meist kleinere, quadratische Fahne eines Staatsoberhauptes, eines militärischen Befehlshabers
Standarte, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Standarte · Nominativ Plural: Standarten
Aussprache
Worttrennung Stan-dar-te
Wortbildung
mit ›Standarte‹ als Erstglied:
Standartenführer · Standartenträger
Herkunft aus estandartafrz, estendartafrz ‘militärisches Feldzeichen’ (heute étendardfrz)
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
Jägersprache Schwanz von Fuchs und Wolf
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Standarte
f.
‘Feldzeichen, Reiterfahne, kleine quadratische Fahne’.
Mhd.
stanthart
m.
(niederrhein.
standart,
standert)
‘große, dem Heer vorangetragene Schlacht- oder Sturmfahne’
wird zu Anfang des 13. Jhs. entlehnt aus
afrz.
estandart,
estendart
‘militärisches Feldzeichen’
(frz.
étendard
m.).
Dieses stammt
(wie
FEW 17, 220
wahrscheinlich macht)
aus dem Germ.
und ist als Substantivierung eines Adjektivs
anfrk.
*standhard
‘standfest’
aufzufassen
(dessen erster Bestandteil aus dem unter
Stand,
s. d.,
und dessen zweiter Bestandteil aus dem unter
hart,
s. d.,
behandelten Wort herzuleiten ist).
Es erklärt sich als Bezeichnung für fest in die Erde eingerammte,
an Stangen befestigte Fahnen,
die weithin sichtbar
dem kämpfenden Heere als Orientierungs- und Sammelpunkt dienen.
Standarte
gilt im Dreißigjährigen Krieg für
‘Feldzeichen, Banner, (Reiter)fahne’,
dann auch (Mitte 17. Jh.) für
‘Reiterschar, Fähnlein’,
in der Seemannssprache für die
‘Schiffsflagge’
(Anfang 17. Jh.),
vgl.
mnd.
standert,
standerde.
In neuerer Zeit steht
Standarte
vornehmlich für die in Farbe und Zeichnung jeweils festgelegte,
vielfach quadratische Flagge,
die bei Anwesenheit eines Souveräns,
eines Staatsoberhaupts gehißt wird
(auf seiner Residenz, einem Schiff, am Auto usw.).
Der Übergang vom ursprünglich mask. zum fem. Genus
vollzieht sich im 17. Jh. ähnlich wie bei
Fahne.
Thesaurus
Militär
Synonymgruppe
Standarte ●
Fahne
ugs.
Typische Verbindungen zu ›Standarte‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Standarte‹.
Verwendungsbeispiele für ›Standarte‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es wurde mit Zügen rechts geschwenkt, die Standarte flatterte dicht hinter dem Führer.
[Liliencron, Adda Freifrau von: Krieg und Frieden, Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 45222]
Sie lesen soviel von der Disziplin der nationalsozialistischen Bewegung, sehen unsere Standarten und unsere Stürme agieren und sagen sich nun, das ist eine wohlgelungene Organisation.
[o. A.: Kundgebung der NSDAP im Berliner Sportpalast, 01.09.1932]
Als sie Lisa entdeckte, hielt sie eine blaue Mappe wie eine Standarte in die Höhe.
[Jentzsch, Kerstin: Ankunft der Pandora, München: Heyne 1997 [1996], S. 197]
Dieser Ruf war auf jeder Standarte, auf jedem Parteigebäude zu lesen.
[Süddeutsche Zeitung, 1995 [1945]]
Langsam schreitet er die Stufen empor, um die Standarten herum.
[o. A.: Kundgebung auf dem Gautag der NSDAP Ostpreußen in Königsberg, 19.06.1938]
Zitationshilfe
„Standarte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Standarte>.
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