hartgebrannte, glasierte Irdenware mit weißem, porösem Scherben für Geschirr, Wandfliesen und sanitäre Artikel
Steingut, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Steingut(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [ˈʃtaɪ̯nguːt]
Worttrennung Stein-gut
Wortbildung
mit ›Steingut‹ als Erstglied:
Steingutbecher
·
Steingutgefäß
·
Steingutgeschirr
·
Steingutglasur
·
Steingutkanne
·
Steinguttasse
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Stein · steinhart · steinreich · steinalt · steinern · steinig · steinigen · versteinern · versteinert · Versteinerung · Steinbock · Steinbrech · Saxifraga · Steingut · Steinmetz · Steinpilz
Stein
m.
‘natürlicher, aus Mineralien bestehender, fester, harter Körper, Fels’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
stein,
asächs.
mnd.
stēn,
mnl.
nl.
steen,
afries.
stēn,
aengl.
stān,
engl.
stone,
anord.
steinn,
schwed.
sten,
got.
stains
(germ.
*staina-)
kann wie
griech.
stī́on
(στῖον)
‘Kiesel’,
aslaw.
stěna,
russ.
stená
(стена)
‘Wand’
als Bildung mit dem Suffix
ie.
-no-
im Sinne von
‘das Harte, Verdichtete’
zu einer Wurzel
ie.
*stāi-,
*stī̌-
‘(sich) verdichten, zusammendrängen, stopfen, gerinnen, stocken’
gestellt werden,
zu der vielleicht auch
aind.
styā́yatē
‘gerinnt, wird fest’,
griech.
stī́ā
(στία)
‘Steinchen, Kiesel’,
stéār
(στέαρ)
‘(stehendes) Fett, Talg’
(s.
Stearin),
lat.
stīria
‘Tropfen’,
lit.
stìngti
‘fest werden, starr, steif werden, gerinnen’
gehören.
Redensartlich
Stein des Anstoßes
‘Ursache für ein Ärgernis’
(Luther),
jmdm. einen Stein in den Garten werfen
‘etw. jmdm. zum Ärger tun’,
Steine in den Weg legen
‘Hindernisse bereiten’
(16. Jh.).
steinhart
Adj.
‘hart wie Stein, sehr hart, mitleidlos’,
mhd.
steinherte,
-hart.
steinreich
Adj.
‘viele Steine, Felsbrocken aufweisend’,
vor allem steigernd
‘sehr reich’
(15. Jh.).
Ebenfalls vergleichend-steigernd
steinalt
Adj.
‘hochbetagt’
(16. Jh.).
steinern
Adj.
‘aus Stein bestehend’
(um 1500),
älter
ahd.
(um 800),
mhd.
steinīn.
steinig
Adj.
‘voller Steine, uneben’,
ahd.
steinag
(um 800),
mhd.
steinec,
steinic.
steinigen
Vb.
‘durch Steinwürfe töten’
als Art der Hinrichtung
(15. Jh.);
älter
steinen
nach entsprechendem
ahd.
steinōn
(9. Jh.),
mhd.
steinen;
vgl. dagegen
ahd.
steinen
‘mit Edelsteinen besetzen’
(8. Jh.).
versteinern
Vb.
‘zu Stein machen oder werden’
(Ende 17. Jh.),
für älteres
versteinen,
mhd.
versteinen;
versteinert
Part.adj.
‘zu Stein geworden’
(von Fossilien),
‘erstarrt’
(18. Jh.);
Versteinerung
f.
‘zu Stein gewordener Überrest eines Lebewesens’
(18. Jh.).
Steinbock
m.
Ziegengattung des Hochgebirges,
mhd.
steinboc,
zu
Stein
‘Fels’
(s. oben);
daneben
Steingeiß
f.,
mhd.
steingeiʒ.
