Stätte, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Stätte · Nominativ Plural: Stätten
Aussprache
Worttrennung Stät-te
Wortbildung
mit ›Stätte‹ als Letztglied:
Arbeitsstätte
· Ausbildungsstätte · Ausgrabungsstätte · Baustätte · Begegnungsstätte · Begräbnisstätte · Betriebsstätte · Bildungsstätte · Brandopferstätte · Brandstätte · Braustätte · Brutstätte · Dingstätte · Einkaufsstätte · Endlagerstätte · Erholungsstätte · Erinnerungsstätte · Fabrikationsstätte · Ferienstätte · Fertigungsstätte · Feuerstätte · Forschungsstätte · Freistätte · Freizeitstätte · Fundstätte · Förderstätte · Gaststätte · Geburtsstätte · Gedenkstätte · Gnadenstätte · Grabstätte · Hauptstätte · Heilstätte · Heimstätte · Hinrichtungsstätte · Kampfstätte · Kultstätte · Kulturstätte · Lagerstätte · Lehrstätte · Liegestätte · Mahlstätte · Mahnstätte · Münzstätte · Niststätte · Opferstätte · Pflanzstätte · Pflegestätte · Pilgerstätte · Produktionsstätte · Prostitutionsstätte · Prägestätte · Raststätte · Richtstätte · Ruhestätte · Rückzugsstätte · Sammelstätte · Schlafstätte · Schädelstätte · Siedlungsstätte · Spielstätte · Sportstätte · Tagesstätte · Tagungsstätte · Thingstätte · Trümmerstätte · Unglücksstätte · Vergnügungsstätte · Weihestätte · Weihstätte · Werkstätte · Wettkampfstätte · Wirkungsstätte · Wohnstätte · Zuchtstätte · Zufluchtsstätte · Zufluchtstätte
eWDG
Bedeutung
gehoben bestimmte Stelle, bestimmter Ort
Beispiele:
eine freundliche, ruhige, gastliche, einsame, leere, verlassene Stätte
eine Stätte der Arbeit, des fröhlichen Beisammenseins
die Stätten seiner Kindheit aufsuchen
eine liebgewordene Stätte verlassen
an historischer Stätte weilen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Statt · Stätte · anstatt · statt · abstatten · erstatten · stattfinden · stattgeben · Statthalter · zustattenkommen · zustatten
Statt f. ‘Ort, Platz, Stelle’. Die mit dem Suffix ie. -ti- gebildeten i-Stämme ahd. stat f. (8. Jh., in den flektierten Kasus steti), mhd. stat f., asächs. stedi m. f., mnd. stat f., mnl. stat, stēde f., nl. stad f., aengl. stede m. ‘das Stehen(bleiben), Stätte’, engl. stead ‘Stelle, Platz’, anord. staðr m. ‘Stehen, Stätte, Ort’, schwed. stad, got. staþs m. ‘Stätte, Stelle, Gegend’ stellen sich mit aind. sthíti- ‘Standort, Rang’, griech. stásis (στάσις) ‘das Stehen, Stillstehen, Stand(ort), Stellung’, auch ‘das Stellen, Abwägen’, lat. statio ‘das Stehen, Standort, Aufenthalt’, statim ‘feststehend auf der Stelle, stehenden Fußes, sofort’, lit. statùs ‘gerade, direkt, schroff, unhöflich, steil, abschüssig’ zu der unter stehen (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *stā-, *stə- ‘stehen, stellen’. Daneben begegnen (mit Suffix ie. -tā) ahd. stata ‘rechter, bequemer Ort, günstiger Zeitpunkt, Gelegenheit’ (9. Jh.), mhd. state, mnd. stāde, mnl. stade, anord. staða ‘Stelle, Standort, Richtung’; die dt. Formen fallen bereits im Spätmhd. durch Aufgabe des auslautenden -e mit oben genanntem mhd. stat zusammen. Das Substantiv nhd. Statt wird nach seiner Aufspaltung in Stadt (s. d.) und Stätte (s. unten) selten, begegnet aber noch als zweites Kompositionsglied, vgl. Heim-, Lager-, Ruhe-, Werkstatt, außerdem in festen Fügungen an meiner Statt (Dativ Sing.) ‘an meiner Stelle’, vgl. mhd. an sīne stat ‘an seiner Stelle’, an Eides Statt (18. Jh.) aus an eines aids stat (15. Jh.), an Kindes Statt (18. Jh.), vgl. jmdn. an Kindsstatt annehmen (um 1700). – Stätte f. ‘Stelle, Ort’ (16. Jh.), frühnhd. stete ‘Schießplatz’ (15. Jh.), vgl. mnd. schērstēde ‘Haus, in dem Schafe geschoren werden’, aus den flektierten Kasus (Genitiv bzw. Dativ) von mhd. stat (s. oben) hervorgegangen, wohl