 1998, S. 104]
Auch »politische Macht« ist nichts als eine bestimmte Form von gesellschaftlicher Stärke. [Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation – Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen Bd. 2, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992 [1939], S. 76]
Die Intensität liegt also gewiss nicht in der Stärke des Reizes. [Goldstein, Kurt: Der Aufbau des Organismus, Den Haag: Nijhoff 1934, S. 40]
Aber darauf freue ich mich, denn das ist meine Stärke. [Der Spiegel, 17.08.1992]
Die letzte Minute ist eine Vision von einer nie gehörten Stärke. [Tucholsky, Kurt: Der Prozeß. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1926]]
Zitationshilfe
„Stärke“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/St%C3%A4rke#1>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Stärke, die

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Stärke · Nominativ Plural: Stärken · wird meist im Singular verwendet
Aussprache  [ˈʃtɛʁkə]
Worttrennung Stär-ke
Grundformstark
Wortbildung  mit ›Stärke‹ als Erstglied: Stärkebinde · Stärkefabrik · Stärkegehalt · Stärkekartoffel · Stärkemehl · Stärkesirup · Stärkezucker · stärkehaltig · stärkeähnlich
 ·  mit ›Stärke‹ als Letztglied: Glanzstärke · Kartoffelstärke · Maisstärke · Reisstärke · Speisestärke · Tapiokastärke · Weizenstärke · Wäschestärke
eWDG

Bedeutungen

1.
Vorratsstoff in Pflanzen, der sich in Form von weißen Körnchen aus Traubenzucker bildet und besonders in Wurzeln, Knollen oder Samen gespeichert wird
Beispiele:
Stärke aus Kartoffeln, Weizen, Reis, Mais
durch Gärung wird Stärke in Zucker verwandelt
2.
aus Reisstärke, Weizenstärke hergestelltes Mittel zum Steifen von Wäsche
Beispiele:
einen Hemdkragen, die Wäsche mit Stärke behandeln (= steif machen)
ein Paket Stärke
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stark · Stärke1 · stärken · Stärke2 · bestärken · verstärken
stark Adj. ‘voller Kraft, kräftig, groß, dick’, ahd. (8. Jh.), mhd. starc ‘gewaltig, kräftig, schwer zu ertragen, schlimm’, asächs. mnd. stark, mnl. starc, staerc, sterc, nl. sterk, afries. sterk, aengl. stearc, mengl. stark ‘steif, starr’, anord. sterkr, starkr, schwed. stark (germ. *starka-; oder *starku-?). Nahe stehen (ablautend) ahd. gistorkanēn ‘erstarren’ (9. Jh.), anord. -storkinn in blōðstorkinn ‘von Blut steif’, storkna ‘steif werden, vertrocknen’, got. gastaúrknan ‘verdorren’, die auf ein untergegangenes starkes Verb germ. *sterkan ‘steif werden’ schließen lassen. Verwandt sind ferner die unter Storch und stracks (s. d.) genannten Formen, die auf eine Gutturalerweiterung der unter starren (s. d.) angeführten Wurzel ie. *(s)ter(ə)- ‘starr, steif sein’ führen. Vom Adjektiv sind abgeleitet das Abstraktum Stärke1 f. ‘Kraft, Gewalt, Dicke’, ahd. sterkī(n) (9. Jh.), mhd. sterke, und das schwache Verb stärken Vb. ‘stark machen, neue Kraft verleihen, unterstützen’, ahd. sterken (8. Jh.), mhd. sterken. Seit mhd. Zeit auch ‘Wäsche steifen’, mhd. sterken, wozu die Rückbildung Stärke2 f. ‘zum Steifen verwendete Substanz’ (Weizen-, Reis-, Kartoffelmehl, früher auch Wachs), mhd. sterke. bestärken Vb. ‘(in einer Meinung) bekräftigen, unterstützen’, mhd. besterken. verstärken Vb. ‘stärker machen’ (17. Jh.).

Verwendungsbeispiele für ›Stärke‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Dann sind die Blätter mit der im Sonnenlicht hergestellten Stärke angefüllt. [Wiehle, Hermann u. Harm, Marie: Lebenskunde für Mittelschulen – Klasse 3, Halle u. a.: Schroedel u. a. 1941, S. 101]
Der wichtigste Schutz ist Umwandlung der in den Zellen enthaltenen Stärke in Zucker. [Döblin, Alfred: Berlin Alexanderplatz, Olten: Walter 1961 [1929], S. 372]
Um diese Zeit verwandelt sich die Stärke im grünen Rapskorn in Öl. [Schlipf, Johann Adam: Schlipfs populäres Handbuch der Landwirtschaft, Berlin: Parey 1918, S. 244]
Zum Schluß zentrifugiert man und läßt die Stärke langsam an der Luft trocknen. [Langenbeck, Wolfgang: Lehrbuch der Organischen Chemie, Dresden: Steinkopff 1938, S. 287]
Zitationshilfe
„Stärke“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/St%C3%A4rke#2>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
starkbesetzt
starkbevölkert
starkbewegt
starkbewölkt
Starkbier
stärkeähnlich
Stärkebinde
Stärkefabrik
Stärkegehalt
stärkehaltig

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Referenzkorpora

Metakorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora