Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Steuergeschenk, das

Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Steuergeschenk(e)s · Nominativ Plural: Steuergeschenke
Aussprache [ˈʃtɔɪ̯ɐgəˌʃɛŋk]
Worttrennung Steu-er-ge-schenk
Wortzerlegung Steuer2 Geschenk
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

Senkung der Abgaben einer bestimmten Steuerart oder für eine bestimmte Gruppe von Steuerpflichtigen, die als eine unverdiente Erleichterung der Abgabenlast empfunden wird
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein großzügiges, milliardenschweres, üppiges Steuergeschenk
als Akkusativobjekt: Steuergeschenke finanzieren, machen, versprechen, verteilen
in Präpositionalgruppe/-objekt: Steuergeschenke für Reiche, Wohlhabende, an Reiche, Gutverdienende, Konzerne
Beispiele:
Mit einem Steuergeschenk für Landwirte will Bundesbauminister Oscar Schneider Bauland schaffen und den Wohnungsbau ankurbeln. Nach seinem Plan, den das Finanzministerium als Gesetzentwurf vorlegen will, sollen Landwirte künftig Wiesen und Äcker einkommensteuerfrei verkaufen können, wenn Sie den Erlös im Wohnungsbau investieren. [Der Spiegel, 18.04.1983]
Inmitten der größten Lebenshaltungskostenkrise innerhalb einer Generation, die Menschen mit geringen Einkommen besonders hart trifft, kündigte [Finanzminister] Kwarteng Steuersenkungen an, von denen von allem Unternehmen und Reiche profitieren würden. Den Spitzensteuersatz in Höhe von 45 Prozent, der nur auf Einkommen fällig wird, die 150.000 Pfund im Jahr überschreiten, wollte Kwarteng gleich ganz abschaffen. Die Idee dahinter: Die Steuergeschenke sollten wohl so etwas wie einen Wirtschaftsboom von oben auslösen. [Großbritannien: Liz Truss feuert den »nützlichen Idioten« Kwarteng, 14.10.2022, aufgerufen am 14.10.2022]
allgemeinerJe höher die Vermögen, desto weniger Steuern werden tatsächlich gezahlt. Die Summe der Steuergeschenke an Multimillionäre und Milliardäre beläuft sich hierzulande auf 80 Milliarden Euro pro Jahr. Das finde ich ungerecht, denn dieses Geld wird andernorts dringend gebraucht und könnte auch in Steuersenkungen für die normalen Leute umgeleitet werden. [»Tax me now«, 12.02.2022, aufgerufen am 01.05.2022]
Die vorweihnachtliche Ankündigung von Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP), die Gewinnpauschalierung, die bisher für Gaststätten und Beherbergungsbetriebe galt, auf alle Kleinunternehmer auszudehnen, riecht verdammt nach einem Steuergeschenk […]. [Der Standard, 26.12.2012]
Es ist schon ein starkes Stück, das Eltern mit Kindern der Gemeinde mehr Geld geben müssen und den Hundebesitzern Steuergeschenke gemacht werden, kritisiert jetzt FDP‑Kreisvorsitzender Martin Henning die Gemeinde Großbodungen. Deren Gemeinderat hatte Anfang Mai beschlossen, dass in Großbodungen und Wallrode zum 1. Juni die Kindergartengebühren von 67 auf 95 Euro steigen. Mit der Begründung, dass in allen Gemeinden die Beiträge höher seien. Dagegen werden Hundebesitzer entlastet […]. [Thüringer Allgemeine, 04.06.2010]
Das Volk wird eines Tages begreifen, daß die Gesetze, die hier beschlossen werden, nicht den Interessen der breiten Massen unseres Vaterlandes dienen, sondern nur einer hauchdünnen Schicht von Großverdienern, die dazu noch seit der Währungsreform riesige Profite einsteckten und nun wiederum durch ein neues Steuergeschenk der Regierung für, wie es heißt, »ihre Arbeit am Wohlstand des deutschen Volkes« belohnt werden sollen. [Plenarprotokoll Nr. 01/26, 11.01.1950, aufgerufen am 05.01.2022]

letzte Änderung:

Typische Verbindungen zu ›Steuergeschenk‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Steuergeschenk‹.

Subvention bonner gigantisch grosszügigen großzügig massiv milliardenschwer riesig schuldenfinanziert unsinnig unverantwortlich versprochen üppig
Zitationshilfe
„Steuergeschenk“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Steuergeschenk>.

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