unter Einfluß von mnd. stēde, stedde ‘Stätte, Stelle, Ort. Gegend, Gebiet’. Stätte ersetzt in allgemeiner Verwendung zurücktretendes Statt, wird dann aber selbst vielfach von Stelle abgelöst (vgl. Brandstatt, -stätte, -stelle). Es bildet in frühnhd. Zeit einen neuen schwachen Plural Stätten. anstatt Präp. mit Genitiv ‘an Stelle von’, entwickelt aus Konstruktionen mit nachgestelltem Genitiv (15. Jh.; vgl. ziecht frische Hembder an, das ist anstatt viel Badens, 16. Jh.). Aus Verwendungen von anstatt ohne abhängigen Kasus entsteht im 17. Jh. konjunktionaler Gebrauch (vgl. anstatt erfreuliche Antwort zu erlangen). statt Präp. Konj. (17. Jh.), aus anstatt gekürzt. Dazu statt daß, statt zu (18. Jh.). abstatten Vb. ‘ableisten, ablegen’ (17. Jh.), ‘abfinden, entrichten, bezahlen’ (16. Jh.), zu mhd. staten ‘an seine Stelle bringen, zu etw. verhelfen’ (vgl. auch bestatten). erstatten Vb. ‘zurückgeben, bezahlen, ersetzen, Bericht geben’, mhd. erstaten ‘ersetzen’, eigentlich ‘wieder an seine Stelle bringen’. Semantischer Einfluß von ahd. stata, mhd. state, stat f. ‘bequemer Ort oder Zeitpunkt, gute Gelegenheit’ (s. oben sowie gestatten) scheint vorzuliegen bei stattfinden Vb. ‘geschehen, erfolgen, sich abspielen’, eigentlich ‘einen guten Platz, eine gute Gelegenheit finden’, vgl. ein gut wort find eine gute stadt (Luther), ahd. stat findan (9. Jh.), mhd. stat vinden; Zusammenschreibung erst im 19. Jh.; stattgeben Vb. ‘gewähren, bewilligen’, eigentlich ‘Platz oder Gelegenheit geben’, mhd. stat geben, ebenfalls seit dem 19. Jh. zusammengeschrieben. Statthalter m. ‘Stellvertreter’ (15. Jh.), in der Kanzleisprache entstanden als Übersetzung von lat. locum tenēns, eigentlich ‘den Platz Haltender’ (s. Leutnant). zustattenkommen Vb. ‘zu gelegener, zu rechter Zeit kommen, nützen’, Zusammenrückung aus zustatten Adv. ‘zu rechter Gelegenheit, zu Hilfe’, mhd. ze staten, dem Dativ Plur. von mhd. state, ahd. stata ‘rechter, bequemer Ort, Gelegenheit’ (s. oben; im Sing. ahd. zi statu, mhd. ze state) und kommen (s. d.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Geografie
Oberbegriffe |
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Stätte‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stätte‹.
Andacht
Bauwerk
Begegnung
Christenheit
County
Gastlichkeit
Gedenken
Grauen
Hüter
Islam
Judentum
Kastell
Schiit
Schmach
Unesco-Welterbe
Unesco-Weltkulturerbe
Weltkulturerbe
antik
archäologisch
besuchen
biblisch
drittheiligste
gastlich
geheiligt
geweiht
heilig
historisch
prähistorisch
religiös
sakral
Verwendungsbeispiele für ›Stätte‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das Bild siegte aber über das Wort auch an der Stätte ernster Forschung.
[Kriegk, Otto: Der deutsche Film im Spiegel der Ufa, Berlin: Ufa-Buchverl. 1943, S. 93]
Also ist jener Ort für mich gerade die rechte Stätte.
[Voß, Richard: Zwei Menschen, Stuttgart: Engelhorn 1911 [1949], S. 188]
Und nun werden die beiden Männer einige Stunden durch die Stätte der Arbeit gehen.
[o. A.: Reportage vom Besuch Mussolinis in Essen, 27.09.1937]
Der Führer des Reiches ruft von den Stätten der Arbeit!
[o. A.: Eröffnung der »Frühjahrsarbeitsschlacht« an der Baustelle Unterhaching der Reichsautobahn München – Salzburg, 21.03.1934]
Diese führten in dieser Stätte die Ausbildung ihrer Propagandisten durch.
[Heine, Peter: Azhar. In: Lexikon des Islam, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 177]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Stator Statoskop statt Statt stattdessen |
stattfinden stattgeben statthaben statthaft Statthalter |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)