Stab
m.
‘dünne Stange, runder, glatter Stock’,
ahd.
stab
(8. Jh.),
mhd.
stap
(
md.
auch
staf)
‘Stab, Stock, Stütze’,
auch
‘Pilger-, Hirten-, Bischofsstab, Kreuz, Maßstab’,
asächs.
mnd.
mnl.
nl.
staf,
afries.
stef,
aengl.
stæf,
auch
‘Buchstabe’,
engl.
staff
‘Stab, Stecken, Stock, Knüppel, Stütze’,
anord.
stafr
‘Stab, Stock, Pfeiler, Formular, Buchstabe, Rune’,
schwed.
stav
‘Stab, Stock’
(
germ.
*staba-),
daneben
anord.
stafir,
got.
stabim,
Dativ Plur. zu
*stafs
‘Buchstabe’
(
germ.
*stabi-),
sowie
ahd.
stabēn
‘starr, steif sein bzw. werden’,
gistabēn
‘erstarren’
(9. Jh.)
vergleichen sich mit
aind.
stabhnā́ti
‘befestigt, stützt’,
(Nasal aufweisendem)
stambha-
‘Pfosten, Pfeiler, Säule’
und setzen eine auf
bh
endende Form der in verschiedenen Varianten auftretenden Wurzel
ie.
*stē̌b(h)-,
*stəb(h)-,
*step-,
nasaliert
*stemb(h)-,
*stemp-
‘Pfosten, Pfeiler, Stamm, Baumstamm’
sowie
‘stützen, versteifen, festhalten, anhalten, (auf)stampfen, treten, beschimpfen, staunen’
voraus,
während
lit.
stem̃bti
‘widerstreben, Widerstand leisten’,
stãbas,
lett.
stabs
‘Pfeiler, Säule’
auf eine Wurzelsilbe mit auslautendem
b
oder
bh
zurückgehen können.
Ob die genannten Ansätze als Erweiterungen der Wurzel
ie.
*stā-,
*stə-
‘stehen, stellen’
anzusehen sind,
bleibt zweifelhaft.
Als zugehörig gelten
Staffel,
stampfen,
Stapel,
Stapfe,
Stempel,
Stufe,
Stummel,
stumpf,
Stumpen
(s. d.).
Stab
als Kennzeichen der Macht und Befehlsgewalt
(vgl.
Bischofsstab,
Marschallstab)
wird im militärischen Bereich im 17. Jh. auf die
‘Gesamtheit der höheren Offiziere eines Heeres’
und von da auch auf einen
‘Kreis von verantwortlichen Mitarbeitern’
übertragen.
Formelhaftes
über jmdn. den Stab brechen
‘ein hartes Urteil fällen’
(18. Jh.)
entstammt der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit,
wo bei Todesurteilen der Stab des Richters
über dem Haupt des Verurteilten zerbrochen wird.
Die alte Bedeutung
‘Rune, Buchstabe’
geht vom senkrechten Hauptstrich
(
Stab)
des Runen- oder Schriftzeichens aus
(s.
Buchstabe).
–
Stabreim
m.
‘gleicher Anlaut mehrerer Wörter oder betonter Silben, Alliteration’
(Mitte 19. Jh.,
entsprechend
dän.
stavrim),
nach der Verslehre des Isländers
Snorri Sturluson
(um 1220),
in der
anord.
stafr
‘Buchstabe, Laut’
auch den sich wiederholenden,
den alliterierenden Anlaut bezeichnet.
Dazu
staben
Vb.
‘Stabreim aufweisen’
(20. Jh.).