Stempel
m.
‘Gerät mit spiegelbildlichen (Schrift)zeichen zum Drucken oder Prägen mit der Hand’,
zuvor
‘Gerät zum Stampfen’.
Ahd.
stemphil
‘Stößel’
(Hs. 13. Jh.),
mhd.
stempfel,
(
md.)
stempel,
auch
‘Grabstichel, Münzstempel, Prägestock, Petschaft, das durch Einprägung entstandene Bild’,
mnd.
stempel
‘Stößel, Prägestock’,
nl.
stempel
sind mit dem Suffix für Gerätebezeichnungen
germ.
-ila-
(
germ.
*stampila-)
zu den unter
stampfen
(s. d.)
behandelten Verben gebildet
und bezeichnen zunächst ein Werkzeug
zum Stampfen und Zerstoßen.
Die oben genannte heutige Bedeutung
ist erst seit dem 18. Jh. gebräuchlich.
Die unverschobene
md.-nd. Form
setzt sich im 17. Jh. in der Literatursprache durch.
Nicht unmittelbar an
stampfen
anzuschließen ist
Stempel
im Sinne von
‘Stützholz im Grubenbau, in den Boden eingeschlagener Holzpfosten’.
Das seit dem Anfang des 14. Jhs. bezeugte
mhd.
stempfel
bzw. schon früh
(auch
obd.)
in der
md.-mnd. Form
stempel
‘Pfahl, hölzerne Stütze’
ist vielmehr als selbständige Bildung mit dem Suffix
-ila-
zu
germ.
*stamp-
‘Pfosten’
aufzufassen,
das
(neben
stampfen
und wie ablautendes
Stumpf,
s. d.)
zu der unter
Stab
(s. d.)
genannten nasalierten Wurzelform
ie.
*stemb-
gehört.
stempeln
Vb.
‘einen Stempel aufdrücken’
(18. Jh.),
übertragen
jmdn. zu etw. stempeln
‘charakterisieren, in eine bestimmte Kategorie einordnen’
(19. Jh.),
selten
‘zerstampfen’
(18. Jh.).
In der Bergmannssprache
‘festrammen’
(16. Jh.).
Vgl. die Wendung
stempeln gehen
‘auf Grund eines behördlichen Stempels Arbeitslosenunterstützung erhalten’
(nach 1920).