Als Name eines Tierkreiszeichens und Sternbilds
(Stainpock,
15. Jh.)
Übersetzung von
lat.
caprīcornus;
aus
lat.
caper,
Genitiv
caprī
‘Bock’
und
lat.
cornū
n.,
cornus
m.
‘Horn’,
entsprechend
griech.
aigócerōs
(αὶγόκερως),
aus
griech.
aíx,
Genitiv
aigós
(αἴξ,
αἴγός)
f.
‘Ziege’,
m.
‘Bock’
und
kéras,
in der Komposition
-kerōs
(κέρας,
-κερως)
‘Horn’.
Steinbrech
m.
Heilpflanze,
gilt seit der Antike als
„Steine brechendes“ Mittel
bei Nieren- und Blasensteinen,
ahd.
steinbrehha,
-brech(e)
f.
(Hs. 11. Jh.),
spätmhd.
steinbreche
f.,
mnd.
stēnbreke.
Der Name ist eine Übersetzung von
lat.
saxifraga (herba)
f.,
zu
lat.
saxifragus
Adj.
‘Steine brechend’
(Plinius),
aus
lat.
saxum
‘Fels, Stein’
und
lat.
frangere
(frāctum)
‘zerbrechen’.
Als Gattungsbegriff
botan.-lat.
Saxifraga
(Linné
1753).
Maskulines Genus beginnt
vom 14. Jh. an
sich durchzusetzen.
Heilende Wirkung bei Steinleiden
wird der Pflanze heute nicht mehr zugeschrieben.
Doch die spätere Erklärung,
der Name der Pflanze sei entstanden,
weil sie „auf den Felsen und Steinklippen wachse“,
ist eine nachträgliche
und für eine Wiesenpflanze wie den Steinbrech
überdies unzutreffende Interpretation.
Vgl.
.
4, 139
Steingut
n.
‘Geschirr aus Ton, glasierte Tonware’
(18. Jh.).
Steinmetz
m.
‘Bearbeiter von Steinen’,
ahd.
steinmezzo
(um 1000),
mhd.
steinmetze.
Dessen zweiter Bestandteil gilt als Rückentlehnung aus
galloroman.
*matsio
‘Maurer’
(woraus
mlat.
macio,
matio
sowie
afrz.
frz.
maçon
‘Maurer’),
das seinerseits aus dem Germ. hergeleitet wird,
und zwar aus einem zu
germ.
*makō(n)
in der Endung latinisierten
*makjo
‘Maurer, Steinmetz’.
In
germ.
*makō(n)
sieht man eine Substantivbildung zu dem unter
machen
(s. d.)
behandelten Verb,
hier in seiner frühen, vorauszusetzenden Bedeutung
‘kneten, formen, zusammenfügen’
im Bereich des Lehmbaus.
Steinpilz
m.
(Anfang 18. Jh.),
wohl nach seinem festen Fleisch
und dem steinähnlichen Äußeren der jungen Pilze.
Thesaurus
Synonymgruppe
Irdenware
·
Steingut
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›Steingut‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Steingut‹.
Verwendungsbeispiele für ›Steingut‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Während das Porzellan beim Anschlagen einen hell klingenden Ton von sich gibt, klingt Steingut, wenn man es anschlägt, dumpf.
[Die Landfrau, 15.11.1924]
Auf den Tischen waren Platten aus Holz und Teller aus Steingut.
[Die Zeit, 21.01.1980, Nr. 03]
Und er beginnt allmählich und vorsichtig, sich dem englischen Steingut zu nähern.
[Die Zeit, 05.02.1962, Nr. 06]
Was aussieht wie schweres Steingut, entpuppt bei näherem Klopfen als Plastik.
[Bild, 30.11.2000]
Führt zur Hütte für traditionelle Fähigkeiten, wo die Jungen Körbe flechten und die Mädchen Steingut brennen.
[Die Zeit, 23.07.2007, Nr. 30]
Zitationshilfe
„Steingut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Steingut>.
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